Ein Satz mit „x“…
das war wohl nix… So kann man den 7. Spieltag für die fünfte Mannschaft leider zusammenfassen.
Mal wieder ein Großkampftag für die Lübecker Mannschaften, so dass wir unser Heimspiel auswärts in Groß Grönau spielen durften.
Wir, Tabellendritter, durften den Tabellenvorletzten, die Segeberger Schachfreunde begrüßen. Diese hatten den Ernst der Lage erkannt (der Abstieg droht) und sie traten in Bestbesetzung an.
Wir dagegen hatten zwei Ausfälle zu verkraften, wobei der eine Ausfall krankheitsbedingt erst am Samstag bekannt wurde, so dass die Vorbereitung für einen Großteil der Mannschaft für die Katz war.
So traten wir, Max Dörp, Heiko Rickert, Ulrich Mittelbachert, Idriz Blaka, der Berichterstatter, Wolfgang Schwerdtfeger, unsere Stammersatzspielerin Sabine Fett und Albert Gruber gegen die ersten Acht der Segeberger an. Damit hatte Segeberg im Schnitt 130 DWZ-Punkte mehr aufzuweisen als wir. Aber wir hatten auch schon anderen unsere Zähne gezeigt, und kampflos wollten wir nicht untergehen.
Mit dreiminütiger Verspätung fing es an, und es tat sich lange Zeit … nichts.
Ein Blick auf die anderen Bretter, alle Partien waren schwer einzuschätzen. Idriz stand gegen Jörg Offen bald etwas schlechter. Seine Bauern alle auf Schwarz mit einem passiven schwarzfeldrigen Läufer. Das sah nicht gut aus. Heiko konnte seine Vorbereitung gegen Gütschow aufs Brett bringen. Da hatte ich wenig Sorgen. Ich selber stand gegen Kepler – gefühlt schlechter. Offensichtlich verfolgte ich den falschen Plan. Ein weiterer schwacher Zug von mir, mein Gegner rechnete einen Zug weiter als ich, und im 41. Zug musste ich als erster die Waffen strecken…
Dies gab mir aber die Zeit und Muße mir die anderen Bretter anzusehen.
Wolfgang stand gegen Haß gefühlt etwas schlechter, bei Idriz sah es immer noch nicht besser aus und Sabine hatte gegen Solar eine spannende Stellung auf dem Brett. Könnte sie nicht bald den Läufer opfern? Bei Heiko sah es für ihn leicht besser aus, er hatte nur zwei Bauerninseln, sein Gegner drei. Aber im Turmendspiel den Vorteil zu verwirklichen, wirklich schwierig. Bei Max sah es gegen Fleischmann ziemlich ausgeglichen aus.
Am besten sah es aber bei Uli Mittelbachert gegen Westerhaus aus. Ein schön postierter zentraler Springer gegen einen schwachen Läufer. Dazu noch für die Läuferpartei die Bauern auf den falschen Feldern. Dafür aber noch Türme und Damen auf dem Brett… Mal sehen.
Als nächste Partie war die von Sabine beendet. Der Gegner drohte Matt, aber Sabine hatte ein Dauerschach im Petto – Remis. Während ich mir die Partie von Sabine noch mal ansah, musste unser Mannschaftsführer seinem Gegner die Hand reichen. 0,5 – 2,5… Und ich sah allenfalls noch zwei leicht vorteilhafte Stellungen, während Idriz immer noch am kämpfen war. Max wickelte in ein Remis ab.
Sollten wir verlieren? Es sah nicht gut aus. Aber Heiko könnte noch gewinnen, Uli auch, ist evtl. ein Unentschieden doch drin? Heiko hatte einen Freibauern bis auf die sechste Reihe vorschieben können. Aber es war ein Turmendspiel – und richtig – alle Turmendspiele sind remis… So war es dann auch…
Der nächste Blick und was war da denn los? Albert hatte gegen Griebenow einen ganzen Turm weniger und sonst waren nur noch wenige Bauern auf dem Brett… Aufgabe und es stand 1,5-4,5. Wir hatten den Mannschaftskampf schon verloren. Trotzdem harrten wir gemeinsam aus und wir drückten den anderen die Daumen.
Irgendwie hatte es Idriz geschafft, seinen passiven Läufer zu aktivieren, dieser wurde gegen den Springer getauscht, und es waren nur noch – bei einem Minusbauern die Damen und die Türme auf dem Brett. Die Parteien sahen es ein, dass es nichts brachte weiter zu kämpfen und einigten sich auf Remis.
Ein richtiger Krimi war an Ulis Brett zu sehen. Beide hatten nur noch die Dame, Uli den super postierten Springer, sein Gegner Westerhaus den passiven Läufer. Eine Stellung, die man in ein Endspielbuch übernehmen könnte zur „Dominanz des Springers über den Läufer“.
Nur noch den König aktivieren - so dachte ich mir – dann die Damen vom Brett und das ganze schön nach Hause bringen. Nur leider sah Uli diesen Weg nicht – oder wollte er es umgekehrt machen? Zumindest bot er die Dame zum Tausch an, der Gegner nahm dies dankend an. OK dachte ich mir, sollte evtl. auch so gewonnen sein, aber nun kam Uli mit seinem König nicht mehr gut durch. Die Zeit wurde knapper und bald spielten die Parteien nur noch auf Inkrement. Unglaublich, wie sich die Stellung wandeln kann. Nun hätte man die Position wieder in ein Endspielbuch übernehmen können zur „Dominanz des Läufers über den Springer“.
Aber offensichtlich hatten beide ein einsehen, und man einigte sich auf Remis. Hier die Partie. Wir steigen ein im 15. Zug.
So war es eine für uns recht deutliche – aber verdiente – Niederlage. Trotzdem sind wir Tabellendritter geblieben. Und unser Saisonziel ist ja der Nichtabstieg… und der ist schon recht unwahrscheinlich. Tabellendritter sind wir – wider erwarten – geblieben.
In der nächsten Runde sind wir bei Doppelbauer zu Gast.