Locker und lang

Saisonstart in der Kreisliga B Ost. Gegen Bad Schwartau. Gegen Schwartau ist das nie einfach gewesen, meine ich. 2014 spielte ich meine erste Partie für den LSV - gegen Bad Schwartau. Da traf ich auch gleich auf einen alten Post Lübeck-Kollegen Georg Berner. Georg wollte ich mich in eine alte Eröffnungsfalle locken, die ich natürlich kannte und geschickt umgehen wollte. Leider ein Erinnerungsfehler, ich spielte genau die Züge aus der Schublade "So geht es nicht". Ich verlor, der Kampf endete knapp für uns.

Diesmal wurde es weniger knapp - wobei wir, also LSV VIII, erstmals gegen Schwartau IV antreten mussten. Nach zwei Stunden war der Kampf entschieden, spät wurde es trotzdem noch.

Vorab noch ein Lob an Edes Ansprache und das Verlesen der Paarungen. Da konnten wir noch schnell einen Platzierungsfehler an den Brettern korrigieren. Kaum hatte Ede dann die Tür des Spielsaales hinter sich geschlossen, lagen wir auch schon mit 3:0 in Führung. Und zwar in der Reihenfolge: 1:0 von Reiner Kunz gegen Karsten Schwerdt. Reiner hat die eigentümliche Fähigkeit, wenn immer er in ein Ritterduell zieht, seinen Schild und Helm Zuhause zu lassen und nur zur Streitaxt zu greifen. Seine Position soll daher zwischendurch nicht so gut gewesen sein, aber sein Gegner stellte die Dame ein. Da bekennt sich jeder Lancelot für besiegt.

2:0 von Werner Erfkamp gegen Karl Engeln. Ist es der erste Einsatz von Werner für unsere Freitagsliga gewesen? Ja. Kann ich etwas zu der Partie sagen? Leider nein. Außer nach den ersten Eröffnungszügen habe ich mir die Stellung nicht angesehen. Tut mir leid. Ich muss mich auf die Einschätzung zurückziehen, dass 500 DWZ-Punkte Unterschied wohl einfach auch ein Unterschied sind.

3:0 von ich. Jan-Henrik Plackmeyer gewinnt gegen Anton Schwerdt. Auch wenn ich selbst an der Partie beteiligt gewesen bin, kann ich nur schwer etwas dazu sagen. Meine Augen sind trübe, meine Beine sind müde, ich bin nur ein armer alter Mann, ich habe keine Zeit für Gesetzesbrecher, meine Beine sind grau, meine Ohren sind leer, meine Augen sind alt und gebeugt. Ruhe! Vermutlich spielte Anton den interessanten Abschnitt der Partie einfach zu schnell. Einen Königsinder - der hier nach 25 Zügen vorbei war - kann man vielleicht nicht in etwa einer halben Stunde herunterspielen.

Mit einem 3:0 im Rücken kann man natürlich dick die Backen aufblasen, aber der notwendige halbe Zähler sollte schon aus den verbleibenden Partien möglich sein. Dachte ich mir so bei einer ersten tieferen Leistungsschau. Der Sieg ließ dann auch nicht lange auf sich warten.

4:0 von Albert Gruber gegen Günther Schwarz. Auch hier muss ich über den Anfang passen. Albert war schon schwer in die gegnerische Stellung eingedrungen und beendete den Kampf mit einem Turm- und einem Damenzug. "Das war es dann wohl", gab Günther Schwarz auf.

Wir haben dann noch locker weit über zwei Stunden auf das Endergebnis warten müssen. Aber die beiden übrigen Kämpfe waren dafür wohl auch die gehaltvollsten Partien des Abends.

5:0 von Nicole Freytag gegen Jens Hollatz. Scheinbar ein langweiliger Aufbau, dafür aber sehr interessanter und einfallsreicher Königsangriff von Nicole mit Dame, Turm und Springer. Zwischendurch wählte Nicole dann aber den längeren Gewinnweg und am Schluss entschieden die beiden Freibauern auf dem Damenflügel im Damenendspiel.

6:0 von Frank Jankowiak gegen Michael Bielfeldt. Ein schwerer Positionskampf. Michael mit einer entwerteten Bauernmajorität (Doppelter g-Bauer) auf dem Königsflügel und Läufer+Springer gegen Franks Läuferpaar mit  3 gegen 2 Bauern auf dem Damenflügel.  Frank bildet einen Freibauern, viel eher als Michael. Aber kommt einer durch? Ein Figurenpaar wird getauscht, Michael opfert seinen Springer für den Freibauern, später muss Frank seinen Läufer für den Freibauern geben. Auf dem Brett bleibt zurück - ein Bauernendspiel: sBg6 gegen wBg4. Nun kommt es auf die Stellung der Könige an - und Michael gibt auf.  In einer kurzen dreizügigen Variante sind wir dann aber der Ansicht, dass die Stellung für Michael gewonnen ist. Doch etwas glücklich für uns, der hohe Sieg? Das war so spät am Abend nicht mehr vollends zu klären.

Bleibt mir noch zu sagen, dass ich für diesen Abend mein nächstes Duell mit Georg Berner erwartet hatte. Doch aus gesundheitlichen Gründen hat Georg das Schachspiel aufgegeben. Georg, ich hab die Variante nachgearbeitet. In der nächsten Saison zeig ich dir das Ergebnis, ja?!