Der Auftaktkampf in der Landesliga führte uns nach Neumünster, und es war schnell klar, dass eine Liga höher ein ‚ganz anderer Wind wehen würde‘.

Die Resultate der Reihe nach:

 

Boris Gruzmann (Brett 3) einigte sich nach gut 60 Minuten mit Joachim Neumann in völlig ausgeglichener Stellung auf eine Punkteteilung.

Knut Kloerss (Brett 4) musste leider nach 2,5 Stunden die Waffen strecken. In einem glatt stehenden Mittelspiel kassierte er einen ungedeckten Randbauern ein, anstatt zunächst seine Entwicklung zu vervollständigen und glatten Ausgleich zu haben. Seine Stellung wurde wenige Züge später unhaltbar.

Vyacheslav Berdichevskij (Brett 1) und sein Gegner Andreas Hein gingen kein Risiko ein und zogen den sicheren „Halben“ vor. Das beiderseits vorsichtige Lavieren führte zu einer Position, in der es für niemanden an irgendeiner Stelle die Möglichkeit eines Durchbruchs gab. Der Nachziehende konnte sich sogar erlauben, (als kleinen Scherz) eine Qualität einstehen zu lassen. Die Annahme dieses Qualitäts-„Opfers“ führte dazu, dass anschließend nicht mal mehr irgendein Bauer hätte gezogen werden können. Remis.

Heiko Rickert (Brett 6) büßte am Ende der Eröffnungsphase gegen seinen jugendlichen Gegner Minh Dat Tran durch einen Fingerfehler die Qualität (und später noch einen Bauern) ein. Die Partie war bald darauf nicht mehr zu halten.

Knapp 3 Stunden gespielt und mit 1:3 im Rückstand – das verhieß nichts Gutes für das Ergebnis des MS-Kampfes, wenn auch die übrigen 4 Bretter sichere bzw. leicht vorteilhafte Positionen aufwiesen.

Eine ähnlich verschachtelte Partie wie an Brett 1 produzierten Jörg Bohner (Brett 7) und sein Gegenüber Wolfgang Grohde. Dessen zweites Remisangebot nahm der Lübecker an, da beidseitig kein aktiver Zug mehr zur Verfügung stand. Stand: 1,5:3,5 gegen uns.

Ein kleiner Lichtblick war der „Anschlusstreffer“, den Sergej Salov (Brett 8) gegen seine jugendliche Gegnerin Diana Kopylov erzielte. Ihre vermeintlich aussichtsreiche Angriffsstellung „konterte“ der Lübecker mit Hilfe eines erzwungenen Damentausches und leitete so – bei stetig zunehmender Zeitnot von Weiß – in ein leicht besseres Endspiel über: nur 2 Bauerninseln gegenüber 3 der Anziehenden, dazu ein Isolani. Ihre Position wurde allerdings durch die Eroberung eines (unwichtigen) Bauern mit dem Turm sofort unhaltbar – der Turm wurde entscheidend abgedrängt, und schwarze Freibauern drohten ungebremst loszulaufen. Die Partie endete im 34. Zug durch ZÜ.

Hoffnung kam auf, nachdem Artur Kevorkov (Brett 5) nach einer ausgedehnten Phase des beiderseitigen Lavierens fünf Züge vor der Zeitkontrolle durch einen Leichtfiguren-Tausch ein vorteilhaftes Endspiel erreichen konnte. Zug um Zug vergrößerte er seinen Vorteil: Ein nicht zu vertreibender Riesenspringer im feindlichen Lager, ein „schlechter“ Läufer des Gegners, dazu der große Raumvorteil des Anziehenden. Bei jeweils noch 2 Türmen auf dem Brett war die gut vorbereitete Linienöffnung plus Turmeinbruch nicht mehr zu parieren. Jetzt blieb es Stephan Schiebuhr (Brett 2) vorbehalten, den Ausgang des Kampfes selbst zu entscheiden – und er tat es sehenswert. Nach dem Damentausch im Mittelspiel war spätestens mit dem Zug 32.h4 selbst der mikroskopisch kleine „Vorteil“ [0.12] Sebastian Haffners verschwunden. Nach einem sogfältig vorbereiteten Zentrumsdurchbruch waren die entstehenden Bauern- und Felderschwächen und der schlechte schwarzfeldrige Läufer des Anziehenden auf Dauer kaum zu kompensieren. Auch ein Bauernopfer bot keine Aussicht auf Rettung der Partie, die dann nach einem weiteren  Fehlgriff des Weißen auf der Stelle zu Ende ging. So gewannen wir doch noch mit 4,5:3,5.