Glück auf den letzten Metern
Die Vorbereitung des immergrünen Duells gegen Eutin war entspannt, da ich frühzeitig wusste, dass wir Ersatzspieler brauchen. Vielen Dank an Stefan Gosch, dass er bei uns ausgeholfen hat! Aufbau bereits am Samstag erledigt, Eutin konnte kommen.
Eutin kam, allerdings nicht in voller Besetzung, Brett 5 musste kurzfristig absagen. Aber Eutin kam pünktlich, während ich um 9:55 Uhr einen Spieler meiner Mannschaft bei seiner Ankunft freudig mit den Worten begrüßte: Super, jetzt könnten wir anfangen, wir sind zu fünft….
Eigentlich wollte ich in solchen Fällen nicht mehr telefonieren, ich tat es trotzdem. Um 10:00 Uhr haben wir angepfiffen, kurz danach war LSV V vollständig am Brett.
In der idealen Welt eines Mannschaftsführers sieht der Beginn eines Punktspiels anders aus.
Axel Jakobi an Brett 5 konnte nach einer Stunde nach Hause gehen. Ich spielte an Brett 6 wieder einmal gegen Frank Schmidt, ich hatte wie meistens Weiß. Auch heute landeten wir nach 16 Zügen nach einigen Abtäuschen in einer ausgeglichenen Stellung, ich hatte keinen Grund das Remisangebot abzulehnen. Jens Eisheh nannte mich einen Pazifisten, tat es mir jedoch kurz darauf an Brett 3 gleich.
Bei meinem Rundgang fiel mir auf, dass an mehreren Brettern die Uhren umgestellt waren. Ein Mannschaftskampf ist kein Blitzturnier, die Uhren sind normalerweise so aufgestellt, dass die Schiedsrichter sie gut einsehen können. An dieser Position sollten sie auch stehen bleiben.
Stefan Gosch an Brett 8 und Horst Mentlein an Brett 4 beendeten ihre Partien ebenfalls friedlich. Damit führten wir 3:2.
Mher Sahakyan an Brett 1 spielte diesmal nur am Anfang sehr schnell, später war die Uhr fast ausgeglichen. Er hatte etwas Druck gegen Volkers König, allerdings war seine Dame etwas im Abseits. Das reichte allerdings, Volker erzielte den Ausgleich.
Iddel Berger an Brett 2 hatte einen Bauern geopfert oder eingestellt, jedenfalls war es einer weniger. Im Doppelturmendspiel machte ich mir noch Hoffnungen auf ein Remis, aber kurz darauf waren die Türme vom Brett.
Akif Shirinov spielte gegen Olaf Töpper eine interessante Partie. Er hatte zwischendurch 2 Bauern weniger, aber dafür aktives Spiel. Er konnte einen davon zurückgewinnen und Olafs Turm stand im Dame-Turm-Endspiel etwas passiv. Auch stand sein König ziemlich offen, ich rechnete also immer mit mindestens Dauerschach.
Das sah nicht so gut für uns aus, mit einem 4:4 wäre ich überaus zufrieden gewesen, aber wie sollte das noch zustande kommen?
Wie Iddel Berger es geschafft hat, sein Bauernendspiel remis zu halten, habe ich nicht live verfolgt, aber es endete remis.
Hätte Akif mich in dieser Situation fragend angesehen, hätte ich zustimmend genickt. Hat er aber nicht.
Die Stellung war weiterhin ausgeglichen wegen eines möglichen Dauerschachs, aber Olaf hatte nur noch wenige Minuten auf der Uhr gegen etwa eine Stunde. Und so eine Stellung unter dem Druck des Gewinnenmüssens zu spielen, zermürbt auch.
Es endete wie folgt, Weiß wird matt gesetzt.
Wir haben mit viel Glück, vielleicht sogar unverschämt viel Glück gegen Eutin gewonnen. Das Saisonziel rückt näher.