Abstieg 

Heute ging es auf nach Elmshorn. Gewinnen war angesagt, damit wir zumindest die letzten theoretischen Chancen auf den Klassenerhalt wahren konnten. Nach einiger Fahrrzeit kamen wir frühzeitig in Elmshorn an. 

Elmshorn - nahezu in Bestbesetzung angetreten -, war fast an allen Brettern nominell stärker besetzt.

Trotzdem ging es munter ans Werk. Mein Gegner FM Harm Cording spielte solide auf. Nach ca. zwei Stunden Spielzeit kam ich (Jörg Bohner) in eine Stellung, in der ich meinte einen positionell starken Zug machen zu müssen. Leider gab es danach für uns zwei immer - aus unserer Sicht - nur einen guten Zug. Folge dreimalige Stellungswiederholung im 21. Zug. Remis. 

Das gab mir Gelegenheit mich umzusehen. Sergej Salov hatte es an Brett 1 mit Isaak Falke zu tun. Die Stellung konnte ich noch nicht gut einschätzen, aber ich fand das Sergej eigentlich ganz gut stand. 

An Brett zwei spielte Stephan Schiebuhr gegen Patrick Günther. Heiko Rickert spielte an Brett 3 gegen Birger Ivens, dazu später mehr, während an Brett 4 Max Dörp gegen Torsten Noldt kämpfte. 

Andreas Teska hatte an Brett fünf gegen Lars Janzen schon eine aussichtsreise Position erreicht, während an Brett sieben unser Käptn Wolfgang Schwerdtfeger es mit Malte Ibs zu tun hatte.  

Sorgen bereitete mir nur Brett 8, wo Martin Herrnkind zwar einen Bauern mehr hatte, aber mir so gar nicht entwickelt schien. Dabei hatte er kaum noch Bendenkzeit, während sein Gegner fast noch die komplette hatte. Zum Glück gab es bald ein Remisangebot, dass Martin dann auch annahm. 

Alles in allem, sah es gar nicht schlecht aus, nur die Bendekzeiten waren bei den Lübeckern durchweg schlechter, so mein Eindruck. Alles mehr oder weniger ausgeglichen. Als nächster machte dann Wolfgang Remis. Max hatte eine - aus sener Sicht - etwas schwierige Stellung auf dem Brett, aber auch diese hielt, das nächste Remis, 2-2.  

Stephan hatte mittlerweile einen Bauern mehr, Sergej dafür einen weniger. Die Stellung von Heiko war sehr interessant, und auch Andreas stand wesentlich aktiver als sein Gegner.  

Schließlich holte Stephan Schiebuhr den ersten vollen Punkt - Führung!

Nun liefen noch drei Partien. Heikos Stellung schätzte ich als vorteilhaft für ihn ein, er hatte einen Bauern mehr und die zwei verbundenen Freibauern auf der h und g-Linie, während Birger zwei verbundene Freibauern im Zentrum hatte. Außerdem hatte jeder noch einen Springer und Turm auf den Brett. Obwohl Birger den etwas zentraler positionierten König hatte, glaubte ich nicht, dass dies den Mehrbauern von Heiko aufwiegen würde.  

Andreas mit aktiverer Stellung und Mehrbauer, da muss doch was zu holen sein. Nur Sergej's Stellung, ein Bauer weniger, gefiel mir nicht. Nachteilig für uns war aber, dass unsere beiden aussichtsreichen Kandidaten jeweils mind. 20 Minuten weniger auf der Uhr hatten, was naturgemäß Stress auslöst.  

Schließlich kam es bei Heiko zu folgender Stellung,...

...während bei Andreas die folgende Stellung entstanden war:

 

Das sind doch 1,5 - 2 Punkte, so dachte ich mir. Die Dramatik nahm aber ihren Lauf. Heiko gab - aus meiner Sicht korrekt - den Springer für drei Bauern, aber wahrscheinlich wäre Sf6 doch eine stärkere Alternative gewesen. Zumindest stellte Heiko den Turm für meinen Geschmack anschließend etwas zu passiv auf. Remis. 

Andreas gab den B-Bauern, spielte auf Matt, verwechselte in der Zeitnot aber die Züge. Seine Stellung verschlechterte sich immer mehr. Sergej kämpfte und kämpfte, aber mittlerweile hatte er eine Qualität und einen Bauern weniger. Ein hoffnungsloser Kampf, so dachte ich mir.  

Mit nur einer Minute auf der Uhr willigte schließlich Heiko ins Remisangebot seines Gegner sein. Sergej gab anschließend auf. Schließlich kämpfte nur noch Andreas. Gegen den b-Freibauern, sein König auf der ersten Reihe eingesperrt. Der Freibauer ward gegeben, dafür eroberte Janzen eine Qualität. Kurze Zeit später dann die Aufgabe.

Schade, es wäre mehr drin gewesen. Dies zog sich über die Saison durch. Leider machten wir nicht die entscheidenden Punkte, um die knappen Niederlagen zu Siegen umzubiegen. Noch zwei Mannschaftskämpfe - zu verlieren haben wir ja nichts mehr.