SV Bad Schwartau-LSV II 2,5: 5,5

Der Sieg klingt doch um einiges deutlicher als es war. Nach etwa 2 Stunden lagen wir mit 0: 2 zurück. Finn Tiedemann hatte mit einer leicht anrüchigen langen Rochade schon früh die Brechstange herausgeholt. Das abrupte Ende durch einen zweizügigen Figureneinsteller kam dann aber doch etwas überraschend.

Detlef Pohl hatte am Nebenbrett als Schwarzer früh völligen Ausgleich erzielt. Der Friedensschluss schien kurz bevorzustehen. Da stellte auch er zweizügig eine Figur ein. Das war’s dann aber auch mit dem ewig grüßenden Murmeltier.

An Brett vier kam es zur Partie zwischen Frederik Svane und Stefan Patzer. Hier wurde im allgemeinen eine taktisch verwickelte und kombinationsreiche Partie erwartet. Aber es kam noch viel wilder. Beide Könige standen im Kreuzfeuer der gegnerischen Streitmacht. Am Ende Remis durch Zugwiederholung. Ich hatte den Eindruck, dass es eher Frederik war, der Gewinnchancen gehabt hatte.

Für den Anschlusstreffer sorgte Wolf Reimer gegen Oliver Schwarz. Der Schwartauer war eigentlich ohne große Probleme aus der Eröffnung herausgekommen. Dann aber verschwendete er zu viel Zeit mit einem Springermanöver, anstatt mit der Rochade seinen König in Sicherheit zu bringen. Als er schließlich dann doch rochierte, war es zu spät. Wolf bekam einen Keilbauern auf f6 und danach war Matt oder Materialverlust nicht mehr zu verhindern.

Der Kapitän sorgte hernach für den Ausgleich. Mein Gegner nahm einen von mir geopferten Bauern, den ich nicht einmal danngenommen hätte, wenn er die Form einer Schweinshaxe gehabt hätte. Ich erhielt eine starke Angriffsstellung, die ich trotz Zeitnot diesmal im Gegensatz zur ersten Runde auch in den ganzen Punkt ummünzen konnte.

In Führung gingen wir am Brett von Bernhard Weber. Sein Gegner Friedrich Müller ist dafür bekannt, sich etwas passiv aber kompakt aufzubauen, um dann, wenn der Gegner die Geduld verliert, den entscheidenden Konter zu setzen. Prinzipiell vielleicht keine schlechte Taktik. Aber eben nicht gegen Bernhard, der wahrscheinlich in jeder Sprache dieser Welt das Wort für "Geduld" kennt. Und so war er es, der einen späten Fehler seines Gegners ausnutzenkonnte.

Es war schließlich Tigran vorbehalten, den Sieg in seiner Partie gegen Andreas Masio klarzumachen. Eine ebenso starke wie abgeklärte Leistung unseres Jungspunds. Hier seine Partie mit eigenen Analyseanmerkungen:

Blieb also noch das Spitzenbrett an dem Ullrich Krause immer ganz leichten Vorteil gegen Thomas Schmid hatte. Es wurde schließlich ein Turmendspiel erreicht, das eigentlich Remis gewesen sein musste. Aber wie sagt schon eine alte Schachweisheit: „ Alle Turmendspiele sind Remis. Es sei denn, du spielst gegen Ullrich Krause.“Schauen wir mal, ob diese Saison etwas ruhiger verläuft als die letzte. Jetzt heißt es gegen Schwarzenbek nachzulegen.