Und wieder ein überraschender Erfolg!

Für Mannschaftsführer sind Anrufe am frühen Sonntagmorgen eine Horrorvorstellung. Am Samstagvormittag hat man wenigstens noch die Möglichkeit, etwas zu tun. Wir mussten einen Spieler nach oben abgeben, nach etlichen Telefonaten kam zum Glück die spontane Zusage von Vitus Nassat. Vielen Dank Vitus!

Ich hatte am Samstag die Bretter aufgebaut, Axel Jakobi hatte kurz vor Beginn die gute Idee, einen Tisch umzustellen, damit der Spieler nicht ständig von der Tür gestört wird. Gesagt, getan. Mein Tisch landete damit unter einem Bild, auf dem die Wiener Partie dargestellt wird. Wer sich schon einmal die Bilder bei uns im hinteren Raum angesehen hat, weiß, wovon ich rede. Und tatsächlich kam bei mir an Brett 6 auch diese Eröffnung aufs Brett, und zwar in einer ihrer schönsten Formen, der Frankenstein-Dracula-Variante. Viele Grüße hier an Peter Frankenstein, dem ich an einem Abend bei der LEM 2010 diese Variante gezeigt habe und sie dann am nächsten Tag aufs Brett bekam. Mit dem Chaos kam ich heute aufgrund Theoriewissens besser zurecht als mein junger Gegner, nach der Eröffnung hatte ich eine Qualität und einen Bauern mehr, die Damen waren getauscht. Gegen 12:00 Uhr hatte ich gewonnen. Akif Shirinov an Brett 7 war da mit seinem Gegner in einem Dame und Läufer-Endspiel gelandet und konnte den Läufer erobern, 2:0. Eine Stunde später gab Mher Sahakyan auf, sein Endspiel mit Minusbauer war nicht zu halten.

Matthias Fenski an Brett 4 bot remis an, angenommen.

Gegen 13:30 Uhr ging die sehr spannende Partie zwischen Vitus Nassat und Afshin Farokhi zu ende. Vitus stand nicht so besonders, gewann dann die gegnerische Dame für 2 Leichtfiguren und stand trotzdem kritisch. Vermutlich hat sein Gegner gar nicht mehr an seine Chancen geglaubt.

Jedenfalls lagen wir mit 3,5:1,5 vorne. Ich war frohen Mutes, denn Horst an Brett 3 stand ausgeglichen, hier fand ich das Damenfianchetto seines Gegners bemerkenswert. Bei Joachim Berger an Brett 2 rechnete ich auch mindestens mit einem Remis. Axels Stellung an Brett 5 fand ich zwischendurch ziemlich gruselig, vielleicht habe ich aber auch die Stellung nicht verstanden. Er konnte mehrere Bauern einsammeln, als es etwa 4 Mehrbauern waren, hatte sein Gegner genug, wir hatten den Mannschaftskampf gewonnen. Das erklärte Saisonziel, der Klassenerhalt, war endgültig gesichert.

Horst hatte zwischendurch ein Remisangebot abgelehnt, nun bot er selbst mit einem Mehrbauern remis an. Nach gründlicher Überlegung wurde das Angebot angenommen. Die spannende Partie von Iddel Berger dauerte am längsten, in der gemeinsamen Zeitnot wurde in einem Dame und Läufer-Endspiel remis vereinbart.  

Wir haben unerwartet gegen Doppelbauer Kiel V gewonnen. Doppelbauer ist dabei nicht in Bestbesetzung angetreten, gerade an den hinteren Brettern waren wir auch DWZ-technisch im Vorteil. Aber trotzdem muss man erstmal gewinnen. Wir können die Saison nun entspannt ausklingen lassen.