Nach 9 harten Mannschaftswettkämpfen über ein dreiviertel Jahr schafft die erste Jugendmannschaft des Lübecker SV Platz 2 in der Jugendbundesliga Nord, Staffel West. Und qualifiziert sich damit für die Königsklasse, die DVM U20.
Die erfolgreiche Mannschaft vom Wochenende:
(V.l.n.r: Rouven-Per, Alexander, Tom Linus, Bernhard (MF), Tigran, Fin Niklas, Kevin, Martin)
"Wir wollen mit einem Sieg gegen Königsspringer unsere Chancen wahren. Der Rest liegt nicht in unserer Hand". So schrieb ich gestern abend in der zu diesem Zeitpunkt gebotenen Bescheidenheit. Wir lagen einen Mannschaftspunkt hinter Doppelbauer Kiel auf Platz 3. "Lübeck spielt noch mit, hat aber die schlechteren Karten" schrieb Chr. Zickelbein dazu auf der Homepage des HSK. Was er nicht wissen konnte, wir hatten noch ein Ass im Ärmel. Für den Sonntag ließen wir noch Tigran nach Delmenhorst kommen. Vielen Dank an dieser Stelle an Joachim Rieckhoff für den Chauffeurdienst (und auch an Ede für die Unterstützung in Delmenhorst).
Die Spieler von Königsspringer wirkten dann doch etwas überrascht und waren auch nicht gerade in stärkster Besetzung angetreten. Nach dem doch etwas deprimierenden Unentschieden gegen Bremen brachte "Gute-Laune-Tigran" zudem noch etwas Lockerheit ins Team und so gingen alle konzentriert auf Punktejagd.
Ob wir damit auch Kiel beeindruckt haben, kann ich nicht beurteilen. In jedem Fall sahen sich die Doppelbauern hochmotivierten Spielern aus Hagen gegenüber. Ein Beispiel: In einer Schwarzpartie bekam Kiel 1. d4 Sf6 2 g4 vorgesetzt. Hagen brauchte den Sieg zum Klassenerhalt. Und irgendwie schien es, sie wollten es mehr. Jedenfalls ging der Wettkampf relativ zügig mit einem 3,5:2,5- Sieg für Hagen zu Ende.
Da hatten wir gerade mal einen halben Punkt durch ein frühes Remis von Martin gegen den aktuellen Top-Spieler der Königsspringer, Jakob Pfreundt. Jetzt waren wir wieder im Spiel. Noch drei Punkte bis zum Ziel - und die Punkte kamen.
Tigran hatte einen Bauer für, ich nenne es mal, "komplexe Kompensation" gegeben. Das wurde seinem Gegner zu komplex, er ließ sich Qualität und dann noch eine Figur abnehmen - 1,5:0,5. Kevin hatte heute endlich mal wieder seine magischen Momente, eine Traumpartie mit Figurenopfer für Mattangriff bei gleichzeitigen Chancen auf Gegenangriff für die andere Seite. Dann führte das ganze in ein materiell gleichstehendes Endspiel, der entfernte Freibauer bei Kevin gab ihm aber auch hier den Vorteil und dann auch den vollen Punkt - 2,5:0,5. Alexander, durch den Einsatz von Tigran heute wieder mit Weiß, nahm wieder die Initiative aus der Eröffnung mit. Sein Gegner konnte sich nicht befreien und brach in Zeitnot dann zusammen - 3,5:0,5. Bei Fin Niklas und Tom Linus einigte man sich dann recht schnell auf Remis - Endstand 4,5:1,5. Wir an Kiel noch auf Platz 2 vorbei gezogen - und am Ziel unserer Träume!
Ein Blick zurück.
In der letzten Saison hatten wir uns auf den Brettpunkt genau noch in der Jugendbundesliga halten können. Den Stress wollten wir nicht mehr. Und wir haben dann alle unsere Top-Spieler auch für die JBL-Mannschaft gewinnen können. Dann der erste Spieltag und der sensationelle Sieg gegen die Übermannschaft des Hamburger SK. Jetzt wuchsen auch die Ansprüche der Mannschaft und das Ziel DVM U20 (mindestens Platz 2) wurde ausgewählt.
Doch schon in Runde 2 wurden wir auf den harten Boden der Realität geholt - 2:4 in Wildeshausen. Zwei Siege gegen Delmenhorst und Hagen. Wir wieder vorne dran - dann das nächste 2:4, diesmal gegen Kiel. Wieder zwei Siege, gegen Harksheide und Lingen, wieder dran und dann nur 3:3 gegen Bremen.
Heute haben wir dann alles richtig gemacht. Und das mit einem Team, das in seiner Stammbesetzung, wie auch der heutigen Mannschaft, mit 12- bis 15-Jährigen in einer U20-Altersklasse spielt. Unser Mut dazu wurde dieses mal belohnt. "Dem Tapfern hilft das Glück", wie Ede immer zu sagen pflegt.
Herzlichen Glückwunsch und danke für eure Einsätze in dieser Saison an:
Kevin Kololli, Martin Kololli, Tigran Poghosyan, Alexander Riess, Frederik Svane, Fin Niklas Tiedemann, Jakob Linowitzki, Rouven-Per Trede, Tom Linus Bosselmann und Max Marian Dörp.
Das ist Euer Pokal!