Im ersten Wettkampf der Saison 2025/26 hatte LSV V in der Verbandsliga Ost beim Mitfavoriten Flintbek I anzutreten.
Nach einigem Hinundher konnten wir unsere nominelle "Bestaufstellung" aufbieten und starteten pünktlich in zwei Kleinwagen je zu Dritt vom LSV-Schachheim in Richtung Kiel.
(Joachim Berger und Oliver Kaeding wollten direkt nach Flintbek kommen.)
Aufgrund der Expertise von Horst Mentlein kenne ich jetzt jede Straßenbau-Sünde zwischen Lübeck und Kiel.
Als wir kurz vor 10 Uhr am Rathaus Flintbek eintrafen, waren Joachim und Oliver schon vor Ort, letzterer schien die Feier am Vorabend gut überstanden zu haben.
Alsbald stellte sich heraus, dass bei Flintbek Brett 1 und 4 fehlten, wodurch wir leicht favorisiert schienen.
Denn sowohl Matthias Fenski als auch Martin Vogel hatten ein sattes DWZ-Plus auszuweisen.
Für mich hieß es, gegen Stephan Lange (statt Matthias Willsch) zu spielen, was mir ganz recht war.
Von Stephan hatte ich nur wenige Internet-Partien gefunden, die alle mit 1.g3, 2.Sh3, 3.Lg2, 4.f3 nebst 5.Sf2 eröffnet wurden.
Auf solch´ einen "Eigenbau" kann man sich nicht sinnvoll vorbereiten, so dass ich entschloß, mit 1.-d5 nebst c6, g6, Lg7, Sh6 einen "gesunden" Aufbau zu wählen und eventuell mit schnellem e5 einen deutlichen Raumvorteil zu erlangen.
Kurioserweise hatte ich vor gut 14 Tagen in Bad Soden bei der Seniorenmannschaftsmeisterschaft gg. einen scheinbar ähnlichen Aufbau (1.g3, 2.Lg2, 3.f4, 4.Sf3) zu spielen.
Dies eröffnete Schwarz ein paar taktische Chancen auf der Diagonalen a7-g1, erschwerte aber die Raumnahme mit e5 beträchtlich.
Auf jeden Fall mußte ich in Flintbek reichlich Bedenkzeit investieren, um diese Unterschiede zu durchdringen, während mein Gegner für die ersten 10 Züge nur 3 Minuten verbrauchte.
Bei meinem Rundgang zu den übrigen Brettern zeichnete sich leider ab, dass wir an unseren Weißbrettern 1, 3, und 5 kaum auf Vorteil hoffen konnten.
Hartmut Nehls hatte sich gegen den bei dem OSEM in Büsum so erfolgreichen Matthias Willsch in einer d4-Eröffnung auf ein taktisches Scharmützel eingelassen, was offensichtlich zum Ausgleich führte, aber nicht mehr.
Joachim schien vor der DWZ von Galal Mohamed etwas Respekt zu haben, spielte eine sichere Eröffnung ohne große Ambition.
Somit wunderte es mich nicht, dass es hier kurze Zeit später zum ersten Friedensschluß kam.
Von Oliver hatte ich nach seinem tollen Spiel in Büsum (und sattem DWZ-Zugewinn) mit Weiß einen "Sturmsieg" erhofft, doch vielleicht war die Fete etwas zu anstrengend.
Das bald folgende Remis gegen Ralf Henningsen ging somit in Ordnung.
Erfreulich stand lediglich Matthias an Brett 7, der im Duell der Mannschaftsführer Hans-Joachim Fedke aus der Eröffnung heraus erheblich zusetzte.
Weniger gut sah es an unseren übrigen Schwarzbrettern aus:
Horst schien gegen Torsten Bahr am Damenflügel erheblich unter Druck geraten zu sein und bei Heiko Rickert war gegen Henrik Rulofs in einer leicht chaotischen Stellung ohne für mich erkennbare Kompensation eine Figur verloren gegangen.
Zu meiner Überraschung konnte Martin seine auf dem Papier ausgewiesene Überlegenheit gegen Dirk Sellmer (DWZ-Differenz über 400 Punkte) nicht umsetzen und fand gegen dessen "Beton-Eröffnung" kein probates Gegenmittel.
Somit stand es nach ca. zwei Stunden und Remisschlüssen an Brett1, 3, 5 und 8 ausgeglichen 2-2, aber ich sah mich genötigt, ein Remisangebot meines Gegners auszuschlagen.
Nach Damentausch schien mir mein Raumvorteil und die Möglichkeit, gegen eine Bauernschwäche auf d3 spielen zu können, recht aussichtsreich.
Leider setzte ich dann aber den richtigen Plan einen Zug zu spät um, worauf sich Stephan durch findiges Spiel etwas befreien konnte.
Ein dann von mir angebotetes Bauernopfer lehnte er sicherlich zurecht ab, um meinen Turm die zweite Reihe zu verwehren.
Mir verblieb dann nach Turmtausch lediglich der Vorteil des Läuferpaares, der aber bei symmetrischer Bauernstellung 5 gg. 5 kaum verwertbar schien.
Trotzdem spielte ich nach der Zeitkontrolle weiter, mittlerweile lagen wir durch die zu erwartende Niederlage von Heiko 2-3 zurück.
Erfreulicherweise konnte sich Horst unter Qualitätsopfer befreien und erreichte ein von mir nicht mehr erhofftes Remis.
Da Matthias eine Mehrfigur hatte, schien das 4-4 nahezu gesichert.
Zwar versuchte ich noch, mit meinem schwarzen Läufer die festgelegten weißen Bauern auf h2, bzw. a3 anzugreifen, doch Weiß blieb aufmerksam und wußte dies sicher zu vermeiden.
Als dann an Brett 7 die Aufgabe erfolgte, konnte ich getrost ein Unentschieden anbieten, was ohne Zögern akzeptiert wurde.
Insgesamt ein gerechtes 4-4 gegen eine auch in dieser Aufstellung uns gleichwertige Mannschaft.