Hier nun die angekündigte Fortsetzung der Analyse des Damenendspiels aus der Partie Braubach-Krause.

Die im vorherigen Artikel gestellte Frage nach den schwarzen Gewinnaussichten wurde mit 8-2 Stimmen bei 5 Enthaltungen bejaht - das entspricht in etwa meiner persönlichen Einschätzung, dass Schwarz bei gutem Spiel in acht von zehn Partien aus dieser Stellung heraus gewinnen sollte.

Das Angenehme bei solchen Stellungen ist die Tatsache, dass man den Rechner ausschalten sollte bzw. muss, wenn man zu einem Ergebnis kommen möchte, denn die gängigen Schachprogramme (in meinem Fall Fritz 14) zeigen zwar durchweg schwarzen Vorteil an (was aufgrund des glatten Mehrbauern nicht verwunderlich ist), die vorgeschlagenen Züge ergeben aber nicht viel Sinn, weil beide Seiten die Figuren immer nur im Kreis ziehen. Also: Alle Schachprogramme beenden, ein Brett aufbauen und die Figuren selber bewegen!

Zunächst einmal muss geklärt werden, ob sich Weiß dadurch retten kann, dass er einfach gar nichts tut (Kh1-g1-h1 etc.). Immerhin greift die weiße Dame den festgelegten Bauern auf b7 an, und wenn der fällt, hat Weiß sofort einen gefährlichen Freibauern auf a5. Also etwa so:

Wie man sieht, gewinnt Schwarz in diesem Fall einfach durch den Vormarsch seinen f-Bauern, verbunden mit dem Eindringen der Dame über die e-Linie. Weiß muss sich also aktiv verteidigen, indem er ein Gegenspiel am Damenflügel aufzieht, und das geht nur mit Hilfe der Zugfolge Dc5-a7 mit der Drohung a5-a6. Bevor wir uns diese kritische Variante anschauen, möchte ich zunächst die Möglichkeit betrachten, dass die Bauern am Königsflügel bzw. die beiden a-Bauern gegeneinander abgetauscht werden. Die entstandenen Stellungen sähen dann so aus:

{module DamenendspielKönigsflügel}

{module DamenendspielDamenflügel}

 

Ich denke, die beiden Fragen sind nicht so schwer zu beantworten, und damit kommen wir dann zur dritten und wahrscheinlich wichtigsten Frage. Wie ist die Stellung nach den folgenden Zügen einzuschätzen?

{module DamenendspielAktiveVerteidigung}