Nun sind bereits 2 Monate vergangen, in denen der Vereinsbetrieb dank (oder besser wegen) der Corona-Pandemie ruht. Ausgefallen dabei auch die für April und Mai vorgesehenen Monatsblitzturniere.
Als Ersatz werden allenthalben Onlineveranstaltungen diverser Art und dank (jetzt passt diese Präposition besser) Joa, konnte neben der Teilnahme an der Quarantäne-Liga am vergangenen Freitag (15. Mai) auch ein vereinsinternes Blitzturnier angeboten werden.
Es kam dabei auch der Vorschlag auf, unsere Monatsblitzserie online weiterzuführen. Jedenfalls solange die Pandemie uns am gewohnten traditionellen Turniergeschehen hindert. Doch ich meine, dass hier doch getrennt werden sollte. Beide Formen sind nicht ohne weiteres kompatibel. Nicht jeder Spieler ist mit dem elektronischen Medium vertraut oder lehnt es sogar prinzipiell ab. Auch die Chance, mal durch ein übersehenes Schachgebot den verlorenen Punkt doch noch an sich zu reißen, ist auf dem Server nicht möglich. An dieser Stelle möchte ich mal den Schachfreund Hendrik zitieren, der auf der Kommentarfunktion des LV sich wie folgt äußert:
„Ich bin in einem Schachverein, weil ich Kontakt zu meinen Mitmenschen möchte. Ich habe eventuelle Infektionen mit Grippeviren stets in Kauf genommen, wie auch verschuldet.(Kann sich keiner von frei sprechen...) Und werde daran festhalten! Um nichts in der Welt möchte ich ein digitaler Seelenverkümmerter werden, der über den Horizont schreibt obwohl er nie da war.
Wer sich Menschen aussetzt nimmt das Risiko in Kauf! Ebenso wie alle Freuden die damit einhergehen...Man kann es nicht abwägen, in allen Facetten wiedergeben...Doch ein Schluck genügt, um zu wissen wie das Meer schmeckt.“
Dem stimme ich zu, wobei mir der Begriff „digitaler Seelenverkümmerer“ besonders gut gefällt. Es bleibt die Sehnsucht und die Hoffnung auf die Rückkehr auf das bunte Schachtreiben, wie es das folgende (lange her) Foto illustriert:
Doch „es ist wie es ist“ und „es wird, was Du daraus machst“. Insofern bietet das online-Schach in dieser Zeit zwar keinen vollen Ersatz, wohl aber einen Notbehelf, den andere Sportarten nicht ohne weiteres erbringen können.
Nun aber zurück zu dem Turnier. Geplant hatte Joa 9 Runden CH-System, da es aber nur 10 Teilnehmer waren, wurde es ein Rundensystem mit 9 Durchgängen und hier zeigte sich der „Nussknacker“ Christoph Stäblein mit 8,5/9 und einer Turnierleistung von 2409 an diesem Freitagabend hoch überlegen. Christoph firmiert unter „nuttocrack“ – und dabei ist doch noch gar nicht Weihnachten.
Immerhin hat diese Austragungsform einen Vorteil, den das Nahschach nicht so einfach bieten kann. Nämlich die Möglichkeit der Teilnahme, wenn man nicht mehr in Lübeck ansässig ist. Wir freuen uns, dass unser ehemaliger Jugendwart Bernhard Weber (nunmehr im hessischen heimisch), auf diesem Weg präsent sein kann. An ihn ging Platz 2. Zwar 1,5 Punkte Rückstand auf den Erstplatzierten, aber mit 7 Punkten (zwei Niederlagen gegen Christoph und „raffgier“ Jens Eisheh) eine respektable Leistung.
Joa selbst („Holstentor“), der unsere online-Angebote vorbildlich verwaltet, sicherte sich knapp dahinter (6,5 Punkte) den Bronzerang.
Hier folgt aus dem Siegertrio noch je eine besonders beeindruckende Partie dieses Wettbewerbs, soweit man das bei der Bedenkzeit von 3+2 sagen kann.
Wie gesagt, diese online-Turniere sind zwar zurzeit hoch willkommen, können aber die Unmittelbarkeit der Monatsblitzserie nicht ersetzen. Hier war in diesem Jahr nach drei Durchgängen leider Schluss und es stellt sich die Frage, wie es weitergeht. Vielleicht besteht die Möglichkeit, in der zweiten Jahreshälfte, die Ausfalltermine nachzuholen und falls nicht, sollte man dann das Jahr mit den tatsächlich ausgetragenen Turnieren im Dezember abschließen? Oder vielleicht die bisher erzielten Ergebnisse mit in das Jahr 2021 übernehmen. Fragen, die nur im Rahmen der Pandemie-Entwicklung beantwortet werden können. Ich wäre interessiert, Eure Meinung zu hören. Gute Ideen sind unter
Die Entwicklung der „Corana“ allgemein und ganz besonders in Lübeck lässt einen gewissen Optimismus aufkommen, dass wir kurz oder lang (Juni?) uns in unserem Klubheim in der Sophienstraße wiedersehen. Zunächst allerdings im Rahmen notwendiger Beschränkungen. Der medizinische Beirat des Schachverbandes Württemberg hat dazu eine Reihe von Parametern veröffentlicht, die man hier nachlesen kann. Was davon übernommen werden kann oder muss hängt von den örtlichen Gegebenheiten sowie der weiteren Entwicklung ab und wir machen uns im Vorstand auch schon entsprechende Gedanken. Näheres dazu dann an dieser Stelle – hoffentlich bald.
Ähnlich sieht es mit dem Ligenbetrieb aus. Die 1. Bundesliga will sich am 21. Juni abschließend festlegen. Gedankenspiele auf Landes- bzw. Bezirksebene gibt es mittlerweile auch, die man hier und hier nachlesen kann.
Bleiben wir zuversichtlich, denn die Hoffnungslosigkeit ist schon die vorweggenommene Niederlage (Karl Jaspers).