NordWest-Cup

Vom 23.-26. Januar 2020 war ich in Bad Zwischenahn und habe beim NordWest-Cup mitgespielt. Das Open war mit 330 Spielern gut besetzt, die in die Gruppen A, B und C unterteilt waren. Ich spielte im A-Open mit und konkurrierte mit den anderen 143 Spieler, die alle über 1700 Wertungspunkte hatten. Von den insgesamt 143 Spieler spielten 26 Titelträger mit, davon hatten sieben Spieler den Großmeistertitel, wie die Schachgröße Dmitrij Kollars, der leicht favorisiert war. Doch würde Dmitrij Kollars den Titel nach Hause holen können?

Die erste Runde gestaltete sich relativ unspektakulär, fast an allen Brettern gewann der Favorit. Für mich war es aber alles andere als einfach die Partie zu gewinnen, da ich nach der Eröffnung mit Weiß leicht schlechter stand. Mein Gegner Ulm Stoy war aber zu optimistisch und opferte seinen Läufer. Ich verteidigte fehlerlos und gewann dann später in der Partie durch eine taktische Finesse seine Dame. In der zweiten Runde musste ich dann gegen Carsten Steinle spielen, den ich schon im vorherigen Sommer bei der deutschen Blitzmeisterschaft besiegt hatte. Diese Partie gestaltete sich aber noch schwerer als bei der Runde davor. Mein Gegner überspielte mich wieder in der Eröffnungsphase und ich hatte eine sehr unangenehme Stellung. Doch auch er war zu optimistisch und opferte seinen Springer um mich mattzusetzen. Doch ein reiner Fehlgriff!  Stattdessen hätte er statisch spielen können, indem er seinen angegriffenen Turm zurückzieht, und er hätte eine sehr angenehme Stellung gehabt. Nachdem er seinen Springer geopfert hatte, konnte ich seinen Angriff neutralisieren und er gab Augenblicke danach auf. Nach den beiden Runden war ich überhaupt nicht zufrieden mit meinem Spiel, besonders nicht mit meiner Eröffnung, und hatte vor, dass in den restlichen fünf Runden zu verbessern. Dies ist mir dann in der dritten Runde voll gelungen:                            

Die Eröffnung lief gut und es lastete auf FM Hannes Leisner viel Druck, den er nicht aushalten konnte. Er übersah auch deswegen eine Gabel und musste dann schließlich direkt aufgeben. Nach den ersten drei Runden sah es für mich mit 3/3 punktemäßig sehr gut aus und ich war mit sieben anderen Spielern geteilter Erster. Und dann kam es wie es kommen musste, ich wurde nämlich gegen einen Star des Turniers, Dmitrij Kollars, gelost.

Hier die Partie gegen Dmitrij:

Nachdem dieses Auf und Ab überstanden war, habe ich an diese Partie weiterhin gedacht und mich gefragt, wie ich die Partie nicht gewinnen konnte, doch ich wusste, dass ich dies auf später verschieben sollte, um mich voll auf die nächste Runde zu fokussieren. Später habe ich mir lange den Kopf über diese Partie zerbrochen, denn ich und GM Vyacheslav Ikonnikov einigten uns schon nach 17 Zügen auf die Punkteteilung. Irgendwann nach der Partie habe ich aufgehört über die Partie gegen Dmitrij nachzudenken, weil ich wusste, dass ich mich ausruhen musste, um am letzten Tag noch 100 Prozent geben zu können. Diese Energie war am entscheidenden, letzten Tag essentiell, wie ich später feststellte würde. Vor dem letzten Tag sah die Tabelle so aus: Ich hatte mit 12 weiteren Spielern 4/5 Punkten, während 2 Spieler 4,5/5 Punkte hatten. Meine Buchholz war vor der Runde nicht besonders gut, aber auch nicht besonders schlecht.

Durch diese Tabelle wusste ich, dass ich mindestens 1,5 Punkte holen musste um ganz vorne zu landen. Deswegen bin ich auch hochmotiviert und risikobereit in den Tag gegangen. Meine nächste Kontrahentin war dann die deutsche Frauennationalspielerin Filiz Osmanodja, die mir große Probleme bereitete. Hier die Partie:

Diese Partie war überstanden doch noch eine Partie war zu spielen.

Hier die anderen Ergebnisse :

Stand nach der sechsten Runde: Sieben Spieler mit 5/6 Punkten und 10 Spieler mit 4,5/6 Punkten. Meine Buchholz war mittelmäßig.

Ich hatte Weiß gegen meinen letzten Konkurrenten IM Arghyadip Das mit einer Elo von 2451. Um in die Top 3 oder höher zu kommen musste ich gewinnen und das wollte ich unbedingt, komme was wolle. Doch das würde eine Herkulesaufgabe sein. Hier die Partie:

Unsere Partie war die zweitletzte und ich war danach überglücklich, dass ich die Partie gewonnen hatte. Ich landete auf dem zweiten Platz aufgrund meiner schlechteren Feinwertung und erhielt einen Pokal sowie 850 Euro Preisgeld. Erster Platz wurde GM Erik van den Doel und Dmitrij Kollars wurde Dritter.

Hier alle Ergebnisse der letzten Runde und die Tabelle nach der letzten Runde:

Mir hat das Turnier sehr gut gefallen und dieses Jahr war die Luft im Raum auch viel besser. Während des Turniers gab es keine Zwischenfälle und das Turnier war gut organisiert. Besonders professionell fand ich auch beim Turnier die Partieformulare, denn diese waren vor der Partie schon mit allen Daten außer dem Ergebnis beschriftet. Alles in allem kann ich dieses Turnier nur weiterempfehlen!