Ich spielte meine letzte Ligapartie am 10.04 2016. Ich konnte in der Saison 2015/16 3,5 von 9 Punkten holen und wusste, dass ich etwas ändern mussten. Ich beschloss, mich ein Jahr lang schachlich zurückzuziehen (von den Jugendspielen abgesehen) und reiste ins ferne China, um mich inspirieren zu lassen. Zehn Tage lang lebte ich dort wie ein Mönch und kam verändert zurück.

Nach mehr als 18 Monaten intensivsten Training durfte ich mein lang erwartetes Comeback am ersten Brett der dritten Mannschaft gegen SG Turm Kiel II feiern. Kiel galt zwar als klarer Favorit, aber wir hatten das Element der Überraschung auf unserer Seite.

Am 08.10.2017 machten wir uns also mit einem klaren Ziel auf den Weg nach Bordesholm. Ich persönlich war sehr motiviert, weil ich mich lange auf meinen Gegner vorbereitet hatte, wie man es von mir kennt. Denn, im Schach wie im Leben, lernte ich, bist DU dein größter Gegner.Um 11 Uhr wurden die Bretter freigegeben.
Bei mir kam die Caro-Kan Variante aufs Brett, wie ich es schon lange vorhergesehen hatte. Weil ich in den Tagen zuvor auf Chess24 gefühlt jede zweite Partie den königsindischen Angriff auf dem Brett hatte (mit beiden Farben) entschied ich mich für den Panov-Angriff. Mein Gegner Rising-Star FM Filip Boe Olsen, wahrscheinlich geschockt durch meine Anwesenheit, wickelte schnell in ein ausgeglichenes Endspiel ab, in dem er sich aber nicht sehr gut auskannte. Geschickt gelang es mir, einen Bauern zu erobern, musste dafür aber Gegenspiel zulassen und mich  zähneknirschend mit einem remis zufrieden geben.

Die zweite Entscheidung fiel an Brett 6. Vitus hat sich in einer komplizierten Eröffnungsphase verrechnet und musste mit Minusfigur wenig später aufgeben.
Tilo konnte sich an Brett 4 zwar lange behaupten, doch die Partie kippte, sodass wir nun 0,5-2,5 zurücklagen.

Es folgte der Anschlusstreffer von Tom. Sein Gegner betete in hoffnungsloser Stellung zu allen ihm bekannten Göttern, doch statt der erhofften Erlösung holte ihn die Zeit ein.

An Brett 2 musste sich Andreas die ganze Partie lang gegen das gegnerische Läuferpaar verteidigen, wobei die Partie sehr ausgeglichen verlief. Nachdem die Läufer dann vom Brett verschwunden waren, mündete die Partie in ein Turmendspiel, in dem sich sofort auf die Punkteteilung geeinigt wurde.
Zwischenstand: 2-3. Für einen Sieg müssten jetzt volle Punkte her. Und es sah zwichendurch gar nicht so schlecht aus. Doch das Schicksal hatte an diesem Tag andere Pläne.
Axel konnte am siebten Brett seine Mehrqualität nicht verwerten, weil sein Gegner die einzige offene Linie zugemauert hat. Max hat sich in komplizierter Stellung im Königsinder veropfert und Berdichewskiy wickelte in Zeitnot in ein verlorenes Endspiel ab.

Auch wenn wir die Schlacht mit 2,5-5,5 doch ziemlich deutlich verloren haben, geht der Krieg weiter.