Wer die LJEM und das Sommeropen verfolgt hat weiß, wie sich eine kleine Truppe mutiger Brettspieler nach Neumünster begab. Dieses Vorhaben sollte 2023 wiederholt werden. Das Wetter war ideal, datiert wurde der Ostermontag es war also mit wenig Verkehr zu rechnen. So trafen sich Boris, Joa, Marie und Tom bewaffnet mit jeweils einem Drahtesel auf die Reise nach NMS. Nach energischen Verhandlungen um halbe Minuten was den Zeitpunkt des Treffens anbelangt aufgrund von potenziellen Verspätungen einiger Teilnehmer, konnte die Reise beginnen

Die erste dreiviertel Stunde war geschafft und so wie es kommen musste, kam es zu einer Unstimmigkeit was die Route anging. Diese Konfrontation löste sich eine schnelle Stunde später von selbst. Von dort an wurde die Route über den Trappenkamper Wald gewählt und es gab keine weiteren nennenswerten Komplikationen. sodass das Spiellokal Kiek In pünktlich erreicht wurde.

Alle anderen älteren elf Spieler kamen mittels üblicherer Verkehrsmittel ebenfalls allesamt pünktlich zur Anmeldung. Wir begannen zunächst mit der Einrichtung unseres Vereinsraums, was in erster Linie das Zusammenstellen eines üppigen Buffets beinhaltete. Bei dem Aufbau des Spielmaterials trat bereits ein erstes Hindernis auf. Als ich aus einem der beiden transportieren Koffer Bretter und Figuren entnehmen wollte, blickte ich überrascht auf eine Reihe an Uhren – ebenso wie im zweiten Koffer. Die Frage, wer für die Entnahme der Koffer aus dem Vereinsheim verantwortlich war und aus unverständlichen Gründen vorher nicht den Inhalt dieser kontrolliert hatte, konnte bis heute nicht enträtselt werden…

Die Vorbereitung gestaltete sich daher recht herausfordernd, aber da die erste Runde in der Regel viele Vereinspaarungen bereithielt, hielt sich der Schaden in Grenzen. Dankenswerterweise erklärte sich Christoph dazu bereit, abends mit dem richtigen Koffer vorbeizukommen und damit diesen Fehler ausbügeln. Damit war alles für eine schöne LJEM vorbereitet. Und das wurde sie.

Abschließend mag man vielleicht bemerken, dass es schachlich an einigen Stellen etwas erfolgreicher laufen könnte, aber insgesamt war sie war dafür sehr atmosphärisch und hatte viele schöne Highlights zu bieten. Doch zunächst zum Schachlichen:

U18

Joa startete in der Meisterklasse nominell als klarer Favorit auf den Landesmeistertitel. Dieser Erwartungshaltung konnte Joa auch gerecht und er gewann mit 7,5 Punkten sowie einem Punkt Vorsprung souverän seine Klasse, auch wenn er individuell mit seiner Leistung nicht immer zufrieden war.

Boris spielte ebenfalls in der Meisterklasse, aber erwischte zunächst keinen guten Start. Ab der Mitte konnte er einen deutlichen Leistungsanstieg verzeichnen, was sich nicht immer in den Ergebnissen widerspiegelte aber insgesamt zu einem versöhnlichen Ergebnis führte.

In der Vormeisterklasse ging Marie-Sophie als Mitfavoritin an den Start und da in der Meisterklasse kein weiblicher Spieler antrat, wurde hier zusätzlich der Titel der Landesmeisterin ausgespielt.

Mane ging in jede Runde mit hoher Motivation und erbitterten Kampfgeist. Sie spielte mit drei Punkten ein zufriedenstellendes Turnier, auch wenn ihr einige Ungenauigkeiten an kritischen Stellen, in ansonsten soliden Stellungen den ein oder anderen Punkt kosteten. Dennoch konnte sie immer mit einem Lächeln den Analyseraum betreten.

Für Justin war dies das erste Turnier nachdem er erst vor einigen Monaten unserem Verein beigetreten war. Direkt bei so einem Turnier in der U18 einzusteigen, erwies sich als herausfordernd. Auch wenn es spielerisch daher noch nicht so erfolgreich lief, konnte er viele wichtige Erfahrungen und Spielpraxis mitnehmen.

MSG Mane

 

U16

In der U16 Meisterklasse hatte Ruben zunächst einige Startschwierigkeiten, bevor er in der zweiten Hälfte unter anderem mit einem Sieg gegen Bjarne und einem Remis gegen Philipp zur Höchstform auflief. So holte er am Ende starke 5,5 Punkte, belegte den vierten Platz und machte damit klar, dass seine DWZ von unter 1600 nicht angemessen ist. (Inzwischen bei 1700)

Helene lieferte sich ebenfalls in der Meisterklasse einen erbitterten Kampf mit Sofia um den Titel der Landesmeisterin. Da das direkte Duell Remis ausging, musste die Entscheidung per Fernduell entschieden werden. Helene hatte sich in ihren Partien einige gute Chancen erarbeitet, allerdings fehlte hier manchmal das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Am Ende ging der Titel dank der besseren SoBerg-Wertung an Sofia.

Benjamin kämpfte in der Vormeisterklasse die ganze Zeit auf den oberen Plätzen mit. Auch wenn er um einem Buchholzpunkt am Ende das Treppchen verpasste, sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass er ein überzeugendes Turnier gespielt hatte. Ein DWZ Plus von knapp 90 Punkten unterstreicht dies.

Joseph spielte eine starke erste Turnierhälfte und erhob Anspruch auf die vorderen Bretter. In der zweiten Hälfte war er an einigen Stellen etwas zu forsch und aggressiv unterwegs, was seine Gegner bestraften. Die Leistung reichte jedoch noch für eine Top-Ten Platzierung. 

Ida verfehlte mit 5 Punkten leider knapp eine Top 10 Platzierung, aber sie konnte dennoch mit ihrer Leistung sehr zufrieden sein. Sie spielte ein starkes Turnier und zeigte eine konstant gute Leistung oberhalb ihrer Wertungszahl. Daher ist der DWZ-Zuwachs von 80 Punkten auch sehr verdient.

Für Fabian war es ebenso wie für Justin das erste größere Turnier nach nur einer kurzen Mitgliedszeit. Auch er hatte es nicht leicht, wenngleich er sich einige gute Stellungen erarbeiten konnte, wo sich dann jedoch noch etwas die fehlende Routine und Erfahrung zeigte. Seine Leistungen brachten ihm immerhin seine erste DWZ ein.

Ruben Helene 2 Benjamin
 DSC1585 1 Ida Fabian

 

 

U14

In der U14 Meisterklasse sorgte André wohl für eine der größten Überraschungen: Er startete mit ½ aus 3 in das Turnier bevor er eine 180° Wende hinlegte. Es folgten vier Siege und ein Remis, wobei der Höhepunkt wohl der Sieg über den klaren Turnierfavoriten und späteren Landesmeister Alexander war. Das bescherte ihm eine hohe SoBerg-Wertung, die zum 2. Platz führte und somit zur DJEM-Qualifikation.

Hanno gehörte im Vorfeld zu den Favoriten auf einen Qualifikationsplatz. Seine Spiele waren klassischerweise wieder sehr action- und spannungsgeladen, aber auch mit einem sehr volatilen Verlauf, der leider einige Male zu Hannos Ungunsten ausfiel. Mit 5 Punkten erreichte er eine Mittelfeldplatzierung.

Als Anwärterin auf die Qualifikationsplätze galt auch Ida Klara. Sie konnte sich in vielen komplizierten Positionen deutlich besser als ihre Gegner zurechtfinden und so einige sehr aussichtsreiche Stellen auf das Brett bekommen. Leider blieb am Ende häufiger dann doch nur ein halber Punkt hängen und Ida musste sich mit 5 Punkten hinter der stark aufspielenden Diana zufriedengeben.

Ilias war von Beginn an hochmotiviert und konnte sich in der Vormeisterklasse mit einigen schönen Partien an die vorderen Bretter kämpfen. Gegen den Setzlistenersten Simeon hatte er streckenweise ebenfalls sehr gute Karten. Doch bereits dort trübte sich Ilias Gesundheitszustand stark ein und wurde auch nicht mehr besser, sodass er die letzte Runde nicht mehr bestreiten konnte. Es reichte dennoch für einen 9. Platz.

André   DSC1586 IdaKlara Ilias

 

U12

In der U12 war Paul Matti Setzlistenerster, aber Wertungszahlen sind in der U12 und abwärts bekanntermaßen etwas zu vernachlässigen. Hier ist vieles tagesformabhängig. Paul verlor in der zweiten Runde bitter auf Zeit, kämpfte sich wieder zurück, unterlag aber entscheidende Duelle gegen die späteren Sieger Theodor und Moritz, sodass er auf dem 8. Platz am Ende einlief.

Bei Yaron merkte man, dass es sein erstes größeres Turnier mit Langzeit war, da er zwar häufig gute Stellungen hatte, aber in entscheidenden Momenten noch schnell und voreilig handelte, was ihn einige dieser Partien kostete. 3,5 Punkte konnte er am Ende erzielen und damit auch eine erste DWZ vorzeigen.

Wioletta trat in der U12 weiblich an und spielte viele spannende Partien. Gegen das Führungstrio fehlte es in entscheidenden Momenten ein wenig an Routine, wodurch sie schließlich den 4. Platz belegte.

Paul Yaron Wioletta

 

U10

Theo war erst vor wenigen Wochen in unseren Verein eingetreten und offiziell noch Teil der U8. Umso beeindruckender, dass er in dieses große Turnier fulminant mit 4,5/5 Punkten startete. Das brachte ihn in Konsequenz die späteren ersten Drei Toshiya, Michael und Levi als Gegner ein, wo sich die längere Erfahrung dann doch bemerkbar machte. Dennoch belegte Theo am Ende einen starken 9. Platz und war damit inoffizielle Landesmeister in der U8. Anschließend wurde er von der SjSH für die DEM U8 nominiert.

Niilo wusste ebenfalls zu überzeugen. Mit einem starken Schlussspurt von 3,5/4 Punkten kam er insgesamt auf 6,5 Punkte und auf den vierten Platz in Schlagdistanz zu Platz 2-3.

Für Henning lief das Turnier ebenfalls sehr gut. Immer motiviert und gut gelaunt holte er 6 Punkte, was für einen starken 6. Platz reichte.

Das lässt sich nahezu eins zu eins auch auf Alfred übertragen, der ebenfalls immer für ein kleines Schwätzchen mit seinem Gegner zu haben war und gute Stimmung im Spielsaal verbreitete. Auch er erzielte 6 Punkte und erreichte den 8. Platz.

Valentin und Timo waren in der Delegation die Neulinge, die zuvor noch kein großes Turnier gespielt hatten und dementsprechend noch viele Erfahrungen sammeln mussten. Sie schlugen sich beide mit jeweils vier Punkten durchaus respektabel und zeigten bereits ein ausgeprägtes Verständnis für das sinnvolle Nutzen der Bedenkzeit, was in diesem Alter lobend hervorgehoben werden muss.

Frerich 1 Niilo Henning 3
Alfred Valentin Timo

 

Das gesamte Abschneiden der U10 mit vier Top-Ten Platzierungen muss hier noch einmal lobend hervorgehoben werden. Insbesondere da alle noch Jahrgang 2014 sind und somit noch nächstes Jahr in der U10 spielen dürfen. Insgesamt gab es für Lübeck mit Joa, Marie-Sophie, André und Theo vier Qualifikanten, die uns neben den Vorqualifizierten Justus, Lisa und Levi bei der Deutschen in Willingen vertreten.

Abseits des Hauptturniers gab es noch viele schöne Momente:

Chaosschach:

Hier wurde bereits alles im ersten Bericht dazu gesagt. Es wurde erfolgreich boykottiert.

Mannschaftsblitz:

Nach längerer Zeit fand im Rahmen der LJEM wieder die Landesblitzmannschaftsmeisterschaft statt. Lübeck war mit drei Mannschaften prominent vertreten, wobei die erste Mannschaft aus Joa, Tom, Ruben und Boris Titelambitionen hatte. Ein geschlossenes Mannschaftsoutfit für die Teammoral durfte hierbei natürlich nicht fehlen. Insbesondere Tom entdeckte ein gewisses Accessoire für sich, was ihm danach für den Rest des Turniers ein treuer Begleiter war. Das Team lieferte eine souveräne Vorstellung, konnte alle sieben Runden gewinnen und damit verdient die Trophäe durch die Kameras schwenken.

Die Überraschung des Abends war aber wohl das Abschneiden von LSV 3 bestehend aus André, Hanno, Ilias und Joseph, die nominell eher im Mittelfeld angesiedelt waren. Doch unter der Führung des hochmotivierten Teamcaptains André, der Alexander Bräutigam bereits einen Vorgeschmack für die spätere Langzeitpartie bot, erklomm die Mannschaft mit zwei Mannschaftspunkten Vorsprung den dritten Platz.

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Tandem

Auch das Tandemturnier konnte endlich wieder in größerer Form ausgetragen werden. Hier hatte Lübeck mit den Nebulösen Schnüfflern (Joa & Alva), Tom/Max und natürlich den „Xunden“ (Boris und Marie) drei heiße Eisen im Rennen. Nach über vier Stunden waren die zahllosen Tandempartien vorbei und die Nebulösen Schnüffler dominierten das A-Finale ungeschlagen. Auf dem dritten Platz kam etwas überraschend „Tiefe 2“ (Martin und ich). Man munkelt, dass der Berichterstatter bis heute nicht das Matt gesehen hat, aufgrund welchen Magnus gegen ihn frustriert die Partie aufgab. Als Preis gab es zwei Haribo-Eimer, die sich durch den Erfolg bei den anderen Rahmenturnieren zeitweise im Vereinsraum hoch türmten. Aber um dieses Problem konnten sich schnell einige Spezialisten kümmern.

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Tischtennis

Seit Jahren ist die Tischtennisplatte immer noch ein zentraler Anlaufpunkt für Spieler jeden Alters außerhalb des Brettes. Allein die Spuren an Platte, Netz, Decke und näherer Umgebung lassen vermuten, welch Missetaten in all den Jahren bereits an diesem Ort begangen wurden. In diesem verlief es jedoch weitestgehend friedlich. Besonders der Lübecker U10 konnte man zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit an diesem Ort antreffen. Man könnte hier glatt einen Zusammenhang zwischen der täglich gespielten Tischtenniszeit und der starken Leistung am Brett ziehen.

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Weitere Impressionen von Ü-Schach, Kondiblitz, Brettspielen oder sonstigen Aktivitäten sind im Folgenden zu sehen:

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Am letzten Tag wurde das Turnier leider noch durch einen Corona-Fall etwas eingetrübt, weswegen für diesen Maskenpflicht und eine stark verkleinerte Siegerehrung ausgerufen wurde. Es gab jedoch keine weiteren Fälle, abgesehen von einer hartnäckigen Erkältung, die Nicole, Tom und mich nun schon seit Wochen plagt.

Damit bleibt mir am Ende noch nur, mich bei allen für dieses tolle Turnier zu bedanken. Insbesondere bei den Fahrern, sowie Kristina, Felix und Karl, die uns bei der Betreuung vor Ort unterstützt haben. Ein besonderer Dank auch an Deniz, die uns mit frischem Obst und Gemüse sowie köstlichen Waffeln versorgt hat.