Saisonvorbereitung mit Lessing.

Nachdem ich bei meiner Suche nach einem kleinen sympathischen Sommer-Open, zu dem ich mit dem Fahrrad anreisen könnte, zunächst im Sande verlaufen war, stieß ich auf die Ausschreibung zum Lessing Open, das Mitte September in 11. Auflage von Caissa Wolfenbüttel ausgerichtet wurde.

In der mit 50 Leuten besetzten B-Gruppe für Spieler mit DWZ < 1900 erwischte ich einen günstigen Startplatz, so dass ich in der ersten Runde am Freitagabend nach etwas zu optimistisch getimter Anreise glücklicherweise nicht übermäßig viel Energie aufbringen musste, um den ersten Punkt einzufahren. Am Samstagmorgen ging es dann richtig los, nach couragiertem Start stand ich auch recht lange recht aktiv und fiel dann leider in ein kleines Konzentrationsloch, der Punkt ging an meinen Gegner. So bekam ich in der nächsten Runde wieder einen Nachwuchsspieler zugelost, der mir nach den ersten Zügen wie eine leichte Beute erschien, sich dann jedoch als außerordentlich zäh erwies. Es vergingen einige Stunden, ehe ich ihn niedergerungen hatte – und so sah ich Wolfenbüttel auch an diesem Tag wieder nur mit hochgeklappten Bürgersteigen. Sonntagmorgen dann wieder ein 1700er. In einer langsam und irgendwie von beiden Seiten etwas unentschlossen gespielten Partie sah ich mich im 21. Zug gezwungen, eine Qualität zu opfern, um einen weit vorgepreschten Bauern meines Gegners zu entschärfen. Mein Gegner bot darauf hin Remis an. Eigentlich wäre es ja jetzt erst interessant geworden, da ich nun mit meinem eigenen Angriff am Drücker gewesen wäre – allein, wir hatten beide nicht mehr die Zeit auf der Uhr, die es gebraucht hätte, um der Stellung die gebotene Aufmerksamkeit zu schenken.

In der letzte Runde kam es dann zu der hübschen Paarung Fett vs. Brühe, in der es für mich noch darum ging, den Frauenpreis klarzumachen. Die Art und Weise, in der mir das gelang, war keine große Schachkunst, aber am Ende gingen Punkt und Preisgeld an mich, die einzige Mitbewerberin sortierte sich einen Punkt hinter mir in die Tabelle ein.

 

Endstände

 

Fazit: Wer vor Saisonbeginn noch ein bißchen Spielpraxis sammeln möchte und dabei gerne in familiärer Atmosphäre unterwegs ist, ist in Wolfenbüttel bestens aufgehoben. Für preisgünstige Pausenverpflegung wird gesorgt. Und wenn man Glück hat und eine der Vormittagspartien frühzeitig beenden kann, schafft man es sogar noch auf einen Sprung ins Lessing-Haus.