Die Bezirksklasse Ost A umfasst in dieser Saison lediglich 5 Vereine bzw. Mannschaften. Deshalb hatte man sich dazu entschlossen, diese Staffel doppelrundig auszuspielen.

Die Hinrunde ist beendet und die Rückrunde steht nun an. Im ersten Durchgang war LSV IX bei Ratzeburg Inselspringer zu Gast und kehrte mit einem stolzen 7:1 - Sieg aus der Domstadt zurück.

Am 26.02.23 waren wir nun Gastgeber und von einem ähnlichen Kantersieg waren wir meilenweit entfernt.

Das Ratzeburger Team überraschte uns bereits insofern, dass sie lediglich 6 Spieler an die Bretter brachte und so gingen wir ziemlich mühelos sofort mit 2:0 in Führung.

Das brachte aber keine Gelassenheit in unser Team, denn ehe man "Jan Alexandrowitsch Nepomnjaschtschi" aussprechen konnte, hatten unserer Gegner dieses Manko bereits ausgeglichen.

Hans Arnold verlor in der Eröffnungsphase bereits eine Figur und Tom Otto ritt sofort eine überscharfe Attacke, lief in einen Konter und musste relativ schnell die Segel streichen.

Dann eine bizarre Kuriosität an meinem Brett. Ich hatte es mit den schwarzen Steinen und mit Till-Bastian Langer zu tun. Geprüft wurde im Sizilianer, die Alapin-Variante, der ich mit 2...Sf6 begenete und nach 8 Zügen ergab sich das folgende Stellungsbild:

Erst jetzt bemerkte ich (und wohl auch mein Gegner), dass K und D bei mir beim Aufbau vertauscht waren. Was war zu tun?

Ich meinte, das noch korrigieren zu können. Dem wollte mein Gegenüber nicht folgen. Nach kurzer Diskussion wurde die Ausgangsstellung dann doch wieder hergestellt und die Partie mit 8....0-0 fortgesetzt. Wenn auch "unter Vorbehalt"!

Im 26. Zug hatte ich die Partie aufgrund eines dummen Figureneinstellers meines Gegner gewonnen.

So gut - so schlecht. Die Diskussionsrunde wurde wieder aufgemacht mit dem Ergebnis, dass wohl nach FIDE-Rechtslage die Partie hätte abgebrochen und neu aufgenommen werden müssen.

Also auf ein neues. Wieder Sizilianisch und wieder Alapin. Da ich nicht davon ausgehen durfte, dass mein Gegner die Zugreihenfolge aus der ersten Partie (einschließlich des Einstellers) wiederholen würde, wählte ich diesmal nach 2. c3 den Zug 2...d5. Als wir den 19. Zug erreichten führten wir 4:3.

Nach den beiden "Kampflosen" von Michael Weiss und Ida Rosin, hatte zwar Leif Specht ein kompliziertes Doppelturmendspiel verloren, aber Jannik Heimann und Horst-Michael Radünz brachten uns erneut in Front.

Jannik hatte die Qualität gewonnen und brachte das im Endspiel sicher nach Hause und bei Horst war schon frühzeitig Positives zu erkennen. Er hatte seinen Gegner am Damenflügel positionell überspielt, indem er dessen schlechte und unharmonische Entwicklung ausnutzte.

Grund genug für mich, mit einer Punkteteilung, den Mannschaftssieg sicherzustellen, anstatt, die für mich günstige Position "auf Sieg" zu spielen.

Relativ früh war dieser Mannschaftskampf zu Ende. Betrachtet man nur die "gespielten" Bretter, kommt man zu einem 3,5:2,5 für Ratzeburg. Doch so zählen wir natürlich nicht und letzten Endes habe ich mit 1,5 Punkten ja auch zu unserem finalen Mannschaftserfolg beigetragen...