Am Sonntag, dem 9.10.16, war es nach einer wohl verdienten Sommerpause endlich wieder soweit. In der Jugendlandesliga gab man sich die Hände zum ersten von sieben anstehenden Spieltagen.

Aus Lübecker Sicht stand direkt ein Highlight an, die zweite Jugendmannschaft des LSV empfing, in ihrer Rolle als Gastmannschaft, den Lübecker SV 3. Auch wenn, rein formal, der LSV 3 deutlich favorisiert war, stand von vorn herein fest, dass der Mannschaftskampf alles andere als vorentschieden war (unter anderem fehlte an Brett 2 Tilo Rietschel in der Aufstellung der dritten Mannschaft) und wir uns auf einen heißen Wettkampf einzustellen hatten. Aber genug der Vorworte, die beiden Mannschaften traten in folgender Konstellation gegen einander an:

Brett: LSV 2 - LSV3
 1: Max Marian Dörp - Tom-Linus Bosselmann
 2: Anton Kroschel - Jalel Silini
 3: Lukas Nagy (Ich) - Alva Glinzner
 4: Knut Kloerss - Vitus Nassat
 5: Philipp Stülcken - Kolja Maas
 6: Fabian Schnell - Niklas Senechal

 

Das erste Resultat bahnte sich bereits nach kürzester Zeit an. Kolja war gegen Philipps Variante in der Spanischen Partie heillos überfordert und tappte, zu seinem eigenen Unglück, bereits nach wenigen Zügen in eine Eröffnungsfalle, somit stand Philipp nach ca. 45 Minuten auf Gewinn und eine halbe Stunde später, erkannte Kolja die Hilflosigkeit seiner Stellung und entschloss sich aufzugeben. Die Spanische Partie ist nun mal, wie man sieht, egal wie weit ausanalysiert sie ist, alles andere als ungefährlich. Stille Wasser sind tief...


Am sechsten Brett überschlugen sich die Ereignisse. Eine wilde und opferbereite Partie, mit dem ein oder anderen Einsteller, so mancher komplizierten Stellung und Figuren-Rückopfern, boten uns Fabian und Niklas, die bis zuletzt alle Ergebnisse offen ließen, doch das letzte Opfer von Niklas, war eins zu viel. Fabian wickelte geschickt in ein Endspiel ab, in dem sich Niklas plötzlich mit einer minus Figur wiederfand. Dies war Grund genug für ihn, dass Handtuch zu werfen, und der LSV II konnte seine Führung auf ein beruhigendes 2:0 ausbauen.


Bei Jalel und Anton, an Brett zwei, sah es lange nach keinem Ergebnis aus, doch Anton wurde seiner Rolle als Spieler der weißen Steine exzellent gerecht. Er ließ Jalel über die volle Partie keine Atempause, ein Angriff folgte dem nächsten, und auch wenn sich Jalel lange Zeit sehr gut verteidigen konnte, war ein Bauernsturm im Endspiel plötzlich zu viel für Jalels Königsstellung und seine Stellung entwickelte sich ins Hoffnungslose, bis er sich schließlich von Anton Matt setzten ließ. Nach diesem 3:0 war meiner Mannschaft und mir das Unentschieden schon mal sicher, doch wir waren bester Dinge, die vollen zwei Mannschaftspunkte für uns zu verbuchen. Und unser Gefühl sollte uns nicht trügen.


An Brett vier zeigte Knut gute Leistungen gegen den, von der DWZ her favorisierten, Vitus. Doch das war, nach einem bereits ausgetragenem Kampf auf Augenhöhe in der U14 Meisterklasse der LJEM 2016, kein Überraschung. Die im April gespielte Partie der beiden endete Remis, heute war für Knut sogar noch mehr drin. Vitus musste ähnliches erdulden wie Niklas Senechal, auch Vitus verrechnete sich in einer Endspiel-Abwicklung und Knut fand sich mit einer stabilen Mehrfigur und offenen Turmlinien wieder, welche ihm zum Sieg reichten.


Mein Brett blieb mehr oder weniger das Ereignisloseste der Begegnung. Aus einer Russischen Eröffnung heraus versuchten sowohl Alva, als auch ich, durchgehend zu Aktivität zu gelangen, was jedoch, auch nach diversen Bauernhebeln und Figurenmanövern, immer wieder nach einer „o,oo“ Stellung (die Spezialität von Magnus Carlsen) aussah. Schließlich brachte ich unter Zeitnot einen Angriff zustande, welcher zwar effektiv aussah, aber letztendlich mit genauen Zügen seitens Alvas im Keim erstickt werden konnte, und am Ende doch nur zu einer Vereinfachung der Stellung führte. Das Remis folgte schließlich im 46. Zug.


Am Spitzenbrett ließ man sich Zeit. Max hatte im Vorfeld energisch darauf bestanden, an Brett 1 zu spielen, in völliger Klarheit über sein Gegnerfeld. Harte Nüsse wie Tom Bosselmann wird er wohl noch öfter zu knacken haben. Aber Max machte seine Sache gut. Auch mit schwarz verlor er im Spanier keine Aktivität und spielte seine Theoriekenntnisse gut aus. Seine Bauernstürme sahen auch recht vielversprechend aus, doch seine Ignoranz gegenüber eines Angriffes von Tom auf die Königsstellung, wurde ihm zum Verhängnis. Nach einer lange, durchweg ausgeglichenen Partie, mit einem potentiell verdienten Sieg für beide, war Tom der Glücklichere von beiden. Mit Geschick wusste er sich besser in der Stellung zurechtzufinden und gewann. Ergebniskosmetik könnte man es nennen.
4,5:1,5 lautete das Endresultat.

Ich wollte es mir nicht nehmen lassen,diesen Erfolgreichen Saisonauftakt mit einem Bericht zu würdigen, und ich denke, auf dieser Leistung lässt sich aufbauen. Vereinsintern gegen eine nominell 200 Punkte stärkere Mannschaft so deutlich zu gewinnen, gibt Auftrieb für die kommenden Spieltage. Mal sehen, wie es weitergeht, am 06. November haben wir jedenfalls, in der zweiten Runde, den nächsten, großen Anwärter auf den Titel zu Gast: Die zweite Mannschaft aus Kiel. Ein kurzer Blick auf den nächsten Spieltag verrät außerdem, dass die dritte Mannschaft den SV Bad Schwartau empfangen wird, vielleicht klappt`s ja da mit den zählbaren Mannschaftspunkten. Wir drücken die Daumen.