In Lüneburg gibt es jeden Sommer ein großes Schachereignis, das von Jonathan Carlstedt organisiert wird. Es liefen 7 Schachturniere zeitversetzt: GM und IM Turnier, JugendmasterQuali und Jugendmaster sowie A bis C Open, je nach Spielstärke. Aufgrund von 5 freien Tagen meiner Schule und jeweils 16 Uhr Spielbeginn konnte ich am A-Open teilnehmen, ohne eine Stunde zu versäumen.

Ich war an 53 gesetzt und erwischte in der ersten Runde am Freitagabend einen relativ leichten Gegner. Ich war allerdings etwas verwirrt, dass er mit h4 begann. Das war wohl der Zweck der Übung. Ich spielte trotzdem eine normale schwarze Eröffnung und konnte nach 44 Zügen mit einem Bauern matt setzten. Samstag war der einzige Tag mit einer Doppelrunde, ich traf auf einen Spieler vom HSK, der das erste Brett der Jugendbundesliga besetzt. Ich probierte das Evans Gambit, was er jedoch ablehnte und musste auf einmal dem verlorenen Endspiel ins Auge sehen. Zum Glück gab es noch eine Runde und ich hatte schwarz. Mein Gegner war etwas lustlos und hatte mir wenig entgegen zu setzten, vielleicht wollte er aber auch das Fußballspiel um 21 Uhr sehen, so holte ich den 2. Punkt mit schwarz. Sonntag ging es dann erst nachmittags weiter, ich traf auf einen vereinslosen mit 2100 Elo. Es war eine wilde Partie , ich hatte den Eindruck, dass mein Gegner sich auf mich vorbereitet hatte. Ich verlor früh eine Figur , steckte noch den Turm ins Geschäft , aber die Partie ging verloren. Am Montag ging es wieder nachmittags nach Lüneburg , mein Gegner kam aus Köln und ich hatte wieder Schwarz. 

Jetzt hatte ich 3 Punkte und traf auf die Deutsche Vizemeisterin der U 14, die ca 200 DWZ und Elo mehr hatte. Diesmal hatte ich mich vorbereitet und es kam tatsächlich aufs Brett.Die Partie lief so ab:Ich hatte einen Bauern weniger, ich hatte den nächsten Bauern weniger, noch einen Bauern weniger und irgendwie kam noch ein Bauer abhanden und plötzlich machte ich in einer gewonnen Stellung Remis. Zu Hause in der Analyse sah ich meinen Gewinnzug!!!

Mein nächster Gegner war ein Inder, in der Tat. Es gab nur 2 Partien von ihm und es war der erste normale Schultag mit 6 Stunden; ich war doch etwas müde und konnte diesmal mit schwarz nicht gut gegenhalten. Aber es kamen noch 2 Runden.

Ich bekam einen abgelegten Gegner eines Kumpels aus Bayern, der allerdings gegen ihn verlor, aber diesmal konnte ich mich wieder vorbereiten. Es war der Tag des Halbfinales und ich hoffte, dass mein Gegenüber auch Fußballfan war. Es kam anders: Es kam Pirc aufs Brett und es sollten 63 Züge werden und er nutze die komplette Zeit, während auf meiner Uhr noch 45 Min waren. Ich gewann früh einen Bauern, setzte ihn aber im Endspiel wieder in den Sand. Entweder fehlte ihm die Zeit oder die Rechenkraft, ich stürmte jedenfalls um 20 Uhr 30 mit einem Punkt aus dem Saal und so kamen wir noch zum Elfmeter am Ende der ersten Halbzeit an, da wir fast die gesamte Autobahn für uns alleine hatten.

Am Freitag fielen wieder 2 Stunden aus, so konnte ich entspannt und vorbereitet zur letzten Runde fahren. Es war ein älterer rauchender Spieler aus Zehlendorf. Mit denen habe ich kein Mitleid, wenn er zum Rauchen geht, ziehe ich schnell und seine Zeit läuft. Ich hatte wieder schwarz und es wurde ein Abtauschspanier. Er konnte nur einmal raus gehen, da war die Partie vorbei und ich hatte meinen nächsten 2000 geschlagen. Ich wurde noch 28. Bekam einen Jugendpreis und habe ein tolles, gut organisiertes Schachturnier mitgespielt, was man weiter empfehlen kann.