Das fortschreitende Alter hat im Wesentlichen eigentlich nur Nachteile, weil sowohl der Kopf als auch der Rest des Körpers nicht mehr ganz so gut geölt sind wie früher. Aber es gibt auch Vorteile: Ab einem bestimmten Alter hat man das Vorrecht, über die alten Zeiten zu schwadronieren, ohne dass einem das jemand übelnimmt. In Bezug auf diesen Sonntag bedeutet das, dass ich jetzt erzählen darf, wie der LSV früher den Mannschaftspokal dominiert hat (mit dem unschlagbaren Hans-Werner Stark am vierten Brett), und wenn die erste Lübecker Vierermannschaft doch mal überraschend ausgeschieden war, ist die Zweite eingesprungen, so zum Beispiel 1987, als wir in der Besetzung Krause, Wulf, Richter, Schiebuhr sowohl auf Bezirks- als auch auf Landesebene alle Kämpfe für uns entscheiden konnten. Lebhaft in Erinnerung geblieben ist mir dabei die Frage von Ferdinand Voelzke, als ich am ersten Brett Platz nahm, ob da nicht noch jemand anders kommen würde.

Inzwischen ist der LSV längst nicht mehr Serienpokalsieger, und auch die Vorausscheidung auf Bezirksebene gehört schon lange der Vergangenheit an, aber in diesem Jahr haben wir es wieder geschafft, das FInale zu erreichen. Der Gegner am 17.12. war Harksheide, die an vier Brettern alles andere als ungefährlich sind. Hier die Paarungen:

Brett 1: Guo - Lampe

Brett 2: Malinowsky - Khachatryan

Brett 3: Koop - Nrecaj

Brett 4: Meiber - Krause

 Die Farbverteilung war wie im Pokal üblich nicht abwechselnd, der Gast hat stattdessen Weiß am ersten und vierten Brett. Der Grund dafür ist, dass bei einem 2-2 die sogenannte Berliner Wertung entscheidet . Der Altersdurchschnitt der Lübecker war trotz der Tatsache, dass Levi mitgespielt hat, deutlich größer als 40, der unserer Gegner kleiner als 20.

Thilo überraschte seinen jungen Gegner mit seiner Spezialvariante (4.a3 im Vierspringerspiel) und konnte (wie schon in der letzten Ligarunde) schnell gewinnen.

Levi und Taron spielten nach meinem Eindruck die komplizierteste Partie, in der Levi mit einem überraschenden Springerausfall nach d7 zwei Bauern gewinnen konnte. Das Endspiel führte er dann mit guter Technik zum Sieg.

Mein Gegner spielte mit Weiß etwas passiv und rutschte in ein Endspiel mit zwei Türmen und einem Läufer auf beiden Seiten, wobei alle seine Bauern auf der Farbe des Läufers standen. Am Ende gelang es mir, mit meinem Turm entscheidend in die weiße Stellung einzudringen.

Dirk stand von Anfang an unter Druck (glaube ich), konnte das Turmendspiel mit Minusbauern dann aber remis halten

Endergebnis also 3,5-0,5 für Lübeck und damit können wir ein weiteres Mal unseren Vereinsnamen auf dem entsprechenden Schild des Landesverbandes anbringen und in einigen Jahren wieder eine "Geschichte von früher" erzählen. Ende Januar geht es für beide Mannschaften auf Bundesebene.weiter.