Trainingseinheiten und hier insbesondere das Jugendtraining sind in unserem Verein die Basis jeder schachsportlichen Weiterentwicklung. Seit geraumer Zeit wird auch dem sog. Erwachsenentraining verstärkte Aufmerksamkeit geschenkt.

Dazu zählt u.a. auch das in unregelmäßigen Abständen angebotene Training für Anfänger. Seit gut einem Jahr haben wir zusätzlich einmal pro Quartal den Vereinsabend konsequent in das allgemeine Vereinstraining mit unterschiedlichen Inhalten gestellt.

Am 22.11. dieses Jahres war es wieder soweit und die Vereinsbeamer hatten viel zu tun. Drei waren im Einsatz und zwar durch Thomas Thannheiser (TT), Christoph Stäblein und Olaf Nevermann. Eigentlich war noch ein weiteres Angebot eingeplant. Doch das Eindringen in die Geheimnisse von Turmendspielen musste krankheitsbedingt leider verschoben werden.

Während sich Olaf Nevermann konkret dem sog. Frauentraining annahm, widmete TT sich der Thematik der Planfindung. Also strategischen Fragen wie beispielsweise

  • Stellungseinschätzung
  • Vermeidung von Denkfehlern
  • Variantenberechnung

Christoph Stäblein hatte an diesem Abend berühmte Partien aus der Schachgeschichte und nicht minder berühmte Kombinationen im Fokus.

Die Liste bedeutender Partien ist lang und umfasst die Namen von Ausnahmekönnern wie Paul Morphy, Emanuel Lasker José Raúl Capablanca, Richard Reti oder Garri Kasparov. Manche werden adjektivisch prämiert, wie „Immergrüne“ oder „unsterbliche“.  Aus der Fülle des Materials hatte Christoph folgende vier Partien ausgewählt.

1.  Wilhelm Steinitz – Curt von Bardeleben

Wilhelm Steinitz, der erste offizielle Weltmeister aus Österreich spielte diese Partie gegen den Berliner Curt von Bardeleben im Sommer 1895 in Hastings. Es gilt als eines der stärksten Turniere der Geschichte mit dem Amerikaner Harry Nelson Pillsbury als Sieger.

Nach 21 Zügen ergab sich folgende Stellung

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Schwächere Spieler hätten sich begnügt, mit 22. Sxh7, um nach 23. … Dxg4 und 24. Sf6+ nebst 25. Sg4x eine Stellung mit 1 Mehrbauer zu erreichen. Steinitz aber setzte mit 22. Txe7+ fort. „Die Unsterbliche“. In der Folge ergab sich für Schwarz auf der 7. Reihe ein Turm-Martyrium. Vor der Mattsetzung soll Curt von Bardeleben den Spielsaal verlassen haben und die Aufgabe später durch einen Boten überbringen lassen.

2. Gersz Rotlewi – Akiba Rubinstein

Ein polnisches Duell, das 1907 anl. des All Russian Masters in Lodz ausgetragen wurde. Akiba Rubinstein wurde 1880 im polnischen Masowien geboren, welches damals zu Russland gehörte.

Wir springen bis Zug 22.

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Es folgte 23. …Tc3x! Auch diese Partie bekam den Beinamen „Unsterbliche“. Bei Schwarz hängen jetzt Turm und Dame. Rotlewi griff auf h4 zu und es folgte ein spektakuläres Matt, wobei die Kraft der beiden schwarzen Läufer die entscheidende Rolle spielte.

3. Donald Byrne – Robert („Bobby“) Fischer

Als diese Partie 1956 in New York (Rosenwald Memorial) gespielt wurde war der spätere Weltmeister gerade 13 Jahre alt.

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Nach dem tückischen 17….Le6 nahm Byrne das Damenopfer an. Vielleicht glaubte er, sein junger Gegner habe etwas übersehen.

Doch Bobby hatte alles genau berechnet. Seine Figuren harmonierten prächtig im Zusammenwirken und zwangen Weiß in eine sog. „Zwickmühle“, bei der der ehemalige US-Champion reichlich Material verlor und dann Matt gesetzt wurde. „Partie des Jahrhunderts“.

4. Nigel Short – Jan Timman

1991 in Tilburg (NED) wurde diese Partie beim Interpolis-Turnier gespielt. Der Brite hatte gegen den Niederländer nach 30 Zügen diese Stellung erreicht.

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Für Weiß war „Planfindung“ angesagt. Also das Thema im Nebenraum. Weil ihm angeblich nichts Besseres einfiel, folgte 31. Kh2. Erst nach 31. …Tac8 soll ihm die „Erleuchtung“ einer unglaublichen Königswanderung bis h6 gekommen sein (Matt auf g7). Timman konnte nur hilflos zusehen und gab sich geschlagen, als der weiße König auf g5 angekommen war. „The Immortal King Walk“

Erfreulicherweise waren alle Trainingsräume gut besucht und das Bemühen der Referenten fand viel Beifall.

Weiter geht es am folgenden Freitag. Auch die Freunde von Mehrzügern und Studien sollen zum Zug kommen. TT wird am 30.11. dazu ab 20.00 Uhr wieder 6 Aufgaben präsentieren und ausnahmslos jeder Teilnehmer darf sich auf einen Preis freuen.

Christoph Stäblein würde sich über viel Zuspruch bei seinem Einführungskurs für Schachanfänger freuen. Von 19.00 bis 20.00 Uhr steht auch das im Angebot.