Das war stark. Dabei standen die Vorzeichen nicht unbedingt gut. Wir mussten mit zweifachem Ersatz bei Königsspringer Hamburg antreten und diese brachten dann auch noch erstmals in der Saison ihre Bestbesetzung an die Bretter. Am Ende gab es dennoch einen 3,5:2,5 Sieg für LSV 1.

Das Ergebnis liest sich dabei knapper als es war. Im Spielverlauf holten wir unsere Punkte recht souverän und haben so auch völlig verdient gewonnen. Schon aus der Eröffnungsphase kamen wir an 5 von 6 Brettern gut heraus. Außer Frederik - der stand bereits auf Gewinn. Sein Gegner hatte mit Schwarz eine Französisch-Tarraschvariante ziemlich passiv gespielt und da ließ sich Frederik nicht lange bitten und nahm umgehend den kurz rochierten König ins Visier. Es ging dann auch recht schnell. Bereits im 21. Zug streckte Frederiks Gegner die Waffen, da er nur noch zwischen Matt oder Damenverlust wählen konnte - 1:0.

Das einzige Remis des Wettkampfes dann am Spitzenbrett zwischen Kevin und dem Königsspringer-Topstar Jakob Pfreundt. Hier hatten wir strategisch vorgegeben "Remis reicht". Angesichts der Ausgangslage war die Zielsetzung erstmal den Mannschaftssieg anstreben, danach auf die Brettpunkte schauen. Und so hielt Kevin das immer in der Remisbreite.

Der Ausgleich zum 1,5:1,5 dann an Brett 4 bei Fin. Er hatte im Mittelspiel seinem Gegner eine Bauernmehrheit am Damenflügel erlaubt, die ihn nun sehr einschränkte. Und als sein Gegner dann eine zweite Front am Königsflügel auftat war die Partie nicht mehr zu halten.

Wir gingen dann wieder in Führung durch einen starken Auftritt von Tigran an Brett 2. Die Partie war zunächst lange geschlossen geblieben. Dann gab Tigran zwei Bauern, womit er aber auch die aktivsten gegnerischen Leichtfiguren abtauschte. Mit offenen Linien und den aktiveren Figuren war Tigrans Mattangriff dann nicht mehr zu parieren.

Jetzt spielten nur noch die beiden Ersatzspieler. Mit Tom Linus Bosselmann an Brett 5 und Tilo Rietschel an Brett 6 hatten wir uns für das vermutlich bisher jüngste JBL-Team überhaupt entschieden. Und den Punkt zum 3,5:1,5 und damit zum Mannschaftssieg holte dann Tom Linus. Auch er hatte die gegnerische Königsstellung bearbeitet, allein ein Matt gab es zunächst nicht. Ausgesprochen abgeklärt wickelte er dann in ein materiell gleichstehendes Endspiel ab, in dem ihm aber ein Mega-Läuferpaar das deutlich bessere Spiel gab. Und dann ging es ganz schnell, als bei knapper Zeit Toms Gegner in ein Mattnetz lief.

Der Sieg war da und so konnten wir auch die abschließende Niederlage von Tilo verkraften. Die Partie war lange ausgeglichen gewesen, aber Tilo kam mit seinen Aktivitäten am Damenflügel nicht zum Ziel und so gelang seinem Gegner der entscheidende Durchbruch am Königsflügel.

Ein erfreuliches Ergebnis dann noch später am Tag beim Blick auf die Tabelle. Unser JBL-Team schiebt sich mit dem Sieg auf Platz 2 nachdem sich im Spitzenspiel Hamburger SK und Doppelbauer Kiel 3:3 trennen. Doppelbauer Kiel scheint damit in dieser Saison das Maß der Dinge zu sein. Sie führen mit 10 Mannschaftspunkten. Wir folgen mit 9 Mannschaftspunkten vor dem Hamburger SK und Wildeshausen mit jeweils 8 Mannschaftspunkten.

Die Ausgangslage für die letzten drei Runden ist also gut - mehr aber auch nicht. Bei den vielen überraschenden Ergebnissen in dieser Saison lässt sich wohl nicht mehr vorhersagen als: Es bleibt spannend bis zum Schluss!