Am heutigen Samstag fanden die Landesvereinsmeisterschaften für die jüngste Altersklasse, der U10, in Kiel statt. Wir konnten uns im Vorfeld berechtigte Hoffnungen auf den Landesmeistertitel machen. Schließlich hatten wir mit Adam, Mavi und Theo die ersten drei Plätze der Landeseinzelmeisterschaften im April sowie mit Daniil einen sehr starken Spieler für das vierte Brett. Die Startliste bestätigte diesen Eindruck, wo man mit einem Elo-Schnitt von 1472 deutlich vor dem Zweitgesetzten Kiel mit 1145 gesetzt war. Da es sich hier jedoch immer noch um die U10 handelt, war mit einer hohen Volatilität der Spielerleistungen zu rechnen und ein Titelgewinn keinesfalls ausgemachte Sache. In der U10 gab es nur einen Qualifikationsplatz, daher gab es wenig Luft für Ausrutscher. Da sich sieben Mannschaften sich angemeldet hatten, wurde ein Rundenturnier mit sieben Runden ausgetragen. Die Bedenkzeit betrug 10 Minuten + 5 Sekunden je Zug.
Gleich in der ersten Runde erhielt die Lübecker Mannschaft einen kleinen Denkzettel, dass die Favoritenrolle kein Selbstläufer ist und sie kamen gegen Elmshorn nicht über ein 2-2 hinaus. Nach diesem Weckruf lief es besser und die nächsten drei Runden wurden alle recht hoch und überzeugend gewonnen. Es schien auf einen kleinen Showdown in der fünften Runde gegen die Kieler Juniors hinauszulaufen, die bisher alles gewonnen und somit einen Mannschaftspunkt Vorsprung hatten. Es musste also ein Sieg her, um aus eigener Kraft den ersten Platz erreichen zu können. Die Jugendwarte beider Vereine konnten nicht anders als gebannt bei dem gebotenen Spektakel zuzuschauen und die Schiedsrichterrolle wurde kurzzeitig etwas vernachlässigt.
Nach einigen Wendungen konnten Daniil und Theo ihre Partien gewinnen, während Adam ein sicheres Dauerschach gegen den nominell stärksten U10 Spieler Schleswig-Holsteins Oscar Reese zu Gunsten eines Gewinnplans aufgab. Dies wurde jedoch nach einigen Zügen durchkreuzt und Adam musste die Waffen strecken. Somit lag es nun an Mavi mindestens einen halben Punkt zu sichern. Die Partie hatte Chancen für beide Seiten, Mavi landete schließlich in einem leicht besseren Endspiel, aber spielte nur noch mit 10 Sekunden auf der Uhr. Die Züge wurden mehrfach wiederholt und man einige sich schließlich auf remis. Auf die kurze Erleichterung meinerseits folgte in der Folgerunde direkt wieder ein Schreckensmoment als Theo mit einem Turm mehr plötzlich mattgesetzt wurde und auch die anderen Bretter unklar aussahen. Daniil und Adam konnten mit viel Mühe noch gewinnen und es lag wieder an Mavi, der schon wieder auf Inkrement spielen musste. Doch auch hier konnte er den halben Punkt sichern und ich konnte endlich durchatmen. In der letzten Runde hatten wir spielfrei, daher war der Titel sicher. Die Mannschaft qualifizierte sich damit für die Deutschen Vereinsmeisterschaften in Stuttgart zum Jahresende. Das wird wohl nicht das letzte Mal sein, dass man von diesem Quartett hört.