Ich kann nicht rechnen. Und Vertrauen hab ich auch nicht. Als ich nach 19 Zügen und knapp zwei Stunden ein Remis anbiete (Michael Bielfeldt nimmt kurz darauf an), zähle ich mit den übrigen fünf Brettern  ein 3,5 für uns zusammen. Dass am Ende ein 5,5-0,5 für uns gegen Bad Schwartau herauskommt, läßt mich einmal mehr an meinen Qualitäten zweifeln.

Sechs Spieler für eine Mannschaft zusammentreiben, das ist unglaublich schwer (nicht wahr!?). „Hallo, nun haben wirs: 1. Plackmeyer 2. Gerke 3. Clemens 4. Stomprowski 5. Weiss 6. Gruber. Gucken wir mal“ – so meldet sich Ede am Donnerstagabend.  Und weil er sich über unsere Aufstellung wohl selbst nicht so ganz sicher ist, trägt er in den Spielbogen die Paarung Berner – Berner ein. Torsten wollte dann aber lieber doch unter Gerke an Brett zwei spielen.

kompl

Sein Debüt bei uns gibt Albert Gruber, der eine gute Partie spielt, auch wenn sein junger Gegner Niklas Naumann eigener Aussage nach erst seit einem Jahr Schach spielt (sieht aber schon ganz gut aus). Mit der Aufstellung setze ich meine Hoffnung vor allem auf die hinteren Bretter und da ganz besonders auf Michael Weiss (gegen Karsten Schwerdt). Das ist dann auch die sicherste Partie. Im Vorbeistreichen sieht es immer so aus: Michael nimmt jetzt auf d6. Michael nimmt jetzt auf b7 (und dann auf a8). Michael nimmt hier und da, greift hier an, droht dort. Tatsächlich überhastet Michael nichts, bringt alles in Sicherheit, stellt sich zurecht, nimmt schließlich auf e7 und erobert danach die Qualität. Die Stellung ist hoffnungslos und Karsten Schwerdt gibt auf (1:0 für uns).

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Hoffnungslos sieht auch die Partie bei Ede mit Edgar Weiland aus, allerdings gegen uns. Wolfgang Clemens steht gegen Bernd Möller vorteilhaft, spannend ist die Partie Torsten Gerke gegen Georg Berner.

Der Knackpunkt ist an diesem Abend sicher das Spiel von Ede. Vielleicht zaubert er, vielleicht vergeigt Edgar Weiland sein Spiel fürchterlich. Als ich bei Ede auf ein Remis hoffen kann, biete ich ein Unentschieden an (1,5:0,5). Wolfgang Clemens und Albert Gruber sollten uns über die „3“ hieven, ganz gleich was an Brett zwei passiert.

Albert Gruber lässt dann auch nicht locker und Naumanns Stellung bricht schließlich komplett auseinander (2,5:0,5). Jetzt heißt es warten. Ede spielt und spielt und spielt. Ein Computerprogramm würde jetzt eine stetig steigende Stellungsbewertung anzeigen.  Ich denke eher an Aljechin. Warum weiß ich nicht. (3,5:0,5).

LSV 15

Wolfgang Clemens hat inzwischen einen Bauern erobert (der a-Bauer ist mehr) (gleichfarbige Läufer, verschachtelte Bauernkette von d bis h). Man zieht und zieht und zieht und beide Spieler freuen sich hinterher über eine inhaltsreiche Partie (4,5:0,5).

clemens

Das beste Stück des Abends wird uns jedoch am zweiten Brett präsentiert. Königsindisch. Torsten meint, er hat in der Eröffnung etwas verpasst. Georg sah sein Spiel in der Zeitnotphase verbesserungswürdig. Tolle Partie jedenfalls, das hat Spaß gemacht zuzusehen. (5,5:0,5). Und ich bin froh, dass ich es gewesen bin, der im Mannschaftskampf für das immens wichtige „Halb“ hinter der „Drei“ verantwortlich gewesen ist.

Gerke

Damit ihr nicht klicken müsst: LSV VII führt die Tabelle mit zehn Punkten vor Reinfeld (7) an. Auf Platz drei steht derzeit Eutin mit vier Punkten. Vielleicht schieben sich Strand (4) oder Fehmarn (3) davor, denn diese Begegnung wurde verlegt. Wir spielen noch gegen Eutin und Kücknitz (4). Wenn ich jetzt rechnen könnte oder Vertrauen hätte, würde ich eine Prognose unter Vorbehalt und ohne Gewähr abgeben.