Ein lange mit Spannung erwartetes Teamduell in der Jugendbundesliga endete bei zwei Teams auf Augenhöhe und einem harten Kampf über die volle Distanz mit einen 3:3 Unentschieden.
Die Vorgeschichte: In der letzten Saison gewannen wir gegen den Ligafavoriten Hamburger SK mit neu formiertem Jugendbundesligateam in der ersten Runde. Damals haben unsere Jungs die Hamburger mit erfrischendem Angriffsschach überrascht und waren, nachdem der Pulverdampf verfolgen war, mit einem Sieg mehr erfolgreich geblieben. Inzwischen kennen sich die meisten Spieler von zahlreichen Begegnungen. Auf der DVM U20 Ende Dezember konnten sich beide Teams beobachten, im Duell gegeneinander unterlagen wir dort mit einem Spieler weniger mit 2:4.
Die Vorbereitung lief für uns sehr zufriedenstellend. Ich konnte mit der Bestbesetzung planen. Und wenn es gegen den Hamburger SK geht, dann kommt der Mannschaftsführer auch schon mal auf die Idee den "FIDE Tournaments Calender" zu durchstöbern. Und so war ich auch auf das Open in Graz gestoßen, an dem derzeit zwei Stammspieler des HSK-JBL-Teams teilnehmen.
Und so kam dann die weitgehend erwartete Mannschaft des Hamburger SK zum Wettkampf. Nur Luis Engel am Spitzenbrett hatten wir nicht so ins Auge gefasst und der sorgte dann auch gleich für die erste Entscheidung - leider gegen uns.
Brett 1: Luis Engel - Kevin Kololli
Kevin hatte gegen ihn einen Bauern am Damenflügel für Spiel in der offenen c-Linie gegeben. Nur dieses wurde neutralisiert und die Verwertung des Freibauernpaares gelang dem jungen Hamburger Talent mit exzellenter Endspieltechnik.
Brett 5: Michael Elbracht - Frederik Svane
Die nächte Entscheidung fiel an Brett 5. Die Partie war immer in ruhigem Fahrwasser geblieben und Frederik ging in ein minimal schlechteres Endspiel, welches er dann aber sicher in der Remisbreite hielt.
Brett 6: Fin Niklas Tiedemann- Henning Holinka
An Brett 6 hatte Fin gegen die modern gespielte "Moderne Verteidigung" seines Gegners etwas zu passiv agiert. In einem taktischen Mittelspielscharmützel musste er dann die Dame für Leichtfigur und Turm geben und als dann noch mehrere Bauern fielen, war die Partie nicht mehr zu halten. Damit lag Hamburg 2,5:0,5 in Führung und es war nicht klar wie wir noch mindestens 2,5 Punkte holen sollten.
Brett 2: Martin Kololli - Lars Hinrichs
Große Erleichterung bei den Lübeckern als dann Martin den ersten vollen Punkt für uns einfahren kann. In seinem typischen Stil. Minimaler Vorteil bringt ihm zunächst einen Freibauern. Dann gelingt ihm im Turmendspiel die schnellere Aktivierung des Königs und dieser Vorteil reicht dann für den Sieg.
Brett 4: Tigran Poghosyan - Daniel Grötzbach
Fehlen immer noch 1,5 Punkte. Tigran macht mit Weiß zwar Druck, aber ihm geht dann im Mittelspiel ein Bauer verloren ohne dass er den Druck entscheidend verstärken kann. Es geht für ihn in ein Doppelturmendspiel mit Minusbauer. Und zu später Stunde verzettelt sich dann Daniel Grötzbach. Tigran kann sein Turmpaar schneller aktivieren, den Bauern zurückgewinnen und mit weniger als 2 Minuten Restzeit das Remis durch Dauerschach erzwingen.
Brett 3: Julian Grötzbach - Alexander Rieß
Nun war es an Alexander das Mannschaftsremis zu retten. Er war eigentlich schon lange auf der Siegerstraße. Im Mittelspiel hatte ihm eine taktische Finesse mehrere Bauern eingebracht. Zur Zeitkontrolle hin entgeht ihm dann ein früher taktischer Knockout. Es geht ins Endspiel mit drei Mehrbauern - aber ungleichfarbigen Läufern. Das ist alles andere als einfach. Und Alexander erledigt das jetzt mit großer Sorgfalt und Präzision und erzielt somit noch den 3:3-Endstand im Teamwettkampf.
Mit dem Unentschieden können beide Teams leben. Der Hamburger SK bleibt auf Platz 2, nachdem der Hagener SV zu Hause gegen Königsspringer Hamburg gestolpert ist. Wir liegen noch im Mittelfeld, weil wir ein Spiel nachholen müssen. Bereits kommenden Samstag geht es dazu nach Lingen (Ems). Wir können dort mit einem Sieg zum HSK aufschließen. Und da nächste Runde der Tabellenführer Doppelbauer Kiel zum HSK muss (wir haben beide Teams jetzt schon hinter uns), ist auch für uns noch alles drin im Kampf um die begehrten ersten beiden Plätze.