Arbeitssieg gegen 7 Kaltenkirchener,

Ich wollte ja keinen Druck auf die Mannschaft ausüben, aber ich hatte beiläufig doch erwähnt, dass wir heute gegen Kaltenkirchen punkten sollten. Der letztjährige Aufsteiger aus der Bezirksliga hat sich bisher in der VBL B achtbar geschlagen und durfte auf keinen Fall unterschätzt werden.

Bei uns waren alle pünktlich anwesend, am pünktlichsten war Heiko Rickert, Respekt! Kaltenkirchen betrat kurz vor 10:00 Uhr den Spielsaal und beschwerte sich, dass es in Lübeck so viele Baustellen gäbe. Dem ist nichts hinzuzufügen. Schwerwiegender als die knappe Ankunft war allerdings, dass Kaltenkirchen nur mit 7 Leuten antrat. Iddel Berger nahm es auf unserer Seite mit Fassung auf, dass er heute nur den Zuschauer geben konnte. Durch das fehlende Brett hatte Marco an Brett 1 mehr Platz, und der war heute ziemlich knapp, da in unserem größeren Spielsaal zwei Mannschaftskämpfe stattfanden.

Am ehesten zur Sache ging es dann in meiner Partie an Brett 7. Als Schwarzer soll man ja im Sizilianer niemals einen Bauern auf b2 nehmen, auch nicht, wenn es gut ist, ich habe vergessen, auf wen dieser Spruch zurückgeht. Ich tat es trotzdem, nahm den daraus resultierenden Entwicklungsrückstand widerwillig in Kauf und kümmerte mich darum, aus dem Quark zu kommen. Das gelang mir auch, irgendwann hatte ich das Gefühl, dass der Mehrbauer auch wirklich etwas wert ist.

Marco ist der Mehrplatz gut bekommen, naja, vielleicht trug auch sein DWZ-Vorteil von ca. 300 Punkten dazu bei, dass er unsere Führung ausbauen konnte.

Ullrich Böttchers Partie an Brett 4 stufte ich eigentlich als vorteilhaft für uns ein, aber sie gab ihm reichlich zu denken und das war auf der Uhr schon deutlich zu sehen. Diese Partei endete mit einem Remis, Ullrich zufolge war er froh, dass er einen halben Punkt beisteuern konnte. Auch die Partie von Horst Mentlein endete mit einem Unentschieden. Wir lagen also 3:1 vorne.

Nach einigen Stunden begegnete mir Tom-Linus Bosselmann, der in der Landesligabegegnung nebenan spielte. Er fragte mich mit wirklich besorgtem Gesicht, wie wir in dieser Luft leben könnten. Mein sauerstoffunterversorgtes Gehirn brauchte einige Zeit, um die Frage zu begreifen und über eine Antwort nachzudenken, die hätte lauten können: Wieso leben, wie spielen doch nur Schach. Aber da war Tom schon längst wieder verschwunden…

Aber danach ergriff ich regelmäßig lebensrettende Maßnahmen durch Fensteröffnen.

In meiner Partie hatte ich einen zweiten Mehrbauern, der sehr vielversprechend aussah, da er auch ein Freibauer war und hinter sich schon Schwerfiguren hatte. Mein Gegner versuchte noch ein Springeropfer auf f6, um mit Dame und 2 Türmen meinem König zu Leibe zu rücken. Ich hatte gar keine Wahl, den Springer musste ich nehmen, und es war auch gut, denn der Angriff war nicht gefährlich und auch die Möglichkeiten zum Dauerschach konnte ich abwehren. Mein Gegner gab auf, wir lagen mit 4:1 vorn.   

Detlef Pohl an Brett 6 spielte folgende Partie, wobei mir vor allem sein Umgang mit der Bedenkzeit kurz die Schweißperlen auf die Stirn trieb.

Max musste schon vor dem Ende Detlefs Patie einsehen, dass ein Turmendspiel mit h-Bauer und Turm gegen Turm eine ziemliche Remistendenz aufweist. Mir war nur wichtig, dass wir damit diesen Mannschaftskampf gewonnen hatten.

Heiko Rickert verlor dann die einzige Partie auf unserer Seite. Das fiel aber nicht mehr ins Gewicht, da wir insgesamt mit 5,5:2,5 gewannen.

So richtig souverän fand ich unsere Vorstellung heute gegen eine unvollständige Mannschaft nicht, aber besser so, als gegen eine unvollständige Mannschaft zu verlieren, wie es Oldesloe gegen Harksheide ergangen ist. So können wir mit unseren ersten Pluspunkten wir ruhig in die Weihnachtspause gehen.

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