Highlight am zweiten Spieltag: Lübecker SV VI gegen SV Bad Schwartau II
Wer Spannung und Interessante Schachpartien sucht, ist in New York City, bezüglich der aktuellen Begegnung zwischen Weltmeister Magnus Carlsen und Titelanwärte (obwohl Verteidiger zum jetzigen Zeitpunkt das wohl treffendere Wort wäre) Sergey Karjakin, nicht sonderlich gut aufgehoben. Sieben Partien, sieben Remis. Doch für eine Highlightbegegnug kann man sich die rund 6000km Weg auch guten Gewissens sparen.
Ein echtes Nord-Derby stand am 20.11.16 in der Herren Bezirksliga an, es trafen in der zweiten Runde die sechste Mannschaft aus Lübeck und die zweite aus Schwartau aufeinander. DWZ mäßig war man überall annähernd gleich besetzt und mit der Motivation, dass sowohl wir, als auch Schwartau in der ersten Runde nicht erfolgreich waren, konnte man sich wohl auf einen heißen Mannschaftskampf freuen. Die Paarungen sahen folgender Maßen aus:
Lübecker SV VI - SV Bad Schwartau II
1. Stefan Gosch (1723) - Oliver Hausherr (1878)
2. Vjatscheslav Zaikin (1713) – Johannes Reinhardt (1879)
3. Prof. Dr. Hans Arnold (1815) – Rene Radßat (1749)
4. Jalel Silini (1611) -Jaro Pöschmann (1632)
5. Alva Glinzner (1536) – Alwin Elias Schwerdt (1549)
6. Philipp Stülcken (1486) - Jens Hollatz (1390)
7. Brahim Silini (1415) – Volker Schindel (1420)
8. Lukas Nagy (1527) – Michael Bielfeldt (1712)
Doch erst einmal begann die Begegnung ganz im weltmeisterlichen Stil. Remis über Remis. Philipp Stülcken war der erste von so manchem Spieler, die sich heute mit einer Punktteilung zufriedengab. Aber um ehrlich zu sein, war wohl auch nicht viel mehr drin. Ungleichfarbige Läufer und ausgeglichenen Bauernanzahlen veranlassten beide Spieler zum ersten Friedensschluss des Tages. Und es sollte weiterhin spannend bleiben, da auch die nächsten Partien nichts wirklich Zählbares brachten.
Zaikin hatte eine recht missliche Lage gegen den Jugendspieler Johannes Reinhardt zu erdulden. Früh gelang es dem Schwartauer einen Pfahl im Fleische des Spielers mit den weißen Steinen zu implantieren, in Form eines gedeckten Vorpostenspringers auf e3. Auch die weiße Königsstellung begann brüchig zu werden, nachdem Johannes keinerlei Schwierigkeiten bei einem Manöver seiner Schwerfiguren auf dem Königsflügel entgegengebracht wurden. Doch schließlich ging der Trumpf des schwarzen, in Form seines Springers samt einem Bauern über Bord, doch da die Stellung trotz Minusbauer alles andere als klar war und Zaikin sich wohl mehr oder weniger an seine unglückliche Lage aus dem bisherigen Partieverlauf erinnerte, akzeptierte er das Remisangebot des beinahe 200 DWZ stärkeren Spielers. Es stand 1:1
Der Trend zum Unentschieden nahm nicht ab. Auch Jalel konnte, obwohl er das erste Remisangebot von Jaro Pöschmann ablehnte, nicht für klare Verhältnisse Sorgen. Jalel kämpfte die Stellung aus, mehr als einen halben Punkt für jede Mannschaft brachte aber keiner von beiden heraus. Professor Arnold einigte sich auch kurz danach auf Remis. 2:2, vier Partien und vier Remis… Wo bleiben die Überraschungen?
Beginnen wir chronologisch bei meiner Partie. Ich fand mich, ausgehend aus einer erst recht druckvollen Stellung in einer deutlich schlechteren wieder, doch schlussendlich fand ich den Weg zum Sieg gegen meinen 200 Punkte stärkeren Gegner. Aber seht selbst:
Das bedeutete, Lübeck geht in Führung. Auch Alva war erfolgreich gegen den ehemaligen LSV-Lübecker Alwin Schwerdt. Alwin hatte zwar 3 Bauern für einen Läufer, doch Alva fand sich besser in der Stellung zurecht und gewann.
Beim Stand von 4:3 spielten noch Stefan Gosch gegen Oliver Hausherr und Brahim Silini gegen Volker Schindel. Hier wie da war man im Turmendspiel und solche sind (entgegen einer alten Regel) nicht alle remis. Stefan Gosch war an Tisch 1 in schwierigem Fahrwasser. Ein Minusbauer und die aktivere Stellung seines Gegners ließ kein gutes Ende erwarten. Und so kam es dann auch. Unsere Gäste verkürzten auf 4:3. Besser sah es für uns in dem anderen Endspiel aus. Ein Freibauer von Brahim auf der a-Linie sollte ihm zumindest die Punkteteilung sichern.
Und es kam sogar noch besser. Brahim konnte einen Bauern einkassieren, mit der Folge, dass zwei schwarze Bauern die Grundlinie anstrebten. Zwar kam es noch tatsächlich zur Umwandlung, doch dann sah es auch Volker Schindel ein. Endstand 5:3.