Wenn ein Mannschaftskampf 8:0 endet, ist es oft so, dass die unterlegene Mannschaft entweder garnicht oder unvollständig angetreten ist. Ein solches Resultat am Brett, oder besser gesagt an 8 Brettern hat eher Seltenheitswert.

Nachdem LSV VIII (Bezirksklasse Ost A) in der 5. Runde gegen nur 6 Spieler des SK Norderstedt III eine 3:5-Schlappe erlitten hatte, war man entschlossen, dieses irgendwie wieder gut zu machen. Das Vorheben sollte in Runde 6, am 04.02.18, bei der dritten Mannschaft der Segeberger Schachfreunde umgesetzt werden. Zwar fehlte Wiini Klimek, doch ansonsten hatte man auch ein gutes (eigentlich das übliche) Team zusammen. Bis Samstag-Mittag als sich unser Stamm-Brett 1 (Albert Gruber) krank meldete. Glücklicherweise gelang der Coup, Axel Jakobi kurzfristig an 1 nachzumelden.

Um 10.00 Uhr begann der Wettkampf und bereits 3 Stunden später war dieses seltene "Traumergebnis" auf dem Meldezettel fixiert. Vermutlich muss sich eine so besiegte Mannschaft vorkommen, wie Brasilien nach der 1:7-Niederlage des WM-Halbfinales am 08. Juli 2014. Allerdings trugen unsere Gegner das weitaus gefasster als die Seleção.

Der Ablauf in Kürze:

Axel Jakobi (Brett 1) profitierte bereits von schweren Eröffnungsfehler, die letztlich seinem Gegner (zu) viel Material kostete- 0:1

Kurz darauf wurde Brett 4 neu aufgebaut. Niels Martin-Paulsen feuerte seinen Läufer nach g2, während sein Gegner auf dessen Grundlinie Material einsammelte. Nach Dg5 und Sh3 war es matt - 0:2

Vjetscheslav Zaikin (Brett 6) spielte (wie immer) sehr, sehr schnell und seine Gegnerin folgte dem Tempo. Hier entschied ein weißer Springer die Partie, der sich in der Königstelung von V.Z. verlaufen hatte und eingefangen wurde - 0:3

Der Berichterstatter selbst stand dem nicht nach. Ein Skandinavier auf dem Brett, ein unüberlegter Angriff bei nicht abgeschlossener Eröffnung und eine Springergabel auf e7 gegen Kg8 und Dg6 gerichtet brachte nach 23 Zügen das Ende - 0:4

Dr. Hans Arnold hatte an Brett 2 mittlerweile das Läuferpaar. Sein Gegner nur ein halbes. Also "Sache der Technik" - 0:5

Kolja Maas hatte an Brett 3 die Qualität geopfert und als Kompensensation mehrere verbundene Freibauern auf den Weg geschickt, die seinem Gegner schwer Kopfzerbrechen machten. Als dieser noch in einen Spieß reinlief war es auch genug - 0:6

Eine taktisch hoch interessante Partie hatte Fabian Schnell an Brett 8 vor sich. Alles sah nach einem Qualitätsverlust aus. Scheinbar! Doch Fabian hatte weitergerechnet und konnte die schwache Grundlinie seines Gegners zum entscheidenden Materialgewinn nutzen - 0:7

Den Schlusspunkt setzete an Brett 7 Dr. Hauke Paulsen. Kann man mit Dame und 2 Läufern einen König matt setzten? Sicher, man kann. Hauke benötigte zwar ein paar Züge mehr als nötig, aber das Ende war unvermeidlich - 0:8.

Das war es also, jetzt geht es am 25.02.18 gegen SV Bad Oldesloe II. Die sind zwar Tabellenletzter, aber sicher fest gewillt, die Rote Laterne wieder abzugeben.