Im Gegensatz zur Vorsaison, in der die Abstiegsfurcht unser permanenter Begleiter war, lief es in dieser bald zu Ende gehenden Spielzeit für LSV III doch recht kommod. Eine Rückkehr in die Verbandsliga schien bereits frühzeitig diesmal kein Thema zu sein und so erwarteten wir am siebten Spieltag den vermeintlich härtesten Brocken, den Spitzenreiter und heiß gehandelten Aufsteigdaspiranten TuRa Harksheide.
Nach längerer Zeit konnte unser Mannschaftsführer Stephan Lübeck wieder mitwirken, was unserem Team Halt und Zuversicht gab. Allerdings mussten wir auf Boris Gruzmann verzichten.Unsere Gäste aus dem Hamburger Randgebiet (Harksheider ist ein Norderstedter Ortsteil) kamen zwar in starker, keineswegs aber in stärkster Besetzung in die Sophienstraße. So fehlte neben IM Alexander Bodnar auch Christian Schmidt. Dadurch war ein wesentliches DWZ-Gefälle nicht mehr vorhanden.
Zunächst aber ging es unerfreulich los. Stephan Lübeck stand gegen Schwartau-Open-Sieger Taron Khachatryan relativ schnell passiv und als die Qualität verloren ging, war die Harksheider Führung nicht fern.
Nicht viel los am Spitzenbrett zwischen Sergey Salov und Daniel Kopylov. Sergey konnte mit Schwarz früh Ausgleich erreichen und dann passierte auch nicht mehr viel - remis.
An Brett 3 allerdings eine weitere Niederlage. Artur Kevorkov hatte mit Schwarz, soweit ich das mitbekommen habe, nicht viel Chancen gegen den stark aufspielenden Armenier Alfred Parvanyan.
Unerwartet hingegen die Niederlage von Tom linus Bosselmann gegen Arthur Hovhannisyan. Er stand durchaus nicht schlechter, nach meiner Einschätzung nach (wegen des passiven gegnerischen Damenflügels) sogar leicht besser. Irgendwie muß Tom einen Fehlzug "gefunden" haben, der alles verdarb. Schade, nach der feinen Leistung eine Runde zuvor im Spiel beim SV Bad Schwartau.
Wie gesagt, es ging nicht gut los. Doch dann wendete sich das Blatt. Fin Niklas Tiedemann war kämpferisch aufgelegt und machte mit den weißen Steinen sofort enormen Druck gegen Enno Striebecks Königstellung. Ohne nennenswertes Gegenspiel wurde von ihm die Festung gestürmt.
Auch der Harksheider Teamchef Eberhard Schabel sah an Brett 7 gegen Horst Mentlein nicht gut aus. Horst hatte m.E. bereits in der Eröffnungsphase deutliche positionelle Vorteile erspielt, konnte den Druck gegen den gegnerische König Zug um Zug weiter erhöhen, bis der Punkt sicher war. Ein verdienter Sieg.
Ich selbst hatte es mit Phillip Ziming Guo am letzten Brett zu tun. In der sog. Englischen Eröffnung blieb die Partie lange im Gleichgewicht. Eine Reihe ungenauer Züge meines Gegners erlaubte mir, dessen König ins Visier zu nehmen und ein taktischer Schlag, der mir die gegnerische Dame (gegen Turm) einbrachte, führte zu einem nicht mehr zu kompensierenden Materialvorteil, zumal mein Freibauer auf der a-Linie den substanziellen Vorteil bereicherte.
Beim Stand von 3,5 zu 3,5 spielte dann noch Vycheslav Berdichewskiy gegen Hendrik Meyer. Ein schwer einzuschätzende Stellung. Berdi hatte zwar einen Läufer mehr, doch sein Gegner verfügte über 3 verbundene Freibauern. Die Meinungen reichten von Verlust über Remis bis Gewinn. Doch am Brett musste entschieden werden und unser Mann, der in dieser Saison mit bisher 5 aus 6 stark aufgespielt hatte, brachte das komplizierte Endspiel zu unser aller Freude vorbildlich nach Hause. Hier das Finale:
Diesmal also hat es im Wesentlichen die untere Mannschaftshälfte gerichtet. Mit diesem Sieg ist der Vorsprung von TuRa auf 3 Brettpunkte geschrumpft und nachdem LSV-Mannschaften nur dann in die Oberliga aufsteigen können, wenn unsere Erste Platz macht, (zwei Runden vor Saisonende nur allenfalls rechnerisch denkbar) und der SV Bad Schwartau sich mit einer überraschenden Niederlage gegen SC Wrist Kellinghusen selbst aus dem Wettbewerb genommen hat, bleibt nur noch der Zweitplatzierte SV Bargteheide im Rennen. Beide hatten schon miteinander das Vergnügen (4:4). Harksheide trifft in den beiden Schlußrunden noch auf SC Wrist-Kellinghusen und SV Bad Schwartau und SV Bargteheide auf SK Norderstedt II und LSV II. So gesehen wird der LSV doch noch bei der Aufstiegsvergabe mitreden. Es bleibt spannend.