Am 3. Adventswochenende stand für uns das nächste vereinsinterne Duell auf dem Programm, zugleich das Spitzenspiel der VBL B. Aufgrund der wie immer vielen Heimspiele erging auch diesmal wieder die dringende Bitte an uns, das Spiel vorzuverlegen. Ich bedanke mich bei allen Mitspielern, dass sie dem Spieltermin am Samstag um 15:00 Uhr zugestimmt haben. Vor allem geht mein Dank an Lisa Sickmann, die vorher noch 4 Stunden Kadertraining bei TT absolviert hat und trotzdem noch die Energie hatte, an Brett 2 zu spielen. Sie versprach, ihr Bestes zu geben, diesem Versprechen schloss sich Alexandra an.

Ich durfte an Brett 7 gegen Martin Herrnkind antreten, gegen den ich das letzte Mal vor 14 Jahren in der Bezirksliga Lübeck (ja, die gab es damals noch) gespielt habe. Das war abends mitten in der Woche, ich spielte damals noch für Schlutup in einer Spielgemeinschaft mit Neustadt.

Pünktlich gestartet legte sich eine gespannte Ruhe über die Szenerie. Das war kein gemütliches internes Duell, beide Mannschaften wollten es wissen.

Nach etwa 2 Stunden gab es das erste Ergebnis. An dem Brett mit dem niedrigsten Durchschnittsalter ging es hoch her und schnell zur Sache. Die Rochade gilt hier nicht so viel, Alexandra verzichtete notgedrungen ganz darauf und Knut rochierte erst im 21. Zug kurz vor dem Ende der Partie.

So eine frühe Führung ist beruhigend. Lisa hielt sich gut an Brett 2 gegen Kevorkov und spielte remis. Klaus an Brett 1 verlor leider gegen Berdi. Bei dem Stand von 1,5:1,5 stimmten mich die noch laufenden Partien dennoch optimistisch.

Iddel Berger gegen Heiko Rickert an Brett 4 sah nach einem ausgeglichenen Turmendspiel aus, genauso wie Axel Jakobi gegen Steffen Neutsch an Brett 8. Samuel Oltzen an Brett 6 würde gegen Jörg Bohner zumindest nicht verlieren und Horst Mentlein hatte einen Turm mehr gegen einige Bauern.

In meiner Partie spielten wir die Eröffnung recht zügig, nach 13 Zügen stellte ich die Dame nach b6, was zugegeben etwas ungewöhnlich und vermutlich auch nicht besonders gut war. Ich konnte mich aber nur noch dunkel erinnern, dass ich am Damenflügel mit den Bauern vorrücken sollte, was ich aber genau anstellen sollte, war mir nicht ganz klar. Martin überlegte nun etwa 40 Minuten und entschied sich in folgender Stellung für einen direkten Angriff, bei dem er auch ein Figurenopfer gerechnet hatte. Er spielte Sg5.

Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass man den Springer vor der Königsstellung nicht zu lange in Ruhe lassen sollte, ich befragte ihn sofort mit h6 und nach Dh5 kam es zum Springeropfer. Vielleicht hat Martin unterschätzt, dass mein Springer über d4 und f5 zu Hilfe kommen konnte, jedenfalls gelang es mir, die Stellung zu halten. Mein König fand ein ruhiges Plätzchen vor den weißen Bauern und stand sicher. Die Zeitnotphase haben wir beide überstanden, dann hatte ich einfach einen Springer mehr für einen Bauern.

Irgendwann konnte ich meine Figuren auch wieder besser koordinieren und als ich drohte, den schwachen Bauern auf c2 zu erobern, gab Martin auf.

Die Prognosen waren gut, es gab noch 2 Remisen (Iddel und Samuel) und Horst gewann. Es spielte keine Rolle mehr, dass Axel sein Endspiel verlor, wir hatten 4,5:3,5 gewonnen.

Nach 3 Spieltagen sind wir ohne Punktverlust immer noch Tabellenführer, ich bin immer noch etwas überrascht. Das Ligaorakel sieht zwar immer noch LSV III als Aufstiegsfavoriten, aber wir haben mittlerweile eine Aufstiegswahrscheinlichkeit von 30 %. Dafür kann man sich nichts kaufen, aber eine schöne Vorstellung ist es schon. Mal sehen, was noch möglich ist, die Saison ist noch lang und das nächste Spiel, Ihr wisst schon.