Nach den Altersklassen (AK) U 14-18 in der Vorwoche sind mit einer ansprechenden Siegerehrung am 31.10.20 auch jüngeren AK, U 10-12, beendet worden. Werfen wir einen Blick auf das Abschneiden der LSV-Kinder. Ein Blick, der sich wirklich lohnt, denn nach 2017 kann man mal wieder von einer richtigen „Erfolgs – DEM“ berichten.

U10w

Lisa Sickmann ist Deutsche Meisterin und Ida Klar Kutz erkämpfte sich die Bronzemedaille. Wir sind alle begeistert und gratulieren beiden Mädchen zu diesem tollen Erfolg.

Lisa war in der Setzliste von Platz 1, also als Favoritin, in das Turnier gestartet. Wenn schon nicht erwartet, doch zumindest erhofft war hier eine gute bis sehr gute Platzierung. Lisa selbst sprach von einem Platz unter den ersten Drei, wie sie sich bei einem kleinen Interview gegenüber der SJSH äußerte.

Eine solche Favoritenstellung ist eine schwere Bürde, die oft schwer zu (er)tragen ist.

„Beide schaden sich selbst: der zu viel verspricht, und der zu viel erwartet.“ (G. E. Lessing).

Nun ist das Turnier vorbei und Lisa hat gezeigt, dass sie nicht nur das Geschehen auf dem Brett, sondern auch ihre Nerven gut im Griff hatte.

Mit 7 Punkten aus 7 Runden beendete sich die Meisterschaft in dieser AK mit einem makellosen Ergebnis. Chapeau! Wir gratulieren.

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„Für diesen Titel hat sie geackert wie blöde“ äußerte sich ihr zu Recht stolzer Vater.

Die letzten Runden wurden noch richtig spannend. In Runde 5 fiel praktisch eine (erste) Vorentscheidung, als Lisa mit Weiß auf die Setzlistenzweite Laura Sophie Bauer (DWZ 1559, SK Neumarkt) traf.

Am Nachmittag des gleichen Tages konnte sie den 6. Punkt mit einer gefälligen Kombi nebst Damenopfer (!) gewinnen und traf anderntags auf Svenja Hoffmann (DWZ 1577, Schachzwerge Mageburg), die zwar einen Zähler zurücklag, aber sich selber (im Falle eines Sieges) noch auf Platz 1 (nach Zweitwertung) hieven konnte. Eine mehr als spannende Ausgangsposition, in der leicht mal die Nerven versagen können. Aber Lisa hielt diese im Griff und brachte (nachdem sie um Zug 20 herum einige heikle Probleme zu lösen hatte), die Partie mit einer spektakulären Königshatz zu einem guten Ende.

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Kleines Stirnrunzeln: Mit 28. Tc3 matt hätte sie die Partie 2 Züge eher beenden können…

Auffällig bei ihren sieben Runden war, dass sie insbesondere bei taktischen Stellungsbildern immer voll auf der Höhe war und auch, dass sie offenbar bereits über ein abwechslungsreiches Eröffnungsrepertoire verfügt.

Lisa steht jetzt in einer LSV-Reihe mit Rasmus Svane (2010, U14), Frederik Svane (2017, U14) und Alexander Rieß (2017, U16), die alle die Meisterschaft für sich entscheiden konnten.

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Nicht zu vergessen Alva Glinzner (2017, U14w) mit der Vizemeisterschaft

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Ganz anders die Erwartungshaltung von Ida Klara Kutz.

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Sie war auf Setzlistenplatz 28 gelistet und eine der 15 Spielerinnen im Feld mit einem DWZ-Rating von unter 1000. Hätte sie sich im Turnierverlauf um einige Plätze verbessert, alle wären zufrieden gewesen. Doch Ida sollte alle überraschen. Nach 2 Punkten aus den ersten 3 Runden hatte sie mit Niederlagen gegen ihre Gegnerinnen mit zum Teil durchweg deutlich höheren Ratings nichts im Sinn und holte aus den 4 Runden noch 3,5 Punkte – unglaublich. Das war der nun wirklich nicht erwartete Treppchenplatz. Da staunte und freute sich sicher auch ihr Trainer Marco Frohberg.

Neben einem Pokal gab es für Ida über 270 DWZ-Punkte. Hier ein schönes Beispiel ihres Könnens aus der letzten Runde, in der sie gegen Paula Czäczine (DWZ 1317, Chemnitzer SG) relativ früh sich materiellen Vorteil sicherte und diesen am Ende mit einer hübsche Mattkombi zum Punkt umsetzte:

U 10

Mit Hanno Hellenbroich und Idas Bruder Paul Matti Kutz hatten wir in dieser AK zwei LSV-Vertreter in Willingen.

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[Photos DSJ)

Hanno war von Setzplatz 52 gestartet und beendete mir 3 aus 7 das Turnier auf Rang 42, also eine Verbesserung um 10 Plätze. Ein sehr respektables für Hanno, der in der zweiten Turnierhälfte (2,5/4) in Fahrt kam. Hier sein Sieg (Giuoco pianissimo) über Julius Deiringer (DWZ 1349, SV Jedesheim):

Mit einem Remis gegen den Bayern Sebastian Blumenthal endete das Turnier für ihn mit einem durchaus zufriedenstellenden Ergebnis.

Paul Matti kam im Turnier erst spät in Schwung kommen (0/3). Dann aber konnte der 8-jährige doch zeigen, dass er auch gewinnen kann. Mit 2/4 konnte er nicht nur ein ausgeglichenes Score hinlegen, sondern auch seinen letzten Setzlistenplatz (58) anderen überlassen. Paul kam schließlich auf Rang 53 mit einem Schlussrundensieg über Hendrik Ehrath (DWZ 1193, SG Sennewitz)

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U12w

Ida Rosin war hier vom LSV die einzige Vertreterin.

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3 Punkte standen auf ihrer Wunschliste. Leider nicht ganz erreicht. 2 Punkte wurden es. Immerhin, sie blieb im Rahmen ihres Setzplatzes (34/32). Ida konnte eröffnungstechnisch mit ihren Gegnerinnen gut mithalten, verlor dann aber im Mittelfeld leider hin und wieder den Faden. Nicht immer, wie sie in ihrer Partie gegen Sophie Hoffmann (DWZ 1331, Karlsruher SF) unter Beweis stellte:

U12

Justus Sommer war in dieser AK der LSV-Vertreter und auf Rang 14 (56) gesetzt. Ein Platz in den TOP 10 stand vermutlich auf seiner Wunschliste des 11-jährigen, der im Vorjahr noch in der U10 am Start war.

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Der Wunsch wurde nicht ganz erfüllt. Letzten Endes fehlten ihm dazu gerade 2 Buchholzpünktchen und so kam Justus auf Rang 12. Justus hatte einen kleinen Einbruch in Runde 4 gegen den Württemberger Alexander Honisch als Schwarzer zu heftig angriff und in einen Konter lief. Kann passieren und war auch seine einzige Niederlage. Danach fing sich Justus und holte mit 2,5 Punkten aus 3 Runden noch ein bravoröses Ergebnis. Insbesondere sein Alapin in Runde 7 gegen Valentin Eichhorn (DWZ 1630, Karlsruher SF) wusste zu gefallen:

Das war sie also nun, die DJEM 2020, die unter so unglückliche Coronabedingungen doch noch ein glückliches Ende fand. Schaut man sich so die Partien der Woche an, hat man den Eindruck, dass das Damenbauerspiel (Londoner System) sich zur Zeit größerer Beliebtheit erfreut. Scheint in Mode zu sein.

Sonntag, d. 01.11,20 - 16.48 Uhr. Alle wieder zu Hause, jedenfalls die Zugfahrer. Begrüßung und Glückwünsche auf dem Lübecker Hauptbahnhof.

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(Photos Jens Maly)

Glückwunsch an alle Sieger und Siegerinnen sowie Platzierte. Glückwunsch aber auch an unsere Jugendtrainer um  Marco Frohberg, Sergey Salov, Michael Weiss, Ralf Christ, Christoph Stäblein und Ulrich Mittelbachert sowie Natasa Strizak. Nicht zu vergessen Nicole Hellenbroich, unserer Jugendwartin, die alle Fäden organisatorisch mit ihrem Jugendrat im Griff hat. Und last but not least die SJSH-Betreuer und Trainer vor Ort (Birger Pommerenke, Anna-Blume Giede, Martin Kololli und Wolfgang Krüger).

Von Nichts kommt bekanntlich nichts. 

Das war jetzt ein Blick auf das Turnier aus der Ferne und wir erwarten an dieser Stelle auch noch einen Vor-Ort-Report unserer Jugendwartin/Eltern.