Jeder Mannschaftsführer kennt diesen Alptraum: Jemand sagt am Samstagabend ab. Ich hatte so sehr gehofft, dass alle gesund bleiben, dass ich außer Acht ließ, dass dies auch für mich gelten muss. Zum Glück konnte ich Sabine erreichen und sie ist für mich eingesprungen. Schnell meiner Mannschaft Bescheid geben, dass sich die Aufstellung geändert hat und dann ins Bett. Leider bekam ich die nächste schlechte Nachricht, Alva liegt mit Fieber im Bett und kann nicht spielen und einen Ersatz konnte ich auf die Schnelle nicht auffinden. Also musste ich doch spielen, damit wir nicht ein Brett kampflos hergeben müssen.
Am nächsten Tag waren wir zu sechst und waren bereit, zu spielen. Kiel hatte auch mit Ausfällen zu kämpfen und konnte nur zu fünft antreten. Das kam für mich gelegen, weil ich immer noch angeschlagen war. Dafür sind sie mit einer Weltmeisterin angereist, Alina Rath.
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Gleich am Sonntag kam die erfreuliche Nachricht, dass ich kampflos gewinne. Meine Gegnerin konnte nicht auf die Schnelle von Marokko zum Schachbrett fliegen. Wir führten 1:0. Als nächstes war Nicole fertig. Sie hatte sich schnell mit ihrer Gegnerin auf Remis geeinigt. Somit führten wir schon 1.5:0.5. Danach war es für lange Zeit ruhig bis Luba an Brett Eins, ein beeindruckendes Turmopfer spielte. Das Ergebnis schwang die ganze Zeit hin und her.
Um meine Nerven zu schonen, bin ich zu Katerina gegangen, um zu schauen wie sie steht. Ihre Stellung sah nicht schlecht aus und damit konnte sie gegen ihre deutlich stärkere Gegnerin mithalten. Ein Blick auf die Uhr hat mich wieder meine Nerven gekostet. Erst im zwanzigsten Zug und schon unter 20 Minuten. Also ging ich schnell zu Sabine in der Hoffnung, dass sie mir nicht die letzten Nerven raubt. Meine Erwartungen wurden auch erfüllt, Sabine hatte eine sehr gute Angriffsstellung. Fröhlich ging ich also zu Irina und war sehr erleichtert, dass sie mit ein paar Mehrbauern auf Gewinn stand. Nur die Zeit hat mir wieder Sorgen bereitet. Ich denke mal, wenn man bei den Frauen zuguckt, braucht man Nerven aus Stahl um von den vielen Zeitnotphasen nicht wahnsinnig zu werden.
Nach den Zeitproblemen ging ich wieder rum und schaute auf Brett 1. Ich verstand die Stellung nicht wirklich und vertraute Luba, dass sie den Überblick über die Stellung hatte. An Brett 2 konnte Irina ihre gute Stellung weiterhin ausbauen und es sah sehr vielversprechend aus. Leider musste Katerina an Brett 4 eine Qualle hergeben, aber man darf bekanntlich nicht den Tag vor dem Abend loben. Sie konnte ihren d-Bauer sehr weit nach vorne bringen und ihre Gegnerin musste aufpassen, dass Katerina sich nicht auf einmal eine Dame holt. An Brett 6 hat sich Sabines Stellung relativ verflacht und konnte ein wichtiges Remis holen. Es stand also 2:1 für uns.
Irina konnte mit einem Sieg unseren Vorsprung ausbauen. Kiel zieht mit einem 3:2 nach, nachdem Katerina verloren hatte. Sie konnte sich durch ihren guten Kampfgeist lange gegen ihre Gegnerin halten, aber für den Sieg hat es leider nicht gereicht. Jetzt spielte nur noch Luba. Inzwischen hatten beide ihre 30 Minuten bekommen und haben diese wieder fast verbraucht. In einer komplizierten Stellung hat Luba leider ihre Zeit aus den Augen gelassen und verlor auf Zeit.
Am Ende stand es 3:3. Es war ein sehr knapper Kampf. Für Kiel war dies ein sehr gutes Ergebnis, da somit der Ligaerhalt gesichert ist. Mit dem Unentschieden sind wir mit 1 MP Vorsprung zweiter in der Liga. Am Wochenende findet das Finale gegen Steinfurt und Hemer in Kiel statt.
Vielen Dank an alle fleißigen Helfer und an alle, die uns die Daumen gedrückt haben.
Fotos: Uli Mittelbachert