LEM 2016

Wieder mal Büsum. Die Dithmarscher Gemeinde an der Nordseeküste war nun bereits zum sechsten Mal Gastgeber und reihte sich damit hinter Eckernförde auf Rang 2 der beliebtesten LEM-Orte unseres Verbandes ein.

Vom 19. bis 25. März ging das Event im Büsumer Gästezentrum über die Bühne. Jedenfalls ab Runde 2. Das Auftaktspiel mussten die Teilnehmer in den Klassenzimmern einer Schule absolvieren.

Vom LSV war mit 14 Startern in allen Leistungsgruppen eine relativ starke Gruppe vor Ort, was die Beliebtheit dieses Austragungsortes unterstreicht.

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Darum ging´s !

MEISTERKLASSE

Der Preetzer Frank Schwarz war Titelverteidiger und gehörte sicher auch dieses Jahr zu dem engen Kreis von Titelanwärtern. Sein Vereinskollege Giso Jahnke führte allerdings die Rangliste vor Sigitas Kalvaitis an.

Sigitas wer? Das fragte sich vielleicht so mancher Turnierteilnehmer und nicht nur in der Meisterklasse. Nun, das Geheimnis ist schnell gelüftet. Der litauische FIDE-Meister ist eng befreundet mit einem anderen LSV-Teilnehmer aus einem dwz-tieferen Leistungsbereich und als sich die Attraktivität des Nordseeheilbades abzeichnete, wuchs der Wunsch, gemeinsam hier Schach und Urlaub zu verbinden. Gesagt, getan. Alle Formalien wurden erfüllt, der Freiplatzantrag genehmigt und so hatte in diesem Jahr die Meisterklasse einen Farbtupfer, der durchaus willens war, bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitzureden. Ein Beispiel seiner Spielkunst hat Ullrich Krause auf dieser Seite bereits gegeben.

Nun, mit dem Titelgewinn wurde es nichts. Entscheidend war seine Niederlage gegen Giso Jahnke in der vierten Runde. Für den Preetzer Vertreter war damit praktisch der Weg frei. Lediglich drei Punkteteilungen (Ullrich Krause, Kai Reinecker, Wolfgang Krüger) ließ er zu und mit einem recht deutlichen Vorsprung von 1,5 Punkten vor Sigitas Kalvaitis sicherte er sich erstmals den Meistertitel – Herzlichen Glückwunsch! Bronze ging immerhin noch an den Titelverteidiger.

Ullrich Krause konnte als Landesmeister von 2014 hier ebenfalls nicht entscheidend eingreifen. Fünf Remis. Soviel Friedfertigkeit führt nicht an die Tabellenspitze. Bleibt noch Heiko Rickert als dritter LSVer. Für ihn war die Konkurrenz in Büsum zu hart. Obwohl tapfer kämpfend, blieb ihm vielfach nur der Glückwunsch zum Partieende, wenn er auch oft (z.B. gegen Alexander Haffner in Runde 7) „dicht dran“ war.

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VORMEISTERKLASSE

Mit Michael Lucas hatten wir hier den einzigen LSV-Vertreter am Start, der an 3 gesetzt war. Diese hohe Erwartung konnte Michael in dem Turnier leider nicht umsetzen. Nach einem eher durchwachsenen Start mit 2 aus wurde es in der zweiten Hälfte nicht viel besser und mit 4 aus 9 musste er sich mit Rang 11 unter 16 Teilnehmern begnügen. Stark der Auftritt des Itzehoers Cliff Ruhland. Mit einem eindrucksvollen Schluss-Spurt von 5 aus 5 hievte er sich vom Ranglistenplatz 11 auf den Platz an der Sonne. Dabei ließ er noch den an 1 gesetzten Eckernförder (und früheren LSVer….lange her) Kai Krüger hinter sich. Platz 3 eroberte Stefan Bien (Hademarschen), der lediglich gegen den Sieger verlor.

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KANDIDATEN

Nach längerer Pause hatte Hartmut Gabor sich mal wieder für die LEM (der attraktive Austragungsort lockte). Obwohl er in der Teilnehmerliste ziemlich weit unten (Vorletzter) platziert war, war er optimistisch, seine momentan gute Ligaform in dieser Gruppe einbringen zu können und eine Platzierung im „vorderen Mittelfeld“ zu erreichen.

Mit dem fein herausgespielten Auftaktsieg gegen Joachim Gerks (Inselspringer Ratzeburg) ließ sich das Unternehmen auch ganz gut an. Dann aber lief absolut nichts zusammen. Gegen den Möllner Mike Schlüter und Rüdiger Schäfer (SK Norderstedt) reichte es zwar zur Punkteteilung, doch das war es schon auf der Habenseite. Vier Niederlagen, quasi in Folge, ließen ihn weit von einer erträumten Platzierung entfernen. Dazu kam häufig Zeitnot ins Spiel, was u.a. dazu führte, dass er ind der 7. Runde in einer „Tot-Remis-Stellung“ gegen Uwe Jacobsen (Husumer SV) die Zeit überschritt. Bitter!

Immerhin konnte er sich, wenn auch spät, in den beiden Schlussrunden rehabilitieren.

Frank Neumann (Agon Neumünster) wurde seiner Favoritenstellung mehr als gerecht. Zwar verlor er gegen den späteren Dritten Josef Kolhoff (Kieler SG) und gab ein Remis gegen den Möllner Manfred Luchs (Zweiter) ab. Das reichte aber für einen satten Sieg mit 1,5 Punkten Vorsprung.

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HAUPTTURNIER

Mit Dr. Frank-Michael Wirries und Peter Frankenstein hatte der LSV zwei Eisen im Feuer mit sicherlich unterschiedlichen Ambitionen. Während Frank an 2 der Meldeliste agierte, nahm Peter hier unter 29 Teilnehmern Platz 25 ein.

Eine vordere Platzierung, zumindest ein Aufstiegsrang erhoffte sich Frank und die Sache ließ sich zunächst auch gut an. Mit drei Remis, zwei Siegen und dreieinhalb Punkten lag Frank nur einen halben Punkt hinter einem Viererfeld mit je 4 Punkten. Darauf ließ sich aufbauen. Allein, zwei Niederlagen gegen Axel Haversieck (SC Schönberg) und die groß aufspielende Karina Off (Quickborn) ließ alle Träume platzen. Nach diesem Sturz in Mittelfeld konnte sich Frank mit 11/2 Punkten aus den beiden Schlussrunden etwas rehabilitieren, doch mit 5 aus 9 reichte es gerade so noch für eine „TOP-TEN-Platzierung“. Das war sicher etwas enttäuschend.

Für Karina Off lief es dagegen prächtig und mit 6,5 Punkten und besserer wertung konnte sie Dirk Schiller (SK Kaltenkirchen) auf Abstand halten, während A. Haversieck wertungsbester mit 6 Punkten Rang 3 einnahm.

Weniger Ambitionen lagen bei Peter. Der hatte aufgrund seiner DWZ von 1380 gar nicht für das Hauptturnier gemeldet, sondern wollte in der sog. BASISKLASSE antreten. Eine solche gab es aber nicht, da sich die Turnierleitung entschieden hatte, die „Basisspieler“ in das Hauptturnier einzubinden. Allerdings wurde dann getrennt gewertet und wer war hier auf 1 – der Peter. Dieser hatte zwar einen eher durchwachsenen Start in das Turnier (1,5 aus 5), doch drei Siege in Folge ließen ihn ganz nach oben klettern. Glückwunsch!

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SENIOREN A

Wenn es in Büsum einen LSV-Vertreter gab, dem man einen Titel zutrauen konnte, dann IM Sergey Salov bei den Senioren. Der Landesmeister der letzten 3 Jahre gehörte auch 2016 zu den heißesten Anwärtern, auch wenn mit Spielern wie Joachim Neumann (Kieler SG), Nicolai Quiring (SV Rendsburg) oder Joachim Kornrumpf (Preetzer TSV) ernst zu nehmende Konkurrenz am Start war. Letzten Endes wurde e seiner Einschätzung auch gerecht und holte nach 2013, 2014, 2015 nun auch 2016 den Titel für den LSV. So eng wie diesmal war es aber noch nie. Nach 9 Runden standen er und Joachim Neumann (Kieler SG) nicht nur mit 7 aus 9 punktgleich da, sondern verfügten mit je 44,0 auch über die gleiche Zweitwertung. Beide gewannen 5 Mal und remisierten weitere 4 Spiele (Natürlich auch gegeneinander). Also entschloss sich die Turnierleitung zum Los und Fortuna lächelte Sergey im entscheidenden Moment zu. Nach Joachim Neumann kam der Rendsburger Nicolai Quiring auf den ungeteilten dritten Rang.

Mit Jürgen Erich, Wolfgang Schwerdtfeger und Eckhard Stomprowski waren noch drei LSVer in dieser Gruppe am Start, die ein ordentliches Ergebnis ablieferten. Ordentlicher jedenfalls, als es ihre Rangteilnahmeplätze 19 (Erich) 22 (Stomprowski) und 25 (Schwerdtfeger) von 26 Teilnehmern vermuten ließ. Jürgen Erich kam mit 5 Punkten (darunter ein sensationeller Sieg über Joachim Kornrumpf) auf Rang 8, der Berichtverfasser mit 50 % (Hurra) auf Rang 12 und auch Wolfgang konnte sich mit 4 Punkten um vier Plätze verbessern.

Es wurde hart gekämpft in dieser Seniorenklasse und es kam auch zu unerwarteten, ja geradezu spektakulären Ausgängen. Als Beispiel hier der Auftritt von Peter Magdorf (SK Kollmar) gegen Klaus Seeck (Husumer SV), seines Zeichen Landesmeister von 1976 und Seniorenmeister von 2002, 2003, 2004, 2006 und 2007, die vielleicht die schönste dieser Büsumer Tage war:

 

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SENIOREN B

Diese Gruppe war offen für alle Spieler mit einer DWZ vom maximal 1700 und hier hatte sich als LSV-Vertreter Wolfgang Clemens und Jens Maly angemeldet In der 30-köpfigen Liste war Jens auf Rang 12 und Wolfgang auf Rang 19 aufgeführt. Hier erwartete man laut dieser Meldeliste Spieler wie den Lokalmatador Horst Klüver (Hademarschen), Volkmar Wessel (Bredtstedt) dem Treppchen.

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Doch am Ende kamen mit je 7 Punkten der Möllner Friedrich Fiedler und der Quickborner Gerd Busse gemeinsam ein, wobei sich Fr. Fiedler auf die bessere Wertung berufen konnte.

Jens war an 12 gesetzt und schaffte mit Rang 8 eine TOP-TEN-Platzierung. Mit 5,5 Punkten hatte er in einem Quintett punktgleicher Spieler leider die schlechteste Zweitwertung.

Übrigens, nachdem im Vorjahr Jens sich mit einem Dameneinsteller in Gewinnstellung quasi selbst bestrafte, leistete er sich durch vorschnelles Ziehen wieder ein ungewöhnliches Partieende:

In Runde 3 kam es gegen Rolf-Rüdiger Zechel (SK Kaltenkirchen) zu folgender (ungefähr) Position:

Nach Tf2+ (?) folgte, wenig überraschend, das Gegenschach Kc3 und die Partie fand ein ebenso abruptes wie ernüchterndes Ende.

Das blieb zwar Jens einzige Niederlage und es folgten noch 2 Siege und 4 Remis, doch lange hatte er an diesem „Kunststück“ zu knabbern.

Wolfgang htte einen sehr verhaltenen Start in das Turnier. Nach 6 Runden lag er noch knapp unter 50 %. In einem Schluss-Sport von 2,5 aus 3 konnte er sich aber doch noch über die 50%-Marge hieven und sich letztlich mit Rang 12 rehabilitieren.

SONSTIGES

Neben diesen Turnieren gab es am 28.03.16 noch das Seniorenbltzturnier, welches auch wieder eine sichere Beute von Sergey Salov wurde.

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Landesmeister der Herren übrigens, wurde Michael Kopylov (SK Norderstedt), der seinen Titel damit verteidigte. Michael siegte vor seinem Klubkameraden Viktor Polischuk und Frerik Janz, beide punkt- und wertungsgleich gemeinsam auf Rang 2.!

Das war es also. Die LEM 2016 in Büsum ist Geschichte und wir blicken nach Ratzeburg. Wenn nicht alles täuscht wird die Domstadt nach 2012 wieder die Gastgeberrolle übernehmen.