Wir fuhren als Tabellenführer der Verbandsliga B nach Segeberg und ich hoffte, dass wir als solcher wieder nach Hause kommen.
Zum ersten Mal hatten wir in dieser Saison Tilo Rietschel dabei, herzlich willkommen wieder in der Vierten, Tilo!
Obwohl einige Leute nicht ganz pünktlich am Treffpunkt waren und wir eine kleine (aber nur eine ganz kleine) Extrarunde in Segeberg gedreht haben, trafen wir sehr entspannt und rechtzeitig am Spielort ein.
Nach einem erstem Rundgang nach etwa einer Stunde war klar, dass das hier nicht so eine geruhsame Geschichte werden würde wie beim letzten Mal. Im meiner Partie an Brett 7 wurde mir ein Skandinavier mit 3. … Dd8 serviert. Das hatte für mich schon einen etwas schalen Beigeschmack. Erst wollte ich nix riskieren, dann stach mich aber doch der Hafer und ich schwächte meine Königsstellung freiwillig. Das wollte mein Gegner auch ausnutzen, aber er machte den zweiten vor dem ersten Schritt. Das gab mir die Gelegenheit, mit einem vorübergehenden Bauernopfer zu vereinfachen. Nach weiterem Abtausch bot mein Gegner remis an, genervt von meiner zwischenzeitlichen Stellung nahm ich sofort an. Damit war ich wohl Vorbild für Torsten Gerke an Brett 6, der kurz darauf ebenfalls remisierte.
Alle anderen Partien sahen aber so gar nicht friedlich aus. Zeitnot und komplexe Stellung bei Tilo an Brett 1, Iddel in Zeitnot an Brett 2, Joa an Brett 3 hatte einen Bauern weniger, dafür aber einen gegnerischen Läufer kalt gestellt., Alexandra stand unter mächtig Druck, bei Axel an Brett 8 wollte ich Vorteil für uns sehen. Nur bei Hartmut an Brett 5 sah es wirklich gut aus.
Hartmuts Sieg beruhigte mich etwas, aber zu dem Zeitpunkt wäre ich mit einem 4:4 zufrieden gewesen.
Iddel mußte nach etwa 3 Stunden die Segel streichen, aber Alexandras Gegner fand keinen Ausmacher (vielleicht gab es auch keinen, wie mir Alexandra nach der Partie versicherte, mit fielen da nur die Tiere mit den 7 Leben ein). Da bei beiden die Zeit knapp geworden war, bot er remis an. Es gab keinen Grund, dieses Angebot zum Stand von 2,5:2,5 nicht anzunehmen.
Wir nutzen währenddessen die Zeit, um uns mit in der Schule aushängenden Problemen zu beschäftigen. Ich musste mir die Lösung des Problems (Weiß: Ke1, Tf1, Th1, Bauer g3 und sK auf g2, Matt in 3 Zügen von Alexandra erklären lassen…).
Bei Axel löste sich die Frage, ob er nun wirklich besser steht oder nicht, in Wohlgefallen auf, da sein Gegner einen Turm stehen ließ. Wir führten mit 3,5 Punkten. Das war schon ein wenig glücklich, aber es kam noch toller. Tilo konnte seine Partie in beiderseitiger Zeitnot drehen und bescherte uns den Mannschaftserfolg.
Noch verrückter ging es bei Joa zu. Er nutzte seine aktiveren Figuren zu einem Angriff am Königsflügel, musste aber einen Konter zulassen. Der führte zu einem Turmendspiel mit Minusbauern, das von unseren Endspielexperten als verloren angesehen wurde (da war auch Tilos Erfolg noch nicht abzusehen). Er erreichte jedoch eine klare Remisstellung im Turmendspiel, die sein Gegner vielleicht frustriert vom ganzen Geschehen noch zu einem verlorenen Bauernendspiel misshandelte. So fiel unser Erfolg mit 5,5:2,5 doch entschieden zu hoch aus.
Als ungeschlagener Herbstmeister fuhren wir zurück nach Lübeck. Als die anderen Ergebnisse eintrudelten, war klar, dass wir sogar mit 3 Punkten Abstand vorne liegen!