Die LSV Senioren sind erneut in das Finale der Saison 2015/16 eingezogen. Nachdem in der ersten Runde der Ahrensburger TSV mit 3:1 bezwungen wurde und in der zweiten der MTV Leck auf die Austragung verzichtete, stand am 30.04.16 das Halbfinale auf dem Plan.

Gegner war die Kieler SG, die in der Vorsaison unser Endspielgegner war. Mit dem Wagen von Horst Mentlein machte sich der LSV-Senioren-Vierer mit Sergey Salov, Boris Gruzmann, Horst Mentlein und Ulrich Böttcher (begleitet von dem Berichterstatter als non-playing-captain) auf in die Landeshauptstadt. An Bord auch der im Vorjahr gewonnene Pokal. Diesen hätten wir in Kiel zurückgelassen, wenn die KSG siegreich gewesen wäre, damit sie das gute Stück im Endspiel zur Verfügung hätten.

Austragungsort war das Altenzentrum St. Nicolai, wo uns geräumiger Saal zur Verfügung stand und die Gastgeber stellten kostenlos leckeren Kuchen, Kaffee und Säfte zur Verfügung. Alles bestens also und es konnte losgehen.

Mit Joachim Neumann, Hans-Jürgen Hahne, Dr. Joachim Kornrumpf und Dr. Günter Bestmann trafen wir auf das im Grunde erwartete Quartett. Der DWZ-Schnitt von etwa 2000 (Kieler SG) und 2030 (LSV) ließ auf keiner Seite eine Favoritenstellung erkennen. Beide Mannschaften begegneten sich gleichsam auf Augenhöhe.

Nach etwa einer Stunde Spielzeit Friedensschluss an Brett 2 zwischen Hahne und Gruzmann. Hier kam es zu einer Stellungswiederholung, der keine der beiden Spieler ausweichen wollte oder konnte. Immerhin (aus Lübecker Sicht) ein Schwarz-Brett, das frühzeitig beendet wurde.

P1010932

Kurz darauf raunte mir Horst zu „er setze alles auf eine Karte“. Keine Ahnung, ob es sich um Stellungsoptimismus handelte oder ob er mir nur Angst einjagen wollte.

Egal, denn in den Partien zwischen Neumann und Salov einerseits und Bestmann und Böttcher andererseits hatte sich die Lage sehr positiv für uns entwickelt. Sergey hatte die Rossolimo-Variante im Sizilianer ausgepackt, in der er augenscheinlich gut auskannte, wie seine ausführlichen Analysen zeigten. Ulrich Böttcher (Englisch) stand mehr als bequem, insbesondere wegen seines gedeckten Freibauers auf d5, der die Partie dann auch entscheiden sollte.

Zunächst fiel unsere Führung an Brett 1. Die schwarze Königstellung von J. Neumann war weich, ziemlich anfällig und verschlechterte sich Zug um Zug bis Sergey entscheidend mit seinen Schwerfiguren in diese ruinöse Königstellung einbrechen konnte und Neumann das Handtuch warf.

P1010933   P1010937

Wir benötigten dank des Sieges an Brett 1 nur noch einen halben Punkt, da jedes 2:2 aufgrund der Berliner Wertung uns ins Finale brachte. Ulrichs Angebot im 28. Zug musste der Kieler natürlich ablehnen, obwohl die Stellung dies kaum rechtfertigte. So brachte der erwähnte Freibauern dann auch die Entscheidung und kurz vor der Zeitkontrolle sah, G. Bestmann ein, dass das Spiel verloren war.

P1010930   P1010936

 

Und was machte „Ich setzte alles eine Karte – Horst“? Nun er hatte mit schwarz in der Tat einen beeindruckenden Angriff auf das weiße Könighaus aufgezogen und ich vermutete, dass die weiße Stellung kurz über lang kollabieren würde. Doch J. Kornrumpf konnte das alles doch noch irgendwie zusammenhalten und so landete man nach einem Generalabtausch in einem relativ perspektivlosen S/L-Endspiel, an welchem sicher Spieler wie Ulf Andersson oder Karsten Müller ihre Freude gehabt hätten. Die Sache war eh entschieden und so schüttelte man sich zum Remis die Hände.

P1010931  P1010935

3:1 also. Irgendwie war es leichter als vermutet. Da ging es im letztjährigen Finale zwischen KSG und LSV viel dramatischer zu. Also wurde der mitgebrachte Pokal wieder eingepackt. Horst zeigte uns auf der Rückfahrt noch, wo er geboren wurde, zur Schule ging und wo er Schach lernte. Um dieses Wissen bereichert kamen wir kurz nach 17.00 Uhr wieder in Lübeck an.

Finalgegner wird der Schwarzenbeker SK sein, der sich im Halbfinale dank besserer Berliner Wertung (2:2) gegen den Husumer SV durchsetzte. Dieses Endspiel wird in Lübeck stattfinden. Den Termin werden wir mit unseren Schwarzenbeker Schachfreunden noch festlegen.