Am 15.Mai wurde die formal vierte, faktisch aber vorletzte Runde in der Oberliga Nord ausgetragen. Wir waren zu Gast in Schwerin und nach einigen Irrungen und Wirrungen zu Beginn des Kampfes (Joa, Tom und ich hatten zuerst das richtige, dann das falsche und dann doch das richtige Spiellokal angesteuert und mein Gegner musste nach Beginn des Wettkampfes noch einmal ins Auto steigen, um Getränke zu besorgen) begann der Showdown. Aufgrund der Tabellensituation war von vorneherein klar, dass ein Mannschaftssieg für uns den Klassenerhalt bedeuten würde. Der Kampf begann mit zwei schnellen Remisen von Michael (K.) und mir an 2 und 5, die der Mannschaft die notwendige Sicherheit gaben (hüstel). Unabhängig davon hatten Michael und ich dadurch die Gelegenheit, zum ersten Mal in der Saison ein längeres Gespräch über nicht-schachliche Themen zu führen, was früher für mich immer den Reiz der Mannschaftskämpfe ausgemacht hat, damals allerdings am Abend vor oder nach dem Kampf.

Schachlich lief es dieses Mal deutlich runder als in den vergangenen Runden. Kalli an 1 hatte immer Druck und gewann dann für mich überraschend schnell. Harald am dritten Brett spielte wie vor 30 Jahren das Morra-Gambit und überrannte seinen (überraschten!?) Gegner. Michael (E.) an 4 versuchte es mit der skandinavischen Verteidigung und gewann ein langes Endspiel. Am sechsten Brett gelang Wilfried Heinsohn der Schweriner Ehrentreffer mit einem flüssig vorgetragenen Angriff am Königsflügel, nachdem Dirk in eine etwas passive Stellung gerutscht war. An 7 gab es ein theoretisches Eröffnungsduell im Italiener (kaum zu glauben, was es dort für Feinheiten zu beachten gibt), das allerdings direkt nach der Eröffnung mit einer Remisvereinbarung endete. Am achten Brett gelang es Joa unter Ausnutzung der gesamten zur Verfügung stehenden Bedenkzeit am Ende doch, seinen Mehrbauern zu verwerten, den er relativ früh gewonnen hatte. BTW: Wir sollten darüber nachdenken, die Bedenkzeitregelung in der Oberliga an die Tatsache anzupassen, dass hier fast nur Amateure am Brett sitzen, die am Sonntagnachmittag vielleicht doch noch etwas anderes unternehmen möchten, insbesondere dann, wenn die Sonne scheint.

Am Ende stand also ein 5,5-2,5-Sieg zu Buche, der uns wie bereits erwähnt für ein weiteres Jahr die Zugehörigkeit zur Oberliga sichert. Die Schachfreunde aus Schwerin können in der letzten Runde mit einem Sieg die aus Hamburg noch überholen, und wenn Norderstedt nicht aus der zweiten Bundesliga absteigt, bleiben sogar beide Mannschaften in der Liga, was ich sehr begrüßen würde. Wir spielen in zwei Wochen gegen den HSK und können dann ganz befreit Remis anbieten aufspielen.