Die "Zweite" bleibt in der Spitzengruppe
Nachdem der Berichterstatter als letzter am Bahnhof eingetrudelt war ging es mit 2 Autos in Richtung Norderstedt. Die Straßen waren leer. Marco und Ecki bestens vorbereitet mit einem Navi das keine Rücksicht auf große Straßen nimmt -- Wir fuhren die kürzestmögliche Strecke über gefühlte Feldwege und Wohngebiete und waren Punkt 10 Uhr auf dem bestmöglichen Parkplatz am Spiellokal.
Alle Spieler waren erschienen, also keine kampflose Partie zu beklagen. Naja, ein bisschen kampflos waren die ersten beiden Bretter: Nach 1 Stunde einigte sich Marco mit seinem Gegner auf ein Remis. Ich selbst folgte nach ca. 2 Stunden und nur 16 gespielten Zügen ebenfalls nach einem Remisangebot meines Gegners. Andreas Hain am 3. Brett erhielt ebenfalls ein Angebot zur Punkteteilung -- er blieb aber standhaft und wollte weiterspielen. Zunächst sah alles gut aus. Justus an Brett 6 konnte zur selben Zeit bereits den vollen Punkt verbuchen, nachdem in einer klassischen Diskussion des Themas "Hängebauern" sein Gegner seinen weißfeldrigen Läufer aufgegeben hatte und Justus die passenden Schwächen in der Rochadestellung erst provozieren und dann zum Mattangriff nutzen konnte. Wir steigen ein im 25. Zug:
2:1 der Zwischenstand mit Michael in einem komplizierten aber wahrscheinlich besseren Stellung, bei Ecki hatte sich der Nebel noch nicht gelichtet, Andereas&Andreas sicher nicht schlechter und Placki am 8. Brett unter Druck mit inzwischen einer Minusfigur für 3 Bauern. Die Figur verschwand nach einem taktischen Motiv "Deckung wegjagen".
Die Zeitnot rückte näher mit den Entscheidungen: Ecki´s Gegner vertiefte sich in die Stellung und wurde von der Zeitüberschreitung überrascht (3:1). Michael tauschte seinen G-Bauern gegen einen gegnerischen C-Bauern -- leider ein Fehler in der konkreten Stellung -- der fehlende G-Bauer machte sich schnell bemerkbar, da jetzt Schwarz seienn G-Freibauern vorrücken konnte. Andreas Ilgner versuchte aus der französischen Abtauschvariante ein gutes Springer/Dame Endspiel herauszuholen mit 2 Schwächen im Weißen Lager, aber es gab kein Durchkommen. Remis war konsequent. Andreas Hain konnte sogar noch einen Mehrbauern herausschlagen, der (nachher ist man immer schlauer), zu großem Vorteil hätte führen können, aber in Zeitnot und bei beiderseitiger luftiger Königsstellung und noch 4 Läufern auf dem Brett, wählte Andreas eine Ausgleichsvariante (Remis und damit 4:2 für Lübeck bei einer Verluststellung von Michael der noch kämpfte).
Damit hing alles von Placki ab. In der Partie waren noch mehr taktische Motive zu sehen: Placki konnte mit einem Spieß (S-Turm h2, W-Kf2, W-Sc2) 2 Figuren für einen Turm gewinnen. Jetzt war das Materialverhältnis W: 2 Türme, S: T+S+2B mit Schwarz immer noch unter Druck im Endspiel. Den Schlusspunkt der kampfbetonten Partie konnte Placki dann setzen mit einer Mattdrohung durch seinen Turm und Springer, die Weiß nur durch Opfern einer Qualität abwenden konnte. Das entstandene Turmendspiel war dann sofort Remis. Somit 4,5 Punkte für Lübeck. Hier die Partie mit den Gedanken von Placki:
Michael ließ sich von seinem Gegner den Gewinn nicht langwierig zeigen, sondern gab fairerweise und im Sinne einer schnellen Rückfahrt auf. Damit ist LSV II weiter auf dem 2. Platz in der Liga -- vielleicht ist noch mehr drin.
Nach einer ereignislosen Rückfahrt über Autobahnen -- jeder (außer die Fahrer) konnte schon mal am Handy identifizieren was am Brett schief gelaufen war -- gab es noch Gelegenheit bei der 1. Mannschaft mitzufiebern.