Der Jugendbundesligawettkampf in Harksheide stand eigentlich unter keinem guten Stern für den LSV. Vor Monaten wäre man noch von einem sicheren Pflichtsieg unseres Teams ausgegangen - das hat sich in den letzten Wochen geändert.

 

Wir mussten am letzten Wochenende eine unglückliche Niederlage gegen Kiel hinnehmen. Harksheide dagegen im Aufwind nach ihrem ersten Sieg gegen Bremen. Und dann hatten wir noch den Wettkampf vorverlegt und mussten trotzdem mit zwei Ersatzleuten antreten.

Aber es gibt ja noch das Prinzip Hoffnung. Da Kevin noch auf Klassenfahrt ist, hofften wir darauf, dass Harksheide nie und nimmer damit rechnet, dass wir nur mit "einem Kololli" antreten und damit ihre Vorbereitung an den vorderen Brettern ins Leere läuft.

Am Ende können wir festhalten: Die Hoffnung hat gesiegt. Wir bringen einen 4:2 Mannschaftssieg mit nach Hause und in der Tat bildete ein frühes 2:0 an den Spitzenbrettern die Grundlage dafür.

In gewisser Weise gingen die Harksheider Spitzenspieler auf die Flucht vor ihren nicht erwarteten Gegnern. Cliff Ruhland, Tigrans Gegner an Brett 2 probierte es im Sizilianer mit einem thematischen Springeropfer auf d5, dass ihm einen schönen Freibauern auf c brachte. Bis c7 gings nach vorne nur da war dann Schluss. Tigran musste noch ein paar Drohungen abwehren, nahm dabei noch eine Qualität mit, danach wurde c7 einkassiert und der Harksheider gab die hoffnungslose Stellung sofort auf.

Daniel Kopylov am Spitzenbrett tauschte gegen den "falschen Kololli" Martin weg, was nur irgendwie wegzutauschen war. Keine gute Idee gegen Martin, der ja gerade aus scheinbar minimalsten Vorteilen ganze Punkte rauszuholen weiss. So auch hier: Das Läuferpaar für Martin und eine leicht passive Stellung von Daniel genügten und schon ließ Martin einen Freibauern scheinbar ungehindert von den gegnerischen Figuren bis zum Materialgewinn durchlaufen.

Und am dritten Brett wollte Alexander dem nicht nachstehen. Er hatte sich gegen Emily Rosmait in einer Nimzoindischen Partie das Läuferpaar gesichert und eine schöne Druckstellung aufgebaut. Emily probierte es dann mit der Brechstange, was ihr aber nur Figurenverlust und damit Alexander den vollen Punkt brachte.

Damit eine 3:0-Führung und trotzdem war der Mannschaftssieg nicht sicher. An den Brettern 4 bis  6 hiess es nämlich "Fäuste oben halten". Die Harksheider setzten unseren Jungs ordentlich zu.

Jakob hatte in einer lange remislichen Partie im Leichtfigurenendspiel einen Bauern eingestellt, doch sein Gegner revanchierte sich damit, dass er seinen Mehrbauern rückständig stellte. Die Stellung war blockiert und man einigte sich auf Remis. Erleichterung bei den Lübeckern, der Mannschaftssieg war sicher. Das gleiche Ergebnis dann an Brett 4. Hier hatte Fin Niklas sich 4 Stunden gegen den Druck von Inken Köhler wehren müssen, dabei alles zusammen gehalten und der halbe Punkt war der verdiente Lohn.

So war es dann am Ende nur Rouven, der als einziger Lübecker eine Niederlage hinnehmen musste. In einer lange unklaren Stellung setzte sich am Ende der Königsangriff von Artur Oganessjan durch.

Der 4:2-Erfolg hält uns jetzt mit 8:4 Mannschaftspunkten weiter in der oberen Tabellenhälfte.