Der vergangene Spieltag läutete das letzte Drittel und damit die heiße Phase der Ligasaison ein. Für uns bot sich im Spitzenduell neben der Chance Mölln den sicheren Aufstieg zu versagen tatsächlich auch die Chance selbst noch um den Aufstieg zu kämpfen. 2 Mannschaftspunkte bei ähnlicher Brettpunktzahl waren wir von dem Spitzenreiter entfernt, sodass uns mit einem Sieg gegen die Möllner der Platz an der Sonne zustehen würde. Die Möllner auf der anderen Seite planten natürlich nicht damit, dass ihnen ausgerechnet die Lübecker Spaßmannschaft einen Strich durch die Rechnung machen sollte, nachdem sie in den beiden Runden davor die vermeintlich stärksten Konkurrenten Eutin und Norderstedt besiegen konnten. So präsentierte sich der Kapitän der Möllner bei Ankunft der Mannschaft im Vereinsheim entsprechend selbstbewusst.

Beide Mannschaften spielten fast in Bestbesetzung insofern war ein spannender Kampf zu erwarten. Ich bekam es wie bereits vor zwei Jahren zur gleichen Jahreszeit mit Luca Krohn zu tun, der darauf versessen schien, sich für die damalige Niederlage zu revanchieren. Das kam mir weniger gelegen, da mir der Kinderpokal vom Vortrag noch in den Knochen lag und ich auf eine ruhige Partie hoffte. Luca versuchte jedoch trotz meiner Bemühungen jegliche Chance auf Initiative präventiv zu unterbinden, alles um auf Sieg zu spielen. Das kostete ihn viel Zeit und ich verbrachte dementsprechend viel Zeit abseits des Bretts um meinen Kreislauf hochzufahren.

Nach zwei Stunden gab es noch für keine Mannschaft etwas Zählbares vorzuweisen und auch an den Brettern selbst waren überwiegend ausgeglichene Stellungen vorzufinden. An Brett 1 und 7 gab es Remisangebote, die aber zunächst ausgeschlagen wurden. Nach einer weiteren Stunde passierte schließlich einiges: Hanno einigte sich mit seinem Gegner auf eine Punkteteilung, nachdem er gegen die aktiven Türme seines Gegners mit seinem Mehrbauern keine Fortschritte erzielten konnte.

An Brett 8 hörte man plötzlich Josephs Gegner fluchen, als dieser bei Anwendung einer raffinierten Taktik von einer raffinierteren Taktik überrascht wurde, die ihn viel Material kostete und zur Aufgabe zwang. Wenig später ließ Helenes Gegner verlauten: „Ach hätte ich doch bloß das Remis angenommen“ und gab kurz darauf auf. Er sah sich wie sein Mannschaftkollege mit einer tödlichen Antwort auf seine eigene Taktik kontrontiert.

Das veranlasste Tom dazu, das Remisangebot von Wolfgang anzunehmen und eine 3-1 Führung entstehen zu lassen. Ich bekam von dem Ganzen jedoch recht wenig mit, da ich mir zuvor wohl etwas zu sicher gewesen war, dass der Angriff meines Gegners nicht von Erfolg gekrönt sein würde und es entbrannte eine Zeitschlacht auf Inkrement, bei der ich mit aller Mühe die Stellung zusammenhalten musste. Daher ging es zunächst an mir vorbei, dass Ruben an Brett 2 remisierte und Benjamin nach einer tollen Partie einen ganz Punkt einstrich.

Erst als ich mich unmittelbar nach Ende der Zeitschlacht wieder sammeln konnte, wurde mir klar, dass der Kampf bereits gewonnen war. Da meine Kräfte nun aber endgültig erschöpft waren, bot ich Luca in einem besseren Turmendspiel remis und hoffte, dass TT die Endstellung mit diesem Resultat niemals zu Gesicht bekäme. Rouven kämpfte lange verbissen gegen die aktiven Figuren seines Gegners, musste aber am Ende die Waffen strecken. Somit war der Endstand 5-3, was insbesondere einer tollen Leistung an den hinteren drei Brettern zu verdanken war, aber es ist generell auch ein Ergebnis auf das wir alle als Team stolz sein können. In der Folge sind wir nun knapp mit 1,5 Brettpunkten vor Mölln auf Platz 1. Es bleibt weiter spannend, da wir uns vor allem noch gegen Norderstedt beweisen müssen und Mölln noch zwei verhältnismäßig leichtere Gegner offen hat.

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