LSV II- Bargteheide 4,5:3,5 Bargteheide war der erwartet schwere Gegner. Diese Mutter aller Phrasen wollte ich schon immer mal benutzen. Aber es stimmte ja einfach. Der Kampf war eng und hätte auch ganz anders ausgehen können. Es begann mit einem schnellen Kurzremis an Brett acht zwischen Stephan Schiebuhr und Oliver Porth.
Wahrscheinlich erging es den Beiden ähnlich, wie einst Mario Basler. Der war mal zu Gast in der Harald Schmidt Show und erklärte dem Talkmaster, das das Spiel am nächsten Tag ausfallen würde. Der als Lebemann und Enfant Terrible verschriene Fussballer wurde durch die ebenso einfache wie kongeniale Nachfrage Schmidts:“ Wieso denn, kein Bock?“,sichtlich überrascht. Irgendsowas muss es wohl am Sonntag gewesen sein. Es folgten drei weitere Remisen. Alle deutlich später und ausgekämpfter. Frederik Svane hatte gegen Carsten Wollweber lange Zeit einigen Druck aushalten müssen, konnte aber letztlich die Partie immer im Gleichgewicht halten. Die Punkteteilung zwischen Wolf Reimer und Michael zum Felde konnte man hingegen wohl eher als Vorteilsremis für den Lübecker werten.
Und dann war da noch die Partie zwischen Ulrich Sieg und Klaus Peterwitz. 19 Züge machen die Beiden und verbrauchten hierfür fast ihre gesamte Bedenkzeit. Beim oberflächlichem, schnellem Nachspielen war wenig spektakuläres zu entdecken. Aber Ulrich hätte zwischendrin eine plumpe Drohung aufstellen können, die überraschenderweise nicht zu parieren gewesen wäre. Das hätte Klaus den wichtigsten Bauern in der Stellung und damit im höheren Sinne die Partie gekostet. So war es aber Bargteheide, die in Führung gingen. Michael Lucas sah sich mit der Tschigorin Verteidigung Hartmut Ports konfrontiert. Er entschloss sich zu einem Aufbau mit langer Rochade. Da ich selber seit Jahren die Tschigoron Verteidigung spiele, weiss ich, dass es nur wenige Positionen gibt, in denen es eine gute Idee für Weiß ist lang zu rochieren.
Die Stellung von Michael gehörte nicht dazu. Beim Stande von2:3 bot mir mein Gegner Matthias Thanisch nun Remis an. Wir hatten noch ca. 15 Züge zu gehen und in einer verwickelten Stellung noch jeweils etwa fünf Minuten auf der Uhr. Da mir einfach die Zeit fehlte, mich davon zu überzeugen, ob wir an den beiden Spitzenbrettern ein Äquivalent für unseren Rückstand harren, lehnte ich Matthias´ Offerte ab und verschärfte nochmal die Gangart. Im folgenden Zeitnotdrama hätte mein Gegner durchaus in Vorteil kommen können. Er verlor aber die Übersicht und nach der Zeitkontrolle hatte ich einen Mehrturm. Die Sache war aber nach wie vor nicht klar. Ich konnte mich kaum rühren und musste höllisch aufpassen nicht Matt zu gehen. Fritz meinte, dass bei genauem Spiel sich der Materialvorteil durchgesetzt hätte. Glücklicherweise musste ich das am Brett nicht unter Beweis stellen. Denn die ersten Bretter hatten sich zu unseren Gunsten entwickelt. Tigran Poghosyan hatte gegen Jens Wolter sehenswert obsiegt und Michael Ehrke sich gegen Bjarne Light ein haushoch gewonnenes Endspiel erarbeitet. So konnte ich im Mannschaftssinne ein Dauerschach zulassen und Michael erledigte souverän den Rest. In Runde drei wartet nun Bad Schwartau.
Aber wer wüsste nicht, dass der nächste Gegner immer der schwerstes, die Wahrheit auf dem Brett liegt und ein Spiel bekanntermaßen… Aber halt! Ich muss Schluss machen. Es klingelt. Das Phrasenschwein steht vor der Tür und fordert seinen Tribut. Das wird nicht billig.