An diesem Wochenende startet auch die Jugendbundesligasaison 2016/2017. Wegen der Terminüberschneidung mit den Erwachsenenligen in SH wurde unser Auftaktmatch Lübecker SV - TuRa Harksheide auf den heutigen Samstag vorgezogen. Eine starke Leistung des gesamten Teams und am Ende auch noch das Glück des Tüchtigen brachte uns einen hohen 5,5:0,5-Erfolg gegen den Aufsteiger.

TuRa Harksheide war vor zwei Jahren erstmals in die JBL aufgestiegen. Zu Beginn mussten sie noch Lehrgeld zahlen, konnten gegen Ende der Saison dann aber zeigen, dass sie mithalten können. Was den Abstieg damals jedoch nicht mehr verhinderte. Nun sind sie wieder zurück in der JBL und haben natürlich auch an Spielstärke zugelegt, so dass in dieser Saison durchaus der Klassenerhalt möglich ist.

Der Berichterstatter und Mannschaftsführer hielt daher die Auftaktpaarung für eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe. Ich bat das Team daher, TuRa nicht zu unterschätzen und konzentriert und engagiert ans Werk zu gehen. Das taten sie dann auch alle, bestes Anzeichen dafür war, dass sie sich in der Eröffnung mehr Zeit als ihre Gegner nahmen.

Wir traten mit den fünf Stammspielern Martin, Kevin, Tigran, Frederik und Fin (Alexander ist ja bekanntlich bei der WM) sowie Tom Linus als Ersatzspieler an. TuRa kam mit den ersten 5 (Henrik Meyer, Daniel Kopylov, Inken Köhler, Artur Oganessjan, Emily Rosmait) plus Ersatzspielerin Jasmin Zimmermann.

Die Weichen für den Erfolg wurden früh gestellt. Tom Linus gewann gleich im zweiten Zug einen Bauern (1. e4 d5 2. exd5) da seine Gegnerin mit 2. - Sf6 das skandinavische Gamibt wählte, dann aber nicht aktiv genug fortsetzte, womit Tom Linus einfach den Bauern behielt und fortan das Geschehen auf dem Brett bestimmte.

Den ersten Punkt brachte uns allerdings Kevin, der gleich die erste Ungenauigkeit von Daniel Kopylov auf sehenswerte Art und Weise bestrafte:

Es folgte das Remis am Spitzenbrett zwischen Henrik und Martin. Martin stand mit Schwarz lange etwas gedrückt, aber sicher, und das entstandene ausgeglichene Endspiel wollten dann beide nicht mehr fortsetzen.

Dann ereignete sich Überraschendes in der Partie von Frederik gegen Artur.

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Stellung nach dem 10. Zug von Schwarz.

Frederik verblüffte Gegner und Zuschauer in dem er auf das Schachgebot mit 11. Kf1!! reagierte. Noch verblüffender ist nämlich, das Schwarz danach seinen Läufer auf b4 nicht mehr retten kann. In der Partie folgte 11. -0-0-0 12. a3 Ld6 13. c5 und Schwarz musste den Läufer geben. Die Leser mögen sich selbst davon überzeugen, dass es auch keine andere Rettung gibt. Frederik verwertete den Vorteil zum vollen Punkt.

Den Punkt zum 3,5:0,5 und damit dem Mannschaftssieg steuerte Fin bei. Er musste sich mit Schwarz zunächst verteidigen, übernahm dann aber nach und nach die Initiative und als dann der erste Materialgewinn anstand reichte Gegnerin Emily die Hand zur Aufgabe.

Tom Linus hatte aus dem Mehrbauern inzwischen eine Mehrqualität gemacht, wie hier zu sehen ist:

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Auch das brachte wenig später den vollen Punkt.

Die aufregendste Partie des Tages, die schließlich in einem Zeitnotdrama entschieden wurde, gab es zwischen Inken und Tigran

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In einer lange geschlossenen Stellung war schwer zu sagen, wer besser steht. Tigran verschaffte sich dann einen Freibauern am Damenflügel, während Inken im Zentrum mit einem Bauernpaar durchbrach. Der Vorteil schien auf Inkens Seite zu sein, vor allem wegen des immensen Zeitverbrauchs von Tigran. Da in der JBL noch ohne Inkrement gespielt wird, hatte Tigran nach dem 27. Zug für die verbliebenen 13 Züge noch eine Minute und vier Sekunden. Zudem verschoß Inken dann noch taktische Giftpfeile - Tigran konnte allen ausweichen - und schließlich beging Inken den entscheidenden Fehler. Tigran konnte den Freibauern umwandeln. Noch 18 Sekunden für 8 Züge. Inken inzwischen nur noch ein paar Sekunden mehr. Der Rest wurde runtergeblitzt. Bei Tigran fiel das Blättchen zuerst. Da war man aber schon bei Zug 42 und mit Dame mehr hatte dann auch Tigran gewonnen.

Ein gelungener Auftakt für unser Jugenbundesliga-Team. Zwei Mannschaftspunkte und gleich ein schönes Brettpunktpolster. Wir sind rundum zufrieden.