Kein Turnier am vergangenen Freitag. Kein Kampf um Punkte und Podestplätze. Stattdessen war allgemeines Vereinstraining angesetzt. Ein Programmpunkt, der sich im Rahmen unserer Veranstaltungsangebote Freitag-Abend mehr und mehr zu verfestigen scheint.

Wegen der momentanen Hochurlaubszeit wurden auch nur 2, statt üblicherweise 3 Trainingsblöcke durch FM Ullrich Krause und Thomas Thannheiser angeboten.

In beiden standen Türme im Fokus des Interesses.

Während sich Ullrich des Motivs Turmendspiele mit einem Mehrbauern annahm, hatte TT das etwas mysteriöse Thema „Stille Opfer“ auf dem Zettel.

Ich weiß nicht, ob die von Ullrich beleuchte Problematik seine Zuhörerschaft zu Ausnahmekönnern in Sachen Endspiel a la Capablanca, Fischer, Petrosjan oder Karpov machte. Vermutlich nicht. Aber hilfreich für die neue Saison (sollte man sich in T-Endspielen wiederfinden) war es ganz bestimmt.

Gegenstand der Präsentation von TT war das Qualitätsopfer. Weniger solches, in denen sich der Opferbereite am Ende über Materialgewinn oder überlegenen Mattangriff freut, sondern eher jene, bei denen, vereinfacht ausgedrückt, die Steine trotz Minusqualität stark und aktiv stehen und die des Gegners (trotz Mehrqualität) perspektivlos verharren.

„Strategie braucht Denken, Taktik braucht Beobachtung“ meinte der ehemalige Weltmeister (1935 – 1937) Max Euwe oder wie der Volksmund sagt: „Taktik ist, wenn was los ist. Strategie hingegen ist gefragt, wenn nichts los ist“.

Anhand ausgewählter Beispiele aus der Turnierpraxis demonstrierte TT die strategischen Nützlichkeiten eines solchen Vorgehens. Natürlich nicht ohne die Aufmerksamkeit der Lauschenden („Welche Bewertung hat die Stellung?“, „Ich bitte um Vorschläge“…) einzufordern.

Die Anzahl der Teilnehmer war wegen der Sommerferien nicht so hoch wie sonst. Viele sind momentan auch auf verschiedenes Open unterwegs, wobei das spektakulärste zurzeit die 51. Dortmunder Schachtage sind.

Mit in der A-Gruppe auch 4 Lübecker, nämlich Bruno Engel, CM Levi Malinowsky, und Justus Sommer, die alle in der kommenden Saison für die LSV-Oberliga-Mannschaft an den Start gehen. Nr. 4 ist der an 2 gesetzte GM Frederik Svane, der beim LSV „aufgewachsen“ ist und jetzt in der 1. Bundesliga für den Hamburger SK auf Punktejagt geht. Immerhin, im LSV wurde Frederik nicht nur U-16-Weltmeister (2016) sondern sogar Vereinsmeister (2015). In der B-Gruppe haben wir mit Levis Schwester Celina und Mutter Yvonne zwei weitere LSV-Spielerinnen dabei.

Wir drücken allen „Lübeckern“ die Daumen für ein erfolgreiches Abschneiden.

Im LSV geht es am kommenden Freitag mit einem 5-rundigen Schnellturnier um 20.00 Uhr weiter. Aber auch Training kommt nicht zu kurz. Christoph Stäblein (Anfänger) und TT (Fortgeschrittene) sind die Referenten.