In der dritten Runde der DSOL gab es das ewig junge Duell Lübecker SV - Königsspringer Hamburg. Auch wenn wir gegen die Königsspringer nicht ganz so oft gespielt haben wie zum Beispiel gegen den SV Bad Schwartau oder die Kieler SG, gab es doch schon den einen oder anderen Wettkampf in der Oberliga und auch in der zweiten Bundesliga. Eines der Alleinstellungsmerkmale der DSOL, nämlich das Aufeinandertreffen von Vereinen, die sonst nie gegeneinander spielen würden, entfiel damit, aber wir waren natürlich trotzdem bzw. gerade deswegen hochmotiviert!
Da wir die Heimmannschaft waren, hatten wir am ersten und am vierten Brett die schwarzen Steine. Die Paarungen lauteten:
Brett 1: Ullrich Krause 2189 - Max Borgmeyer 2155
Brett 2: Christoph Stäblein 2113 - Clemens Harder 2144
Brett 3: Lisa Sickmann 1647 - Eugen Raider 1965
Brett 4: Prof. Dr. Horst Mentlein 1942 - Daniella Harder 1516
Alles in allem also wieder eine ausgeglichene Angelegenheit, die einen spannenden Verlauf erwarten ließ. Inzwischen sind das Einloggen um 19:15 Uhr und das allmähliche Eintrudeln der Spieler in den digitalen Spielsaal schon fast genauso selbstverständlich wie die analoge Entsprechung, bei der aufgrund der Uhrzeit allerdings deutlich mehr Kaffee getrunken wird. Was mir nach wie vor fehlt, sind der Small Talk vor der Partie und die damit einhergehenden Gespräche über die guten alten Zeiten. Vielleicht gibt es in der kommenden Saison ja mehr Chat-Optionen - zurzeit beschränken sich die Gespräche auf ein "Guten Abend" vor der Partie und ein "Weiterhin viel Erfolg" nach der Partie.
Die erste beendete Partie war die von Christoph, der nach eigener Aussage ein wenig zahnlos agierte und die einzige mehr oder weniger zufällige Möglichkeit ausließ, durch ein Figurenopfer im Endspiel doch noch auf Gewinn zu spielen. Aber wie sagte schon William Hartson ("Wie man beim Schach bescheißt"): Zwei Remisen ergeben zusammen genauso viele Punkte wie ein Sieg und eine Niederlage.
Als nächstes gewann Lisa, die den nicht ungefährlichen Angriff ihres Gegners kaltblütig abwehrte. Der Computer hätte noch kaltblütiger agiert und die hängende Figur auf c6 auch noch genommen, aber in einer praktischen Partie sollte man das besser unterlassen. Glückwunsch zum ersten Sieg in der DSOL!
Ich stand nach einem Fehler in der Eröffnung ziemlich schnell mit dem Rücken zur Wand. Die Partie dauerte dann zwar noch ziemlich lange, aber am Ergebnis änderte das nichts mehr.
Die entscheidende Partie wurde also von Horst an Brett 4 gespielt, der von Anfang an mit Schwarz eine leichte Initiative hatte und nach einer kleinen Ungenauigkeit, die seine Gegnerin allerdings nicht ausnutzte, das Heft des Handelns nicht mehr aus der Hand gab und seine Stellungsvorteile erst in einen Qualitätsgewinn und dann in den vollen Punkt umwandelte.
Das gibt es wohl auch nur beim Schachsport, dass der Altersunterschied zwischen den beiden Matchwinnern 65 Jahre beträgt! Am Ende stand also ein (wie ich finde) verdienter 2,5-Erfolg meiner drei Mannschaftskamerad(inn)en.
Zurzeit liegen wir damit hinter den Schachfreunden aus Leipzig und Dortmund auf dem dritten Platz: https://dsol.schachbund.de/tabelle.php?s=2021&l=2c und werden versuchen, diesen in der nächsten Runde am 23.Februar gegen die Laskeraner aus Köln zu verteidigen. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, empfehle ich den Twitch-Kanal SchachDeutschland TV, bei dem am 15.02.2021 unser Vereinsmitglied Frederik Svane seine Partien bei der dritten Vorrunde der Landesblitzmeisterschaft kommentieren wird: https://www.twitch.tv/schachdeutschlandtv/
Hier noch die Partien: