Nur einen Tag nach dem Monatsblitz wurde bereits das nächste Blitzturnier ausgerichtet: Die Landes-Blitzmannschaftsmeisterschaft in Bargteheide. Das Interesse hielt sich auf Lübecker Seite zunächst etwas in Grenzen, allerdings konnte man unter Einbindung der Jugend schließlich drei Mannschaften anmelden. Am Spielort angekommen bedienten wir uns zunächst nach guter Lübecker Manier an kostenlosen bereitgestellten Keksen und Kuchen, während wir unsere Gegner analysierten. Es zeichnete sich ab, dass Norderstedt, TuRa und Preetz wohl für uns eine unmögliche Hürde darstellten dürften, aber beim Blitzen ist alles möglich.
Wir meldeten unsere Mannschaften in folgender Besetzung:
LSV I
- Christoph Stäblein
- Joa Max Bornholdt
- Philipp Stülcken
- Helene Hellenbroich
LSV II
- Prof. Dr. Horst Mentlein
- Andreas Teska
- Jens-Tarek Eisheh
- Frieder Poetzsch-Heffter
LSV III
- Hartmut Gabor
- Alexandra Mundt
- Alva Glinzner
- Marie-Sophie Gossing
- Ede
Turnierleiter Heiko Spaan hielt eine kleine Ansprache mit Verweisen auf das Regelwerk und dem Hinweis, dass sich die ersten drei Mannschaften für die Norddeutsche Meisterschafts qualifizieren würden. Insgesamt gab es neun Mannschaften, mit Rückrunden kam man demnach auf 16 Runden. In der ersten Runde ging es für uns sogleich gegen die erste Mannschaft von Bargteheide, wo unsere Gegner an jedem Brett favorisiert waren und entsprechend deutlich mit 4-0 gewannen.
Ähnlich niederschmetternd ging es gegen TuRa Harksheide mit u.a. Daniel Kopylov und Schwartauer Open Gewinner Taron Chacharian mit einer erneuten 4-0 Niederlage. Wir setzten unser Muster auch in der nächsten Runde gegen den SK Norderstedt fort, deren Bretter zwischen 2200-2400 DWZ aufwiesen. Ich habe selten so demotivierend verloren, da mein Gegner in der gesamten Partie konstant über der Startzeit von 3 Min und 2 Sekunden blieb. Mein größter Erfolg war, als er einmal sieben Sekunden über seinen nächsten Zug nachdenken musste und unter drei Minuten fiel.
Erst in Runde 4 bekamen wir mit der zweiten Mannschaft aus Bargteheide einen potenziell schlagbaren Gegner. Tatsächlich konnten wir mit einem Sieg unsere ersten Brett- und Mannschaftspunkte erarbeiten. Doch die Freude währte nur kurz, da unser nächster Gegner aus Preetz wieder etwas über unserem Spielerniveau war. Wir verloren das Spiel zwar, allerdings machten wir alle eine gute Figur und Stäblein konnte sogar einen Sieg erringen.
Nun folgte Bad Oldesloe, über die wir schon im Vorfeld gesprochen hatten, da mein Gegner an Brett 3 dafür bekannt ist, immer bis zum Matt zu spielen, unabhängig davon wie viele Figuren er noch hat. Außerdem ließ er gerne mal seine Zeit laufen, um seine Gegner zu verärgern. Joa sagte am Brett zu mir "Wenn du verlierst, dann darfst du zu Fuß nach Lübeck gehen." Das sollte eigentlich genügend Ansporn für mich gewesen sein und ich erarbeitete mir eine komfortable Stellung.
Als mein Gegner jedoch einen sehr unerwarteten Zug machte, wurde ich aus dem Konzept gebracht und übersah unter den kritischen Blicken meiner Mitspieler ein Matt in eins und verlor darüber hinaus eine Leichtfigur. "Egal" sagte ich mir, als er mit dem Turm meinen Springer nahm, "Jetzt ist er Matt in 2" und spielte Td8. Mein Gegner sah mich verwundert an und antwortete mit Dxg7+. Ich dachte erst, er würde seine Dame opfern, um das Matt hinauszuzögern. Dann fiel mir auf, dass die Dame von dem Turm gedeckt war, der eben meinen Springer geschlagen hatte. Einige Sekunden herrschte vollkommene Stille im ganzen Saal und den Rest möchte ich nicht weiter ausführen.
Nach einer kampflosen Runde standen nun noch die vereinsinternen Paarungen an. Gegen LSV 2 wurde es eine sehr spannende Runde und sie endete mit einem fairen 2:2, da Stäblein das lautstarke Remisangebot von Mentlein ausschlug und ebenso wie Joa, gewann. Die Begegnung mit der dritten Mannschaft war ähnlich interessant mit demselben Ausgang von 2:2. Stäblein konnte erneut punkten, Helene konnte sich gegen Ede durchsetzen, JMB verlor unglücklich gegen Alexandra und ich unterlag dem Königsangriff von Marie-Sophie.
Nachdem uns die letzten Runden wieder etwas Motivation geschenkt hatten, waren die ersten Runden der Rückrunde gegen Bargteheide, Norderstedt, TurRa und Preetz sehr ernüchternd. Aus diesem Grund möchte ich darauf hier nicht mehr näher eingehen, abgesehen von diesem kleinen Einblick in die Schachkünste des Großmeisters Stülcken, der sich als Ziel gesetzt hatte, mit der Geschwindigkeit seines Gegners aus Norderstedt dieses Mal mitzuhalten. Das war das Ergebnis: