Wir schreiben Mittwoch den 12. Oktober 2022. Es war ein sonniger, vielversprechender Start in die LEM 2022 und wir waren alle gut gelaunt, Joa spielte noch geschmeidig ohne zu erahnen, was ihm nach der Partie blühen würde. Boris und Philipp machten sich bereits auf den Weg, um die Unterkunft ausfindig zu machen. Mit den letzten Prozenten von Boris Akku nahmen sie die beschwerliche Reise auf sich. Nach drei schwerfälligen Kilometern schauten die beiden sich etwas verwundert um, als das Navi die Zielereichung bestätigte.

Auf der viel befahrenen Straße stach ein Haus durch seine wenig einladende Fensterfront heraus. Die schäbige Bude war so spärlich beleuchtet, dass man meinen könnte, sie wäre von Gewitterwolken ummantelt gewesen. Weder eine Hausnummer noch die Beschriftung „Anwaltskanzlei“ ließen darauf schließen, dass es sich hierbei um eine Unterkunft handelt. Vorsichtigen Schrittes betraten wir das Grundstück des dubiosen Gebäudes, der Mann auf der Sitzbank im Vordergarten sprach bedauerlicherweise kein Deutsch, sodass wir auf uns allein gestellt waren.

Das schmiedeeiserne Tor ächzte während wir mit vereinten Kräften versuchten es aufzustemmen. Als das rostige Schloss hinter uns zufiel wurden wir der einzigen Lichtquelle beraubt und fanden uns in einem stockdunklen Flur wieder. Ein modriger Geruch schlug uns aus allen Löchern entgegen während wir mit unseren Taschenlampen versuchten, die Rezeption aufzusuchen. Gefunden haben wir jedoch nur einen verstaubten Computer aus dem letzten Jahrtausend, von Lebendem fehlte jede Spur.

Unsere Hoffnung war beinahe im Keim erstickt als wir dumpfe Stimmen aus dem Obergeschoss vernahmen. Die spukhausartige Wendeltreppe wurde Schritt für Schritt von uns behutsam erklommen, bis wir einen halbnackten Mann durch einen Riss in der Tür erspähen konnten. Das erste Klopfen unsererseits erbrachte keine Reaktion, erst als wir den geheimen Morsecode herausfanden, wurde uns Aufmerksamkeit geschenkt.

„Wir haben hier ein Zimmer für drei Personen gebucht.“

„Schön. Nicht bei mir.“

Und die Tür schloss sich wieder.

Dank einer idealen Kombination aus Wortgewandtheit und Zeichensprache gelang es uns dann mithilfe der Zimmerinsassen, den okkulten Hausdämon (Hausmeister) mit Funkwellen heraufzuschwören. Die finstere Gestalt schien erst am Folgetag mit uns gerechnet zu haben, doch ein Blick auf unser vergilbtes Pergament belehrte ihn eines Besseren. Zwar wurden wir zunächst für fünf Minuten ignoriert, doch schließlich wurden wir durch einen dunklen Gang in das Kellergewölbe herabgeführt und in das Schlossverließ gesperrt.

Boris Monakhov Joa Max Bornholdt Philipp Stülcken

So schnell wie das dunkle Wesen aufgetaucht war verschwand es nun spurlos im Nebel des Hauses und ließ uns im verlassenen Gewölbe zurück. Glücklich setzten wir uns erschöpft auf das Bett und dachten das Schlimmste läge hinter uns, doch hier begann das Unheil erst seinen Lauf.

Fortsetzung folgt…

BettElmshorn

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