Zum 17. Mal wurde im Nordseeheilbad Büsum die Offene Landeseinzelmeisterschaft der Senioren , kurz OSEM, ausgetragen.  Senioren heißt in diesem Fall: nicht jünger als Jg. 1968 (w) oder Jg. 1963 (m) und gespielt wurden  9 Runden Schweizer System 90 Minuten / 40 Züge, anschließend 30 Minuten / Rest der Partie + 30 Sekunden ab dem 1. Zug.

Wie gesagt, 2006 wurde dieser Event ins Leben gerufen. War anfangs noch Eckernförde ist die ISEM seit einigen Jahren ins Dithmarschische an die Nordsee gezogen.

Büsum hat in LSV-Ohren einen guten Klang. 1972, 1982 und 1999 wurden hier die Verbandsmeisterschaften ausgetragen und jedes Mal stand ein LSV-Vertreter ganz oben auf dem Siegerpodest. 1972 war es Andreas Longwitz. Ihm folgte 1982 Michael Ehrke und 1999 war es schließlich Ullrich Krause, der sich den Titel in der Meisterklasse sicherte. Ergänzend dazu Elke Böttcher, die 1982 die Frauenmeisterschaft gewann.

Bei der OSEM konnte allerdings bisher kein LSVer besondere Meriten einheimsen. Überhaupt waren bislang schleswig-holsteinische Senioren in den jeweiligen Endtabellen weniger im vorderen Bereich anzutreffen. Immerhin  schaffte Rainer Gehrmann (Eutiner SV) mit 6,5/9 es 2014 auf Rang 10.

Die Veranstaltung ging vom 28.09.-06.10.2023 und war auf 200 Teilnehmer begrenzt. Eine Zahl, die bereits im Rahmen der Voranmeldungen  schnell erreicht wurden, wenn auch im Laufe des Turniers einige vorzeitig ausstiegen.

Der Berichterstatter nahm erstmals teil und so machte ich mich auf aus Lübeck und erreichte nach gut 2 Stunden und etwa 160 km den Zielort. Neben mir

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waren vom LSV noch Ulrich Mittelbachert

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und Wolfgang Schwerdtfeger

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dabei. Während es für mich eine Premiere war konnten Ulrich und Wolfgang schon mehrfach sich bei dem Turnier präsentieren.

Rechtzeitig hatte ich meine Unterkunft gebucht. Das kleine Hotel „Seeluft“ 

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direkt neben einem Büsumer Wahrzeichen, dem Hochhaus. am Kurpark. (mit 65 m wohl das höchste Gebäude an der deutschen Norseeküste).

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lag etwa 15 Fußminuten vom Spiellokal, dem Freizeit- und Informationszentrum „Watt´n Hus“.

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Direkt am Südstrand, wo man einen schönen Blick auf die Nordsee hatte – manchmal allerdings auch nicht.

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Die Startrangliste wurde angeführt von IM Dr. Evgeni Chevelevitch (Hamburger SK, Elo 2353) vor IM Klaus Klundt (SC Heusenstammm, Elo 2288 – und Sieger von 2020) und Jürgen Juhncke (HSK Lister Turm, Elo 2255).

Gleich geht es los...

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...und jetzt mittendrin.

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Soweit die Favoriten.  Doch bekanntlich schleichen sich die unangenehmen Möglichkeiten hinter die angenehmen Erwartungen!

Keiner dieser  Troika kam auf das Treppchen. Sieger Wurde IM Detlef Ulrich Heinbuch (Bochumer SV) vor dem Dresdner Joachim Knaack und  FM Hans Werner  Ackermann vom Hammer Sportclub. Alle drei kamen auf 7 Punkte, wie auch der Vierte Christian Hess (FC St. Pauli). Allerdings kann man auch nicht von einer großen Überraschung sprechen, da diese, wie die sog. Favoriten, sich Elo-mäßig im ähnlichen Level bewegten.

Erfolgreichster Schleswig-Holsteiner wurde mit 6,5 Punkten auf Rang 15 Wilhelm Jäke vom Kropper SC und CM Wolfgang Krüger (Möllner SV) auf Platz 19 mit einem halben Punkt weniger. Wolfgang kämpfte dem Vernehmen nach noch bis wenige Minuten vor der Siegerehrung, um ebenfalls mit 6,5 Punkten abzuschließen, trotz allen Mühen musste er schlussendlich das Remis akzeptieren.

Das offizelle Siegerfoto:

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International war die OSEM zudem. Laut des tgl. erscheinenden Bulletin waren 15 Frauen und 185 Männer aus acht Nationen (Belgien, Deutschland, England, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Österreich und Schweiz) am Start.

Mit kleiner Verzögerung aus „technischen Gründen“ begann das Turnier. Natürlich zuerst mit der Begrüßung durch den Schirmherr des Turniers (Bürgermeister Hans-Jürgen Lütje, vertreten durch Bürgervorsteher Gerd Gehrts) und das Orgateam. Letzteres präsentierte sich durch den Verbandspräsidenten Dirk Martens, den Seniorenreferenten Gerhard Ihlenfeldt sowie den Schiedsrichtern Rüdiger Schäfer und  André Sterley. Ferner im Orgateam Peter Gabriel aus München und Dieter Klebe aus Brandenburg,  die eine eine IA-Norm (Norm für den Titel eines internationalen Schiedsrichters (Arbiter)) anstrebten.

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Uli im Gespräch mit André.

Und wie lief es für die LSVer? Mit 5 Punkten erreichte als einziger Uli ein überdurchschnittliches Ergebnis und konnte mit Platz 73 (75) seinen Startrang in etwa bestätigen.

Auch ich will mit 4 Punkten und Platz 114 (119) nicht unzufrieden sein, wenn auch die erhofften 50 % nicht ganz fern lagen.

Etwas unglücklich der Auftakt. In Rune 1 traf ich mit Weiß auf Thomas Wille (Elo 2108)

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von der Velberter SG.  Trotz des Rating-Gefälles von fast 400 Punkten, hätte die Partie remis enden können/sollen/müssen….aber dann, welch ein Blackout:

Zu Recht war ich danach ein Weilchen missgelaunt. Thomas Wille erreichte übrigens in diesem Turnier mit 6,5 P. Rang 6.

In Runde 2 kam ich gegen einen etwas schwächeren Spieler zum Punktausgleich und dann  folgten hintereinander 6 (!) Remis, allesamt gegen Spieler mit Elo zwischen 1900 und 2000. Insofern darf ich rückblickend von einem insgesamt guten Turnier (ein Plus von 36 DWZ-Punkten) sprechen, auch wenn die letzte Partie (recht unglücklich, versteht sich) verloren ging.

Wolfgang erwischte zunächst einen etwas verhaltenen Start, konnte sich nach und nach steigern und kam ebenfalls auf 4 Zähler (Rang 143 (112)).

Das für den Sonntag angesetzte Blitzturnier war mit nur 18 Teilnehmern überraschend und leider zahlenmäßig dünn besetzt.

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Gespielt wurden 9 Runden mit der „seniorenmäßig angepassten“ Bedenkzeit von 5 Min. + 3 Sek. Inkrement. Sieger wurde Hans Lotzien vom Godesberger SK und ich erreichte mit 50 % den 11. Rang.

Viele Teilnehmer waren mit Familie angereist, denn Büsum als touristisches  Zentrum von Büsum bietet seinen Gästen allerhand und der eine oder andere hat sogar eine Wattwanderung unternommen oder sich am Krabbenpulen versucht.  Zudem: Verhungern musste man hier nicht. Der Chef meines Hotels empfahl mir insbesondere den Fischimbiss „Hafenpick“

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und in der Tat, die dort angebotene Fischsuppe  war exzellent. Ich habe sie fast täglich genossen und auch sie war sicherlich ein Argument, im kommenden Jahr wiederzukommen.

Leider waren nur die ersten Tage durch wirklich schönes Wetter bestimmt,

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dann wurde es leider regnerisch und vor allem stürmisch. Aber wie heißt es so schön: „Gott schütze uns vor Regen, Sturm und Wind und vor Fischbrötchen, die nicht aus Büsum sind“

Auf der Seite http://osem-sh.de/ findet man neben dem Link zu chess-results Tagesberichte, viele weitere Fotos und Ratinggruppen.

Fotos: OSEM. Uli Mittelbachert, ES