Am heutigen Sonntag fand die erste Runde der DSB-Ligen statt, die SH-Ligen beginnen erst in zwei Wochen. Unsere erste Mannschaft spielte zuhause gegen die zweite Mannschaft von St. Pauli, die es in der vergangenen Saison geschafft haben, Magnus Carlsen zu verpflichten: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedm.php?liga=bl&nummer=8
Ob bzw. wie oft der GOAT in der Bundesliga spielen wird, wird man sehen. In der zweiten Mannschaft saßen heute einige Spieler am Brett, die ich schon seit Jahr(zehnt)en kenne, unter anderem die Herren Voigt, Sawatzki und Trisic, von (inzwischen Dr.) Giso Jahnke ganz zu schweigen. Leider musste ich nach etwa zwei Stunden das Spiellokal verlassen, so dass die folgenden Beschreibungen der acht Partien zum größten Teil auf Telefonaten mit dem ersten Vorsitzenden beruhen. Am Ende des Berichts findet man noch die üblichen Bilder - das sollten nach meiner unmaßgeblichen Meinung die anderen LSV-Mannschaften auch einführen.
Brett 1:
Levi spielte mit Schwarz gegen den IM eine (glaube ich) Hauptvariante im Najdorf und stand nach der Eröffnung besser. Die Zusammenfassung von Thilo lautete sinngemäß: "Dann hat er halt gewonnen." Das werden wir im Verlauf der Saison wahrscheinlich noch häufiger sagen...
Brett 2:
Ich weiß nicht, ob Brunos Hauptproblem mit Weiß immer noch darin besteht, dass er sich nicht entscheiden kann zwischen 1.d4 und 1.e4. Heute spielte er gegen das Damengambit auf jeden Fall die Abtauschvariante (zu meiner Zeit hieß das Karlsbader Variante, aber inzwischen wahrscheinlich nicht mehr) und stand nach der Eröffnung nach meiner unmaßgeblichen Meinung besser. Er verlor dann eine Qualität und konnte sich in ein Endspiel mit h- und g-Bauern gegen den schwarzen verdoppelten f-Bauern (und T+L gegen T+T) retten, das Martin Voigt am Ende dann doch für sich entscheiden konnte.
Brett 3:
Justus spielte ein Giuoco Piano mit Schwarz, bei dem in der Anfangsphase Fragen wie "Spiele ich jetzt h3 oder erst im nächsten Zug?" oder "Ziehe ich meinen a-Bauern ein Feld nach vorne oder doch lieber zwei?" auf der Agenda stehen. Er opferte dann einen Bauern, den sein Gegner später zurückgab und am Ende ergab sich ein Remis, gegen Frank Sawatzki mit Schwarz sicherlich ein gutes Ergebnis.
Eine kleine Zwischenbemerkung: Wir haben uns bewusst dafür entschieden, unsere Jugendlichen an den vorderen Brettern aufzustellen, für die wir das Projekt "Lübeck EinsAchtSiebenDrei - wir sind in der zweiten Liga dabei" schließlich entwickelt haben. Dieses Mal holten sie 50% der Punkte an den Brettern 1-3, das ist ein Ergebnis, auf dem man aufbauen kann, vor allem dann, wenn man sich die Anzahl der Jugendlichen in der Oberliga Nord. Staffel Nord anschaut: https://ergebnisdienst.schachbund.de/bedh.php?liga=olnn
Brett 4:
Jonny opferte in einer Sizilianischen Verteidigung, die aus einer Pirc-Verteidigung entstand, eine Qualität auf h5 und stand danach (glaube ich) auf Gewinn. Da er am Ende auch gewonnen hat, schlug der Angriff am Königsflügel anscheinend durch. Einer der Schüler von Marco Frohberg hat sich kürzlich ein Buch von Jacob Aagaard zum Thema Angriffsschach gekauft und war einigermaßen überrascht, dass die ersten drei Partien in diesem Buch von Jonny gespielt wurden, vielleicht ist in der nächsten Auflage zusätzlich diese Partie dabei,.
Brett 5:
Stellan spielte mit Schwarz gegen den bereits erwähnten Dr. Jahnke und konnte im Katalanen dem Weißen einen Doppelbauern auf e2 und e3 zufügen, musste dafür aber in Kauf nehmen, dass sein Läufer auf b7 einigermaßen eingeschlossen war. Auch diese Partie endete Remis, die Details entziehen sich leider meiner Kenntnis.
Brett 6:
Sergej überspielte seinen Gegner in der Eröffnung, stellte dann eine Figur ein, opferte stattdessen die Dame gegen zwei Figuren, lehnte anschließend ein Remisangebot ab und verlor am Ende. Alles in allem ein einigermaßen gebrauchter Tag für den Deutschen Meister von 2016 - beim nächsten Mal läuft es bestimmt wieder besser.
Brett 7:
Steffen spielte gegen den Senior unserer Gäste. Die von Weiß gewählte Eröffnungsvariante stammt konsequenterweise meines Wissens aus den 80ern, aber dem Bedenkzeitverbrauch nach zu urteilen, ist sie wieder aktuell. Am Ende ergab sich ein Remis, die Details entziehen sich wiederum meiner Kenntnis.
Brett 8:
Michael eröffnete die Partie mit dem Londoner System, das er auch schon gespielt hat, als es noch nicht diesen Namen trug. Nach meinem Eindruck hatte er nach zwei Stunden ein etwas besseres Endspiel erreicht, aber auch diese Partie endete Remis.
Gesamtergebnis also 4-4. In der nächsten Runde in drei Wochen spielen wir gegen die Schachfreunde aus Hamburg.