Nach unserem Sieg auf Landesebene waren wir für die Vorrunde des Mannschaftspokals auf Bundesebene qualifiziert, die Ende Januar ausgetragen wurde. Ausrichter unserer Vierergruppe war der SK Marmstorf, gespielt wurde im Schützenhaus, wo auch schon der Mannschaftskampf SC Stadthagen - Lübecker Schachverein in der Jugendoberliga Nord Anfang der 80er Jahre stattgefunden hatte. Vor 40 Jahren befand sich das Schützenhaus allerdings in Niedersachsen und nicht in Hamburg. (Das weiß ich deshalb, weil Thomas bei beiden Kämpfen beteiligt war, in beiden Fällen mit demselben Ergebnis.)
Das Pokalwochenende begann am Samstag um 12:30 an der AVIA-Tankstelle in der Falkenstraße, der übliche Treffpunkt am Bahnhof kam wegen der Demo gegen rechts nicht in Frage. Dort stieg außer Thomas auch noch Bruno ins Auto, Levi startete mit seinem Vater aus Kiel. Etwa eine Stunde später waren wir vor Ort und mussten als erstes den Fahrtkostenausgleich regeln - Ordnung muss sein. Danach wurden die beiden Paarungen ausgelost:
SG Bünde − SK Marmstorf
Lübecker SV − SK Nordhorn Blanke
Die erstgenannte Mannschaft hat im Viererpokal Weiß am zweiten und dritten Brett, damit die Farbverteilung in Bezug auf die Berliner Wertung ausgeglichen ist. Uns saßen drei Holländer und ein Deutscher gegenüber, die nominell im Durchschnitt um mehr als 100 Punkte besser waren:
Rob Bertholee (2296) - Bruno Engel (2012)
Levi Malinowsky (2129) - Frank Kroeze (2355)
Ullrich Krause (2164) - Paul Ten Vergert (2159)
Fabian Stotyn (2139) - Thomas Thannheiser (2104)
Nach der Eröffnungsphase stand Bruno (deutlich) schlechter und Levi hatte nach meinem Eindruck leichten Vorteil, während Thomas und ich gediegenes Altherrenschach auf das Brett stellten. Der Zeitverbrauch von Bruno war auch extrem hoch, so dass am ersten Brett eine Niederlage zu befürchten war, was im Viererpokal aufgrund der bereits erwähnten Berliner Wertung in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ein Problem darstellt.
Etwa um den 25ten Zug herum hatte Bruno die Stellungsbewertung mit einem taktischen Trick ins Gegenteil verkehrt. Leider galt das auch für die Partie von Levi, der nach einem (meiner Meinung nach) verfrühten Abtausch im Zentrum den Angriff seines Gegners nicht mehr stoppen konnte. Da bei Thomas und mir kein deutlicher Vorteil für irgendeine Seite zu erkennen war, sah alles nach einem Sieg nach Berliner Wertung aus und ich nahm deshalb das Remisangebot meines Gegners an. Leider rutschte Bruno einige Züge später in eine Zugwiederholung, die er nicht ohne Nachteil vermeiden konnte. Dadurch war dann auch die Partie von Thomas ohne Bedeutung, so dass er sich mit seinem Gegner auf Remis einigte.
Endergebnis also 1,5-2,5 und ein schachfreier Sonntag, was zwar seine Vorteile hat, aber ich wäre lieber noch einmal ins Hamburger Schützenhaus gefahren.
Hier kann man sich alle Ergebnisse anschauen: Vorrunde Mannschaftspokal