Das Team und ich haben im Laufe der vergangenen Jahre in der aktiven Welt des Schachs schon so manche Kuriosität miterlebt, oft drüber gelacht und noch öfter den Kopf geschüttelt. Von Mandala malen mit Andrea Schnell, über Blitzschach darum, wer bei Bernhardt Weber vorne sitzen darf, bis hin zu Diskussionen mit dem Schiedsgericht, weil uns Strohhalme am Brett untersagt wurden. Alles gut und schön, aber welches Genie ist dafür verantwortlich, dass wir seit geschlagenen vier Jahren in der Jugendlandesliga NACH Flensburg fahren müssen?

Lange Rede, kurzer Sinn, natürlich war es an diesem Sonntag, den 29.01.2017, auch nicht anders. Um 7:45 Uhr fuhren wir, das sind in chronologischer Reinfolge der Brettbesetzung: Max Dörp, Anton Kroschel, Ich (Lukas Nagy), Knut Kloerss, Philipp Stülcken und Fabian Schnell, am Clubheim, in der Begleitung von Jens Mali und Knuts Vater, ab. Übermüdet und im Schnitt 200 Punkte schwächer als unsere Gegner, kamen wir in Flensburg an. Dass der Tag eine positive Wendung nehmen sollte, ahnte zu diesem Zeitpunkt niemand.

Doch die Zeichen standen gut, Knuts Gegner, an Brett vier, investierte in einer sehr scharfen Variante nicht sonderlich viel Bedenkzeit und obwohl es zeitweise danach aussah, als säße Knut nun endgültig in der Patsche, konnte er sich mehrfach befreien und in der Überleitung ins Endspiel seinen Gegner mit einem unerwarteten Gegenschlag, welcher einen Figurengewinn zur Folge hatte, schockieren. Der Rest war Formsache, lediglich ein paar extrem gut gespielten Patt-Tricks des Flensburgers, musste Knut noch ausweichen. Danach stand unserer Führung nichts mehr im Wege.

Oder etwa doch? Wir hatten unsere Rechnung ohne Fabian Schnell gemacht, der in eine Art Wachkomma verfallen schien. Jedenfalls verschwand sein Material gefühlt im Minutentakt vom Brett, seine Abstinenz kostete Figur um Figur, bis ihn schließlich im Endspiel die Einsicht ereilte, dass diese Partie schon seit vielen Zügen vorbei war. 1:1

Der negative Trend blieb leider, auch wenn es bei Philipp Stülcken zunächst nicht nach einem schnellen Verlust aussah, in der französichen Abtauschvariante, jeodch war die Partie bereits nach 27. Zügen vorüber. Seht selbst:

 

Anton konnte ebenfalls nichts für unseren Score tun, er verlor gegen Max Neuendorf relativ klar.

Also blieb es an Max und mir hängen, erfreulicher Weise gelang mir(1524) der Sieg gegen den 150 Punkte stärkeren Meisterklassenspieler Niklas Callsen(1672):

 

 

Somit blieb die Entscheidung an Max hängen. Dorian Gutschenreiter verspätete sich fast eine Stunde, was Max einen gewaltigen Vorteil verschaffte. Kombiniert mit einem schönen Qualitätsopfer im Endspiel besiegte er den 400 DWZ Punkte stärkeren Gegner und glich aus, zum 3:3. Ein Tag, voll mit Siegern und Verlierern, doch für uns in jedem Fall ein Triumph. In einem Monat haben wir die Aufsteiger Oldesloe zu Gast, mal sehen, ob wir dort auch ohne stundenlanges Zittern und Hoffen einen oder mehrere Punkte einfahren können. Eins wird es so oder so…Nicht um 7:45 Uhr!