Der Ligaspieltag vom 10. Dezember ist nun auch schon ein bisschen her. Manches wurde schon berichtet, anderes (insbesondere aus der RL/LL-Bereich) kommt wohl noch. Dieser Spieltag stand auch etwas im Zeichen von einem Derby oder besser Lokalderby.

Zwar hatte es nicht das Gewicht eines Revierderbys a la Dortmund/Schalke, doch auch im Schachsport haben solche Begegnungen durchaus ihren besonderen Reiz, insbesondere dann, wenn er an einem Tag gleich zweifach auftritt.

In diesem Fall lagen etwa 10 km zwischen beiden Auseinandersetzungen. Zum einen in der Bezirksliga Ost A zwischen LSV V und SV Bad Schwartau II und zum anderen in der Bezirksklasse A zwischen SV Bad Schwartau IV und LSV VIII.

Da der Berichterstatter in der letztgenannten Begegnung selbst dabei war, zunächst ein kleiner Rückblick hierzu.

Beide Mannschaften waren mit je 2 Punkten aus drei Spielen nicht besonders erfolgreich in die Spielzeit gestartet. Nach Kenntnis der Aufstellungen hoffte ich auf einen kleinen LSV-Vorteil, der sich aber ausschließlich am DWZ-Schnitt orientierte, was bekanntlich sehr trügerisch sein kann. Ansonsten ähnelten sich die Teams mit einer „jung/alt-Mischung“.

Zunächst schien ich auch mit meiner Einschätzung richtig zu liegen. An Brett konnte Albert Gruber sehr schnell den in der Mitte stecken gebliebenen schwarzen König erlegen und auch ich mit weiß an Brett 5 konnte bereits meinen Gegner in der Eröffnung überrumpeln. Trotz des schwarzen Damenverlustes waren aber noch einige versteckte Fallstricke zu umgehen. Dankbar bin ich, dass mein Gegner schließlich sich das eher selten anzutreffende „Stick-Matt“ bis zum Schluss zeigen ließ.

2:0 also – und doch kein Grund zum Optimismus. An 3 und 4 hatten sich Kolja Maas und Niels-Martin Paulsen (teilweise durch zu aggressives Vorgehen) in kaum noch verteidigungsfähige Positionen verstrickt. Konstantin Schultz hatte mit schwarz mit dem Königsgambit auseinanderzusetzen und verfiel auf die Idee, mit 3….g5 die Beute zu verteidigen, statt nach 2. f4 mit 2… d5 zum gewinnträchtigen Falkbeer-Gegengambit zu greifen. Letztlich kam es zu einem verlorenen Turm-Endspiel und dem 2:3 (Kolja, Niels-Martin, Konstantin) – Rückstand.

Hans Arnold (Brett 2) stand zwar recht gut, aber Konkretes sah ich nicht. Ebensowenig wie Hauke Paulsen (Brett 7) und Jakob Heikamp (Brett 8). Doch kurz darauf gerade an diesem Brett von Jakob die Siegesmeldung. Auf meine Nachfrage: „Ich hatte die offene Linie und konnte mit 2 Turmschach ihn in eine Fesselung zwingen, was den Läufer gewann“. Ja, jetzt sah ich es auch.

Remis mittlerweile an 7 und somit Ausgleich zum 3,5:3,5. Ich wollte dann los, da ich noch sehen wollte, was das Parallelderby im Vereinsheim macht. Schnell noch ein Blick auf Brett 2. Hier hatte mittlerweile Hans Arnold einen doch sehr großen Druck gegen die weiße Königstellung. Hoffnung – und in der Tat sollte er diesen Vorteil etwas später zum 4,5:3,5 LSV-Sieg umsetzten, was LSV VIII zunächst einen mittleren Tabellenplatz bescherte.

Als ich in der Sophienstraße eintraf, waren 4 der 8 Paarungen bereits beendet und Nr. 5 ging just in dem Augenblick zu Ende, als ich den Spielraum betrat. Eine Nachfrage bei MF Wolfgang Schwerdtfeger ergab folgendes:

An Brett 1 konnte unser Neuzugang M. Alkasir gewinnen, als sein Gegner in hoher Zeitnot Fehler machte. An Brett 3 hatte J. Eisheh seine „klare Gewinnstellung“ durch einen Turm-Einsteller in das Gegenteil verwandelt. Ebenso wie Idriz Blaka (Brett 4), bei dem (seinem Bekunden nach) der „berühmte letzte Zug vor der Zeitkontrolle“ das Unglück bescherte. Wolfgang selbst hatte es an Brett 7 mit einem Jugendspieler zu tun gegen den er etwas riskant vorging und das Spiel kippte. Doch ein Dauerschach rettete das Remis. Schließlich noch Elke Böttcher (Brett 8). Sie konnte 2 Leichtfiguren gegen einen Turm gewinnen, was dann auch sicher zum Punkt reichte.

2,5:2,5 also. Hartmut Gabor stand an Brett 2 klar auf Gewinn. Jörg Bohner (Brett 5)  hatte den einen oder anderen Bauern mehr, aber einen Läufer weniger und Rouven-Per Trede schließlich hatte an Brett 6 ein schwer einzueinzuschätzendes Bauernendspiel zu berechnen. Er setzte seine Chancen auf den Doppelbauern seines Gegners und lehnte eine Remis-Offerte ab. Hätte er mal besser nicht getan. Als ich später Nachschau hielt, war dieses Endspiel verloren. Ich vermute mal als Folge eines Rechenfehlers.

Hartmut hatte mittlerweile erwartungsgemäß gewonnen. Dann endete auch die letzte Partie Remis. Jörgs Gegner hatte zwar immer noch einen Läufer mehr, aber ohne eigene Bauern war kein Gewinn in Sicht – remis.

Also 4:4. Rein vom Spielverlauf her betrachtet, vielleicht etwas enttäuschend. Doch das sind alles „ex-post-Betrachtungen“, die man so oder so werten kann.

Unterm Strich jedenfalls ging dieses Doppel-Derby doch positiv für uns aus. Na denn: Frohe Weihnacht!