Mit Absolutismus (auch absolute Monarchie genannt; lat. absolutus: „losgelöst“, im Sinne von legibus absolutus = von den Gesetzen losgelöst) wird eine Herrschaftsform in Monarchien bezeichnet, die von der Regierung eines aus eigener Machtvollkommenheit handelnden Herrschers ohne wesentliche politische Mitentscheidung anderer Institutionen bestimmt ist (Alleinherrschaft).

In der Schule wurde uns beigebracht, dass diese Herrschaftsform seit 1789 auf dem absteigenden Ast ist, doch wer hätte gedacht, dass eben diese im Jahre 2017, in der Jugendlandesliga erneut Einzug hält? Mit den Mannschaften LSV 2,3 und 4 besetzt der Lübecker Schachverein beinahe 50% der Setzliste. Die armen Flensburger, vielleicht solltet ihr euch nach Kilometergeld erkundigen… Der erste Spieltag lief für mein Team, den LSV 2 wie aus dem Lehrbuch. Trotz Antritt in Unterzahl wurde beim AGON Neumünster ein nicht zu verbessernder 5-1 Sieg eingefahren, welcher uns einen Einstieg an der Tabellenspitze garantierte. Aber bevor ich erneut von Ullrich Krause darauf hingewiesen werden muss, dass Eigenlob stinkt, werde ich den Spieltag und die anstehende Saison vorerst unkommentiert lassen und zu etwas anderen Mitteln greifen. Ich spare mich die Publizierung einer unserer Partien, bzw meine und werde keine endlos langen Ausführungen monologisieren, wer zu welcher Zeit den Kopf am Brett mit welcher Hand stützte, sondern etwas Neues ausprobieren. Ich denke, die Meinung der direkten Konkurrenz wäre sehr interessant und deshalb habe ich mich kurzer Hand mit dem Mannschaftsführer aus Kiel, David Morawe, zusammensetzt und eine nette Unterredung geführt.

Seht selbst:

Ich: David, lange nichts von dir gehört, super, dass du dir, auch als viel beschäftigter Student, die Zeit für mich nimmst. Ein Spieltag mit klaren Verhältnissen liegt hinter uns, deutliche Niederlagen für Neumünster und Kiel. Wie sind deine Impressionen zum vergangenen Sonntag?

David Morawe: Gegen ein LSV 2 in Bestbesetzung war es klar, dass es für Neumünster schwer werden würde. So deutlich allerdings, damit hätte ich nicht gerechnet. Das ist ganz klar eine Ansage von euch, die auch die ganze Liga wahrgenommen hat. Für uns ist die Niederlage insgesamt sehr bitter. Wir führen 2-0, stehen gut und dann kosten uns individuelle Fehler die Punkte. Glückwunsch an Flensburg zum Sieg. Wir hätten zuhause gerne etwas Zählbares mitgenommen, stehen aber am Ende mit leeren Händen da.

Ich: Wie ich vorhin schon kurz angesprochen habe, befinden sich nun drei Lübecker Mannschaften in der Landesliga. Wie wird es von euch wahrgenommen, drei Mal gegen den selben Verein spielen zu müssen? Ist es egal, wer eure Gegner sind oder ist Abwechslung willkommen?

David Morawe: Natürlich wäre etwas Abwechslung schöner, als 3 Mal in einer Saison gegen Lübeck zu spielen. Aber der Aufstieg wurde sportlich erreicht und war somit verdient. Ich hoffe allerdings, dass ihr es schafft alle Bretter zu besetzen und freue mich, dass so mehr junge Spieler die Chance bekommen sich auf dem hohen Niveau der Jugendlandesliga zu beweisen.

Ich: Natürlich legen wir damit die Messlatte sehr hoch, ein Niveau, dem wir erst mal gerecht werden müssen, aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben! David, nehmen wir an, heute wäre Saisonende. Wie sähe deiner Meinung nach die Tabelle aus?

David Morawe: Für mich ist Flensburg der Favorit, ein weiterer Grund, der die Niederlage erträglicher macht. Unsere Meisterschaft aus dem letzten Jahr wird sich vermutlich nicht wiederholen lassen. Wir stecken mitten im Umbruch und unsere Ziele sind andere. Schwartau und der LSV 2 haben für mich Außenseiterrollen auf die Meisterschaft. Die 3 anderen Teams kämpfen gegen den Abstieg, wobei ich dort LSV 4 ein wenig vor den anderen Mannschaften sehe.

Ich: Nun wird es auch mal Zeit anzusprechen, dass wir beide als Mannschaftsführer in direkter Konkurrenz stehen. Denn auch Lübeck-Kiel wird, bei aller Freundschaft, ein ernstzunehmender und nicht unbedeutender Spieltag. Wagen wir doch mal einen kleinen Ausblick. Wie ist deine Prognose?

David Morawe: Wir hätten uns vom Spielplan her sicherlich einen anderen Termin, als den letzten Spieltag gewünscht, wo bei vielen die Strapazen einer langen Saison schon zu spüren sind. Dazu auch noch auswärts. Ich sehe uns individuell leicht im Vorteil, aber bei dem Spiel kann man auch viel mit Emotionen wettmachen. Da steigt bei mir schon beim Schreiben der Puls an. Wie gerne würde ich selbst Platz nehmen. Aber ich darf aus Altersgründen nicht mehr spielen, trotzdem werde ich von außen alles dafür tun, um meine Spieler auf den Punkt genau fit zu machen.

Ich: Ich spreche im Namen meiner gesamten Mannschaft, wenn ich sage, dass wir jetzt schon voller Tatendrang dem letzten Spieltag entgegenfiebern! Doch nun noch mal etwas allgemeines. Wer wird deiner Meinung nach die größte Leistung, in Relation zur Spielstärke, in der kommenden Saison hervorbringen? Und welcher Spieler wird das meiste Potential abrufen können?

David Morawe: Als Team: LSV 4 und als Spieler: Hovhannes Harutyunyun aus Flensburg

Ich: Und welcher Spieler wird der erfolgreichste Topscorer?                        

David Morawe: Der beste Spieler der Liga, Asbjorn Schack. Seine individuelle Klasse konnte ich am Sonntag bestaunen. Für mich die Attraktion der Liga.

Ich: Ich persönlich bin sehr auf die Leistung von Ashot Parvanjan gespannt. Sollte er wirklich spielen, frage ich mich, ob er denn dieses Jahr einen Punkt abdrücken muss. Wo wir schon bei Mutmaßungen sind: Welches Team wird die positivste DWZ Entwicklung erleben?

David Morawe: Größtes DWZ-Plus: LSV 4 

Ich: Und welches Team schreibt rote Zahlen?

David Morawe: Größtes DWZ-Minus? Agon Neumünster

Ich: Eine letzte Frage. Bei uns in der Jugend dreht sich natürlich permanent alles um das Ereignis des Jahres, die LJEM in Neumünster. Kann man die Liga als Vorboten für die Geschehnisse im Kiek-In sehen?

David Morawe: Es ist noch lange hin bis zur LJEM. Ich sehe euch in einigen Altersklassen klar vor uns, da müssen wir realistisch bleiben und eure erstklassige Jugendarbeit loben. Wir haben den Abstand in vielen Altersklassen verringert und sowieso gilt: An Keyvan Farokhi kommt keiner heran. Ein großer Vorteil ist die große Spielpraxis, die ihr euren Spielern geben könnt. Das macht euch keiner nach!

Ich: David, vielen Dank für deine ehrlichen Worte. Ich hoffe, dass wir zum Saisonende noch einmal zu einer Auswertung unserer Mutmaßungen zusammenkommen, ich bin gespannt, ob es nach dem siebten Spieltag auch noch so diplomatisch zugeht. Bis dahin eine erfolgreiche Saison, Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft!